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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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jetzt an den schönen dreistöckigen Häusern aus Natur- und Ziegelstein mit den schmiedeeisernen Zäunen und dekorativen Toren vorbei. Dass die Ställe hier besser gebaut waren als das Haus, in dem er wohnte, entging Masonnicht. Der Marsch über den Platz fachte das Feuer, das durch die Stadt lief, nur noch weiter an.
    Als sie auf die Hauptstraße kamen, sahen sie den Feind.
    ***
    Der Klang des Horns trieb Arista erneut ans Fenster. Was sie sah, verblüffte sie. Weiter weg, aber für sie gerade noch sichtbar, wehten Banner über den kahlen Bäumen. Graf Pickering kam, und er war nicht allein. Da waren bestimmt zwanzig Fahnen, die für die meisten westlichen Provinzen standen. Pickering zog mit einer Armee gegen Medford.
    Geschieht das meinetwegen?
    Sie dachte darüber nach und kam zu dem Schluss, dass die Antwort nein lauten musste. Von allen Edelleuten kannte sie die Pickerings am besten, aber dass der Graf ihretwegen in die Schlacht zog, glaubte sie doch nicht. Wahrscheinlicher war, dass ihn die Nachricht von Alrics Tod erreicht hatte und er Braga die Krone streitig machen wollte. An sie, Arista, hatte er bestimmt keinen Gedanken verschwendet. Er sah einfach nur seine Chance und ergriff sie. Dass sie dadurch vielleicht überleben würde, war nebensächlich. Niemand wollte eine Frau auf dem Thron. Wenn Pickering siegte, würde er sie zwingen, zu seinen oder vielleicht auch Mauvins Gunsten auf den Thron zu verzichten. Man würde sie wegschicken oder einsperren, wirklich frei würde sie nie sein. Allerdings würde, wenn Pickering siegte, wenigstens Braga nicht auf den Thron kommen. Aber Pickerings Chancen schienen ihr nicht sehr groß. Sie verstand nichts von Militärtaktik und schon gar nicht von Heerführung, doch selbst sie sah, dass die Truppen, die da auf der Straße heranmarschierten, nicht für eine Belagerung ausreichten. Braga hatte die Verteidigung gut vorbereitet.Als sie in den Schlosshof hinabschaute, sah sie, dass alle durch den Angriff abgelenkt waren.
    Vielleicht ist es ja dieses Mal anders .
    Sie eilte zur Tür, berührte sie kurz mit ihrer Halskette, um sie aufzuschließen, griff dann an die Klinke und drückte. Wieder rührte die Tür sich nicht. »Verdammter Zwerg«, sagte sie laut. Sie drückte wieder, warf sich mit allem Gewicht, das sie aufbringen konnte, gegen die Tür. Sie gab nicht nach.
    Wieder hörte sie das Grollen, und wieder erbebte ihr Zimmer. Staub rieselte vom Dachgebälk. Was ist hier los? Sie wankte, weil der Turm schaukelte wie ein Schiff auf hoher See. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Verängstigt und verwirrt flüchtete sie sich wieder in die scheinbare Sicherheit ihres Betts. Da saß sie, die Arme um die Knie geschlungen, wagte kaum zu atmen und zuckte beim kleinsten Geräusch zusammen. Das Ende nahte. So oder so, sie war sich sicher, dass das Ende unmittelbar bevorstand.
    ***
    Der Prinz war unerfahren im Kampf und wusste nicht genau, was auf ihn zukam. Er hatte gehofft, mit einer beträchtlichen Streitmacht anzurücken, würde schon reichen, um die Verteidiger der Stadt zur Kapitulation zu bewegen. Doch die Wirklichkeit sah ganz anders aus. Als sie nach Medford gekommen waren, hatten sie feststellen müssen, dass sich jede Menge Pikeniere außerhalb der Stadtmauer in Gräben verschanzt hatten. Seine Bogenschützen hatten drei Salven Pfeile abgeschossen, aber die Verteidiger waren standhaft geblieben. Sie hatten den Großteil des Pfeilhagels mit Schilden abgewehrt und so gut wie keine erkennbaren Verluste erlitten.
    Was sind das für Männer? , fragte sich Alric. Stehen meine eigenen Soldaten zwischen mir und meiner Stadt ? Was für Lügen hat Braga unter ihnen verbreiten lassen? Oder sind es alles gedungene Söldner? Wurden diese Reihen spitzen Stahls von meinem Geld bezahlt?
    Alric saß auf einem von Pickerings Pferden, dem man hastig eine mit etwas Ähnlichem wie dem Melengar-Falken bestickte Schabracke übergeworfen hatte. Das Tier war so nervös wie sein Reiter, stampfte mit den Hufen und schnaubte große Atemwolken aus. Alric hielt die Zügel in der rechten Hand und raffte mit der linken seinen wollenen Mantel am Hals zusammen. Sein Blick hob sich von den verschanzten Spießträgern auf seine Heimatstadt. Durch die Schleier von fallendem Schnee wirkten die Mauern und Türme von Medford verschwommen und traumartig. Eine unheimliche Stille lag über der Welt.
    »Majestät«, riss ihn Pickerings Stimme aus seiner Versunkenheit.
    »Noch eine Salve?«, schlug Alric

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