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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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sah Royce an, der keine Anstalten machte, sich freiwillig anzubieten. »Also muss Esrahaddon wohl bei mir mitreiten.«
    »Das ist nicht nötig, denn ich werd meiner eignen Wege gehn.«
    »O nein, das werdet Ihr nicht. Ihr kommt mit mir. Ich habe eine Menge mit Euch zu besprechen. Ihr wart ein Ratgeber des Imperators und offensichtlich ein Mann von großen Kenntnissen und Talenten. Ich brauche dringend jemanden wie Euch. Ihr werdet mein Ratgeber sein.«
    »Nein, junger Freund, Ihr irret …« Er seufzte. »Ihr irrt , wofern Ihr glaubt, ich sei entflohen, um mich mit Euren kleinen Problemen zu befassen. Es harren meiner dringendere Angelegenheiten, und ich ward – wurde  – zu lang schon davon ferngehalten.«
    Der Prinz war verdutzt. »Was könnt Ihr nach neunhundert Jahren so Dringendes zu tun haben? Es wartet ja schließlich zu Hause kein Vieh auf Euch, das versorgt werden müsste. Wenn es um die Bezahlung geht – Ihr werdet ein gutes Salär beziehen und in allem Luxus leben, den ich mir leisten kann. Und falls Ihr meint, Ihr könntet anderswo mehr verdienen – Ethelred von Warric wäre wohl der Einzige, der Euch so vielbieten würde, und glaubt mir, für den würdet Ihr nicht arbeiten wollen. Er ist ein dogmatischer Imperialist und kirchentreu bis in die Knochen.«
    »Ich suche keine Bezahlung.«
    »Ach nein? Schaut Euch doch an! Ihr habt nichts – nichts zu essen, keinen Platz zum Schlafen. Ich denke doch, Ihr solltet Eure Situation ein bisschen gründlicher bedenken, bevor Ihr mein Angebot abweist. Außerdem solltet Ihr mir schon aus schierer Dankbarkeit helfen wollen.«
    »Dankbarkeit? Hat sich auch dieses Worts Bedeutung in der Zwischenzeit gewandelt? Zu meiner Zeit benannte es den Wunsch, Wohlwollen, welches man empfangen, zurückzugeben.«
    »Das heißt es immer noch. Ich habe Euch gerettet. Ich habe Euch die Freiheit gegeben.«
    Esrahaddon zog eine Augenbraue hoch. »Halft Ihr aus Wohlwollen mir zur Flucht? Mich dünkt – ich denke  –, nein, Ihr tatet’s, um Euch selbst zu retten. Ich steh bei Euch in keiner Schuld, und wenn, so ward – wurde  – sie beglichen, als ich Euch dort herausgeführt.«
    »Aber ich bin doch überhaupt nur hierhergekommen, um Eure Hilfe zu gewinnen. Ich erbe einen Thron, der durch eine Bluttat frei wurde. Ich bin, kaum dass ich König war, von Dieben entführt und durch das ganze Königreich geschleppt worden. Ich weiß immer noch nicht, wer meinen Vater ermordet hat oder wie ich es herausfinden kann. Ich brauche dringend Hilfe. Ihr wisst doch sicher Hunderte von Dingen, von denen die größten Geister der Gegenwart nichts ahnen –«
    »Tausende zu allermindest, doch geh ich trotzdem nicht mit Euch. Ihr habet – habt  – ein Königreich zu sichern. Mein Weg ist ein andrer.«
    Alrics Gesicht wurde rot vor Wut. »Ich bestehe darauf, dass Ihr mit mir kommt und mein Ratgeber werdet. Ich kann Euch nicht einfach davonspazieren lassen. Wer weiß, was Ihr an Unheil stiften könntet? Ihr seid gefährlich.«
    »Das bin ich in der Tat, mein werter Prinz«, sagte der Zauberer, und sein Ton wurde jetzt ernst. »Darumb erlaubt mir, Euch einen kostenlosen Rat zu geben – kommt mir nicht mit dem Wort bestehen. Im Augenblick habt Ihr’s mit einem Rinnsal nur zu tun, beschwöret keine Flut herauf.«
    Alric zuckte zusammen.
    »Wie lange, glaubt Ihr, wird es dauern, bis die Kirche Jagd auf Euch macht?«, fragte Royce beiläufig.
    »Wie meinet …« Der Zauberer seufzte. »Wie meint Ihr das?«
    »Im Gefängnis habt Ihr alles hübsch lahmgelegt, sodass niemand von Eurer Flucht erfahren wird. Wenn wir aber nach Medford zurückkehren und uns damit brüsten würden, wie wir Euch befreit haben, würde das natürlich Nachforschungen auslösen«, sagte Hadrian.
    Der Zauberer sah ihn an. »Wollt Ihr mir drohn?«
    »Wie käme ich dazu? Wie Ihr ja bereits wisst, habe ich mit alldem hier nichts zu tun. Mal ganz davon abgesehen, dass es ziemlich dumm von mir wäre, einem Zauberer zu drohen. Aber das Problem ist, unser König hier ist nicht so schlau wie ich. Er könnte sich durchaus betrinken und in der ersten Schänke, in der er landet, mit der Geschichte prahlen, wie es Edelleute gerne tun.« Esrahaddon sah Alric an, dessen rotes Gesicht jetzt blass wurde. »Fest steht, dass wir den ganzen Weg hierher gekommen sind, um herauszufinden, wer Alrics Vater umgebracht hat, und dass wir immer noch nicht viel mehr wissen als vorher.«
    Esrahaddon schmunzelte leise. »Nun gut. Erzählt, wie

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