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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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Euer Vaterward – wie Euer Vater getötet wurde .«
    »Er wurde erstochen«, erklärte Alric.
    »Womit?«
    »Mit einem gewöhnlichen Rondeldolch, wie ihn Soldaten tragen.« Alric hielt die Hände ungefähr eine Elle auseinander. »So lang etwa. Mit flacher Klinge und rundem Griff.«
    Esrahaddon nickte. »Wo traf der Dolch ihn?«
    »In seiner Privatkapelle.«
    »Wo am Leibe?«
    »Oh, in den Rücken, die obere linke Seite, glaube ich.«
    »Hat die Kapelle Fenster oder weitre Türen?«
    »Nein.«
    »Wer fand den Leichnam?«
    »Diese beiden.« Alric zeigte auf Royce und Hadrian.
    Der Zauberer schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, außer ihnen, wer tat den Tod des Königs kund? Wer schlug Alarm?«
    »Das war wohl Wylin, mein Wachhauptmann. Er war am Schauplatz des Verbrechens und nahm die beiden fest.«
    Hadrian dachte über den Abend nach, an dem König Amrath ermordet worden war. »Nein, das stimmt nicht. Da war ein Zwerg. Er muss um die Gangecke gekommen sein, als wir gerade verschwinden wollten. Er hat wahrscheinlich den König tot in der Kapelle liegen sehen und laut gerufen. Auf sein Rufen hin erschienen die Soldaten, und zwar erstaunlich schnell, wie ich ergänzend anmerken muss.«
    »Das war nur Magnus«, sagte Alric. »Er verrichtet schon seit Monaten Steinmetzarbeiten in der Burg.«
    »Saht ihr den Zwerg vom Gang her kommen?«, fragte der Zauberer.
    »Nein«, antwortete Hadrian, und Royce bestätigte es mit einem Kopfschütteln.
    »Und als ihr von der Tür her in die Kapelle tratet, war da desKönigs Leichnam sichtbar?«
    Hadrian und Royce schüttelten den Kopf.
    »Da habt ihr eure Antwort«, sagte der Zauberer, als sei jetzt alles sonnenklar. Sie starrten ihn verwirrt an. Esrahaddon seufzte. »Der Zwerg war Amraths Mörder.«
    »Das kann nicht sein«, wandte Alric ein. »Mein Vater war ein großgewachsener Mann, und der Dolchstoß wurde von schräg oben geführt – in den oberen Rücken. Ein Zwerg hätte das niemals gekonnt.«
    »Euer Vater war in seiner Kapelle und kniete mit gesenktem Haupt wie jeder fromme König. Es hat der Zwerg ihn beim Gebet erstochen.«
    »Aber die Tür der Kapelle war abgeschlossen, als wir kamen«, sagte Hadrian. »Und drinnen war niemand außer dem König.«
    »Niemand, den ihr saht . Hat die Kapelle auch einen Altarschrein?«
    »Ja, hat sie.«
    »So waren die Altäre vor tausend Jahren auch schon. Nur langsam wandelt sich die Religion. Für einen andern Mann wär der Altarschrein wohl zu klein gewesen, doch ein Zwerg fand darin ohne weitres Platz. Nachdem den König er erstochen, verschloss er die Kapellentür und wartete, dass ihr den Leichnam fändet, auf dass zu eurer Tat erklärt, was da verübt wurde, würde.« Esrahaddon hielt inne. »Das kann nicht sein – wurde würde? « Er verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. »Wenn mit der Sprache dies geschehen, möcht ich nicht wissen, was allem anderen widerfahren. Nun, jedenfalls, dieweil die Tür verschlossen, war sicher, dass kein Wächter noch Putzbediensteter den Leichnam finden würde. Sich Zutritt zu verschaffen, vermochte nur ein wohlgeübter Dieb, und ich unterstelle, dass mindestens ein solcher unter euch ist.« Bei diesen letzten Wortensah er Royce nachdrücklich an. »Sobald ihr gingt, kroch aus dem Schrein hervor der Zwerg, riss auf die Tür und schlug Alarm.«
    »Dann ist der Zwerg also ein Beauftragter der Kirche?«
    »Nein.« Der Zauberer seufzte und machte ein leicht gequältes Gesicht. »Kein Zwerg trüg je einen gemeinen Dolch, wie ihn Soldaten tragen. Der Zwerge Traditionen sind zäher noch als die der Religion. Der Dolch gehörte dem, der jenen Zwerg gedungen. Findet denjenigen, und ihr habt den wahren Mörder.«
    Verblüfft sahen alle vier den Zauberer an. »Unglaublich«, sagte Alric. »Als wäre das ein Klacks.«
    »Ach, so schwer war es nicht.« Der Zauberer deutete mit dem Kopf auf die Felswand. »Da drinnen gefangen zu sein, war schwer . So zu sprechen wie ihr, ist schwer. König Amraths Mörder zu ermitteln, war … ein Klecks ?«
    »Klacks«, sagte Hadrian.
    »Klecks oder Klacks, wie kann das für eine mindere Herausforderung stehen? Sinn seh ich darin nicht.«
    Hadrian zuckte die Achseln. »Es ist aber so.«
    Esrahaddon sah unwirsch drein. »Bedauerlich. Nun, jedenfalls, das ist alles, was ich in dieser Sache beizusteuern habe. Jetzt rufen mich, wie ich schon sagte, andre Geschäfte. Reicht meine Hilfe aus, um lockren Zungen vorzubeugen?«
    »Ich gebe Euch meine Hand darauf«, sagte Alric

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