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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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einmal eine Mission übernehmen, die richtig verdienstvoll war, die ein Menschenleben retten konnte, die so war, wie er sich einst tugendhafte Taten vorgestellt hatte.
    »Seid unbesorgt«, sagte er.
    ***
    Als Hadrian ausgeredet hatte, herrschte im Dunkelzimmer erst einmal Stille. Sie waren nur zu dritt, und er und Albert blickten Royce an. Der schien – wie erwartet – wenig angetan und schüttelte zunächst nur stumm den Kopf. »Wie konntest du einfach zusagen!«, zischte er schließlich.
    »Ich weiß, es ist kurzfristig, aber seine Geschichte scheint doch zu stimmen, oder? Du bist ihm ja bis zur Festung gefolgt. Er ist bei König Amrath zu Gast. Er ist direkt dorthin gegangen, ohne Umwege. Ich kann bestätigen, dass er dem Akzent nach wirklich aus Calis ist, und keins von Gwens Mädchen hat irgendetwas gehört, das seinen Angaben widerspräche. Es scheint doch alles in Ordnung.«
    » Zweihundert Goldtaler dafür, durch ein offenes Fenster einzusteigen und ein Schwert mitgehen zu lassen – das erscheint dir nicht suspekt?«, fragte Royce im Ton ungläubiger Verwunderung.
    »Also, ich würde sagen, manchmal werden Träume doch wahr«, mischte sich Albert ein.
    »Vielleicht herrschen ja in Calis andere Sitten. Das ist doch ganz schön weit weg«, sagte Hadrian.
    » So weit nicht«, schnappte Royce zurück. »Und wieso spaziert dieser DeWitt mit so viel Bargeld durch die Gegend? Reist er immer mit goldgefüllten Satteltaschen zu internationalen Handelsgesprächen? Warum hat er das Geld schon mitgebracht?«
    »Muss er ja gar nicht getan haben. Vielleicht hat er ja einen wertvollen Ring verkauft oder den guten Namen von Herzog DeLorkan genutzt, um einen Kredit aufzunehmen. Es kann doch sogar sein, dass er das Geld vom Herzog selbst bekommen hat. Ich bin mir sicher, dass die beiden nicht als einsame Reiter hierhergekommen sind. Der Herzog beliebtwahrscheinlich mit einem großen Wagenkonvoi zu reisen. Vielleicht sind ja zweihundert Goldtaler für diese Leute keine Summe.« Hadrians Stimme wurde ernster. »Du warst nicht dabei. Du hast diesen Mann nicht gesehen. Ihm droht morgen praktisch die Hinrichtung. Was nützt einem Gold, wenn man tot ist?«
    »Wir haben gerade einen anstrengenden Auftrag hinter uns. Ich hatte mich auf ein paar freie Tage gefreut, und jetzt halst du uns gleich wieder Arbeit auf.« Royce seufzte. »Du sagst, DeWitt hatte Angst?«
    »Er hat geschwitzt.«
    »Darum also geht es in Wirklichkeit. Du willst es machen, weil es eine gute Sache ist. Du meinst, es lohnt sich, den Hals zu riskieren, wenn wir uns nur hinterher auf die Schulter klopfen können.«
    »Pickering würde ihn töten – das weißt du. Er wäre schließlich nicht der Erste.«
    »Und auch nicht der Letzte.«
    Hadrian seufzte, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück. »Richtig, es würde noch andere treffen. Also stell dir doch mal vor, wir klauen das Schwert und lassen das verdammte Ding verschwinden. Der Graf sieht es nie wieder. Denk doch mal an all die Männer, die endlich Belinda betrachten könnten, ohne um ihr Leben fürchten zu müssen.«
    Royce lachte leise. »Dann ist es jetzt also ein Dienst an der Allgemeinheit?«
    »Und außerdem sind da noch die zweihundert Goldtaler«, fuhr Hadrian fort. »Das ist mehr, als wir im ganzen Jahr verdient haben. Es wird kalt, und mit dem Geld kämen wir bequem über den Winter.«
    »Ah, endlich sagst du mal was Vernünftiges. Das wäre allerdingsnicht schlecht«, gab Royce zu.
    »Und es sind höchstens zwei Stunden Arbeit, einfach nur raufklettern und uns das Ding schnappen. Du erzählst mir doch immerzu, wie schlecht Schloss Essendon bewacht ist. Noch vor dem Morgengrauen sind wir wieder zurück und im warmen Bett.«
    Royce kaute auf der Unterlippe und vermied es, seinen Partner anzusehen.
    Hadrian erkannte seine Chance und setzte nach. »Du weißt doch noch, wie kalt es auf diesem Turmdach war. Stell dir nur mal vor, wie kalt es erst in ein paar Monaten sein wird. Du könntest den Winter warm und gemütlich bei gutem Essen und deinem Lieblingswein verbringen. Und außerdem« – er beugte sich zu Royce – »kommt dann der Schnee. Du hasst doch den Schnee.«
    »Schon gut, schon gut. Pack die Schwerter zusammen. Wir treffen uns hinterm Haus.«
    Hadrian lächelte. »Ich wusste doch, dass du irgendwo da drinnen ein Herz hast.«
    ***
    Draußen war es noch kälter geworden. Die Straßen waren reifglatt. Es würde tatsächlich bald schneien. Entgegen Hadrians Behauptung

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