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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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Taille immer noch einen Strick, dessen Ende Hadrian hielt. Dieser trug auch das Schwert des Prinzen.
    »Sie nähern sich dem Boot«, verkündete Royce.
    Hadrian sah nur eine diffuse Bewegung unter den Bäumen, bis einer der Männer in die Sonne hinaustrat, um den Bug des Boots zu ergreifen.
    »Sie werden bald merken, dass sie nur drei Reisigbündel in alten Kleidern erschossen haben«, sagte Hadrian zu Royce. »Ich würde mich lieber beeilen.«
    Royce nickte und trabte prompt den Hang hinab.
    »Was tut er da?«, fragte Alric entsetzt. »Das ist doch sein Tod und unserer auch!«
    »Das ist eine mögliche Meinung«, sagte Hadrian. »Bleibt einfach still liegen.«
    Royce schlüpfte in den Schatten der Bäume, und im nächsten Moment konnte Hadrian ihn nicht mehr sehen. »Wo ist er hin?«, fragte der Prinz verblüfft.
    Wieder zuckte Hadrian die Achseln.
    Unten umringten die Männer jetzt das Boot, und Hadrian hörte eine Stimme etwas rufen, das er nicht verstand. Er sah, wie jemand das Alric-Bündel samt den Pfeilen hochhob. Zwei Männer blieben beim Boot, die anderen wateten ans Ufer. In dem Moment sah Hadrian Bewegung in den Bäumen, und einige zusammengeleinte Pferde trabten den Hang herauf. Vom Ufer drangen Alarmrufe und Flüche heran, und die fernen Gestalten rannten über die Wiese bergan.
    Als die Pferde näher kamen, sah Hadrian zwischen den beiden vordersten Royce hängen. Hadrian schnappte sich zwei der Tiere, zog die Zügel des einen herab und band sie rasch als Führzügel am Halfter des anderen Pferds fest. Er befahl Alric aufzusitzen. Wütendes Geschrei brach aus, als die Bogenschützen sie entdeckten. Zwei, drei von ihnen blieben stehen, legten Pfeile ein und schossen, aber bergauf gerieten ihre Schüsse zu kurz. Ehe sie näher kommen konnten, saßen die drei im Sattel und galoppierten in Richtung Straße.
    Royce führte sie eine Meile nach Nordwesten, zur Kreuzung der Westfelt- und der Steenmillstraße. Hier bogen Hadrian und mit ihm zwangsläufig auch Alric nach Westen ab. Royce verweilte mit den restlichen Beutepferden noch einen Moment auf der Kreuzung, um die Spuren seiner Gefährten zu verwischen, und ritt dann an der Spitze der Tiere nach Norden weiter. Eine Stunde später stieß er wieder zu Hadrian und Alric, jetzt nur noch mit seinem Reitpferd. Sie bogen von der Straße auf eine Wiese ab und entfernten sich vom Fluss, behielten aber die westliche Richtung bei.
    Die Pferde waren inzwischen nassgeschwitzt und schnauften. Als die Männer Heckenland erreichten, verlangsamten sie ihr Tempo. Schließlich kamen sie in dichtes Buschwerk, wo sie anhielten und absaßen. Alric fand ein Plätzchen, dasfrei von Dorngesträuch war, setzte sich hin und fingerte an seiner Tunika herum, die für seine Ansprüche nicht richtig saß. Royce und Hadrian nutzten die Gelegenheit, um die Pferde genauer zu inspizieren. Sie trugen keine Brandzeichen, Wappen oder sonstigen Symbole, die Auskunft über die Identität der Angreifer hätten geben können. Es fand sich auch nirgends ein Schriftstück, denn bis auf eine Ersatzarmbrust und eine Handvoll Bolzen auf Hadrians Pferd war da außer dem Sattelzeug gar nichts.
    »Wenigstens ein bisschen Brot hätte man doch erwarten können. Und wer reitet denn ohne Wasser durch die Gegend?«, beschwerte sich Hadrian.
    »Sie haben offensichtlich nicht damit gerechnet, so lange unterwegs zu sein.«
    »Warum muss ich immer noch diesen Strick umhaben?«, fragte der Prinz ärgerlich. »Das ist äußerst demütigend.«
    »Ich will nicht, dass Ihr verlorengeht«, erwiderte Hadrian grinsend.
    »Es gibt keinen Grund, mich weiter mitzuschleifen. Ich glaube euch, dass ihr meinen Vater nicht getötet habt. Ihr seid nur von meiner verschlagenen Schwester reingelegt worden. Das ist verständlich. Sie ist sehr intelligent. Sie hat ja sogar mich reingelegt. Wenn ihr also nichts dagegen habt, würde ich jetzt gern in mein Schloss zurückkehren, damit ich ihr das Handwerk legen kann, ehe sie ihre Macht konsolidiert hat und die ganze Armee hinter mir her hetzt. Ihr beide könnt gehen, wohin Maribor euch führt. Das ist mir egal.«
    »Aber Eure Schwester hat gesagt –«, setzte Hadrian an.
    »Meine Schwester wollte uns gerade eben alle umbringen lassen, oder ist euch das entgangen?«
    »Wir haben keinen Beweis dafür, dass sie das war. Wennwir Euch nach Schloss Essendon zurückkehren lassen und sie recht hat, geht Ihr geradewegs in den Tod.«
    »Und welchen Beweis haben wir dafür, dass sie es nicht war?

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