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Der tibetische Agent: Shan ermitteltRoman (German Edition)

Der tibetische Agent: Shan ermitteltRoman (German Edition)

Titel: Der tibetische Agent: Shan ermitteltRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliot Pattison
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verschwand schnell wieder, als sie Shans Schmerz sah. »Wir erwischen nicht alle«, beschwichtigte sie verlegen. »Manche werden versteckt.«
    Shan wandte den Blick ab. Der chinesische Junge verlangte, sein Vater möge ihm eine Tempelglocke kaufen, in die ein eleganter Tiger eingraviert war.
    Shan fand sich draußen auf der Straße wieder, mit seltsam eingeschnürter Brust. Die Menge zog ihn mit sich. Einige Minuten später stand er erneut am Eingang des Tempels und sagte sich, er müsse Meng vergessen. Jigten war irgendwo in diesem Gebäudekomplex, stand unter Arrest und brauchte seine Hilfe.
    Plötzlich drückte jemand seinen Arm herunter und an seine Seite.
    »Versteck das«, warnte eine Tibeterin. Es war die Nudelverkäuferin vom Vortag. Sie winkte ihn zu ihrem Stand.
    »Was soll ich verstecken?«
    Die Frau mittleren Alters zeigte auf seinen Ärmel und stellte sich dann zwischen Shan und einen Polizisten, der an ihnen vorbeiging. Er hatte die Blutflecke ganz vergessen. Dakpos Blut.
    »Die suchen nach dir. Sie glauben, du hättest etwas mit dem Angriff auf diesen Mönch zu tun gehabt.«
    »Aber ich wollte doch dazwischengehen«, wandte er ein. Die Frau zuckte die Achseln.
    »Was ist mit dem anderen?«, fragte Shan leise. »Mit dem Tibeter, der den Mönch angegriffen hat. Ich muss ihn finden.«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Den wirst du nicht zu Gesicht bekommen. Jedenfalls nicht für ein oder zwei Jahre. Die Kriecher werden ihn verhören, und dann wird die Polizei ihn wegbringen.«
    »Wo ist er?«, ließ Shan nicht locker.
    Die Frau runzelte die Stirn. »Bist du taub? Ich sagte doch, die suchen nach dir. Die werden auch dich wegbringen.«
    »In dem Polizeirevier hinter dem Institut?«
    »Für Chinesen, die tibetischen Unruhestiftern helfen, gibt es eine Sonderbehandlung.«
    Shan biss die Zähne zusammen und entfernte sich vom Tor. Als er die Ecke erreichte, zog eine andere Hand ihn zur Seite. »Mach das nicht, Shan.«
    Als er sich umdrehte, sah er den Kummer in Mengs Augen. »Es tut mir leid wegen der Perlen. Ich dachte nur  …« Ihre Stimme erstarb, und sie atmete tief durch. »Du brauchst nicht zu gehen.«
    »Ich muss.«
    »Nein. Ich muss.« Meng fing an, ihr Haar im Nacken zu einem Knoten zusammenzudrehen. »Wie du gestern zu recht angemerkt hast, konnte ich das Revier oder den Korridor nicht betreten, solange es keinen plausiblen Grund für meinen Besuch gibt. Nun aber befinde ich mich auf der Spur eines mutmaßlichen Kriminellen, eines bekannten Diebes, der zurück in den Bezirk Lhadrung gebracht werden muss.« Sie schickte Shan zu einer Bank und verschwand.
    Zehn Minuten später kam sie in ihrer Uniform zurück. Als sie wortlos an ihm vorbeiging, warf sie ihm einen kurzen besorgten Blick zu.
    ***
    Der schwere Lastwagen rollte schaukelnd und in hohem Tempo über die Schnellstraße. Meng, die in ihrem Wagen vorwegfuhr, schien es so eilig wie Jigten zu haben, aus Chamdo zu verschwinden. Shan beugte sich über Dakpo, der sichtliche Schmerzen litt, und wischte ihm die Stirn ab. Dann klopfte er gegen die trübe Batterieleuchte, die hier hinten ihre einzige Lichtquelle war. Sie hatten sich auf der Ladefläche einen Hohlraum zwischen den Reissäcken geschaffen.
    »Er ist nicht transportfähig«, hatte die Schwester gewarnt, als Meng und Shan ihn aus dem Krankenhaus mitnehmen wollten. »Er hat Rippenbrüche und eine Gehirnerschütterung.«
    »Wir werden uns um ihn kümmern«, versicherte Meng.
    »Nicht ohne ärztliche Anordnung«, teilte die Schwester ihr mit und widmete sich wieder ihrer Arbeit. Als sie sich umdrehte, schien es sie zu überraschen, Meng unmittelbar vor sich zu sehen.
    »Ich bin Leutnant in der Unterdrückungsbrigade«, knurrte Meng, »und von allen in meinem Trupp bin ich noch die Netteste. Sie wollen nicht, dass ich meinen Vorgesetzten verständige. Aber falls ich nicht in fünf Minuten mit diesem Mönch von hier weg kann, bleibt mir keine andere Wahl. Zunächst einmal sammeln wir die Papiere von jedem auf dieser Station ein.« Sie zeigte auf das Bild eines blonden Pärchens in einem Sportwagen, das an der Wand hing. Es stammte ursprünglich aus einer amerikanischen Zeitschrift. »Wann wurden Sie zuletzt auf Ihre Loyalität hin überprüft, Genossin?«
    Die Krankenschwester wurde bleich und brachte sofort ein Klemmbrett zum Vorschein. »Jemand muss unterschreiben«, sagte sie. Meng kritzelte einen unleserlichen Namenszug auf den unteren Rand der Seite und wies auf einen Rollstuhl.
    Nun

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