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Der tibetische Agent: Shan ermitteltRoman (German Edition)

Der tibetische Agent: Shan ermitteltRoman (German Edition)

Titel: Der tibetische Agent: Shan ermitteltRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliot Pattison
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Felsvorsprüngen dahinter führte. Er ging vom Gas, als eine Spur aus Hufabdrücken mit dem Pfad verschmolz, dann erneut, als sie die Reifenabdrücke eines Lastwagens passierten, die hinter einem riesigen Felsblock auf die Trasse einbogen. Der Weg, auf dem der Lastwagen zwischen die Felsen gelangt war, war kaum mehr als ein alter Trampelpfad. Shan schaute zu den niedrigen Hügeln, zu denen der Pfad verlief, und erkannte, dass er sie bereits von der anderen Seite aus gesehen hatte. Der Pfad führte zu dem Hof, den Lung und die Jadekrähen bewohnten.
    »Hier«, sagte Chenmo unvermittelt, als der Pick-up eine kleine Freifläche zwischen den Felsen erreichte. Die Spuren vor ihnen führten genau bis hierhin.
    Chenmo schien sich in sich selbst zurückzuziehen. Shan ließ sie im Wagen und erkundete den flachen Kreis. Eine nähere Erläuterung war nicht nötig, denn der Boden erzählte die Geschichte. Ein kleines Pferd in Begleitung mehrerer Leute war aus Richtung Süden gekommen, wo die Einsiedelei der Nonnen lag. Eine der Fußspuren gehörte zu Lokesh; das charakteristische Muster stammte von Gummistreifen, die ein Schuster ihm letztes Jahr auf die Stiefelsohlen geklebt hatte. Aus dem Laster waren zwei oder drei Personen mit teuren Sportschuhen ausgestiegen. Das Pferd war zur Nordseite der Freifläche weitergegangen; die Hufspur war hier tiefer, denn man hatte dem Tier eine Last aufgeladen.
    Als Shan zu seinem Wagen zurückkehrte, hielt Chenmo seine Landkarte und biss sich wieder auf die Lippe. Sie zeigte aufein neues Ziel, eine Straße, die er nicht kannte und die in steilen Serpentinen aus dem Tal führte, den hohen Gebirgskamm überquerte und dann über eine langgestreckte Ebene in die unbekannten Hügel des Nachbarbezirks verlief. Die Novizin sah ihn erwartungsvoll an.
    »Erst musst du mit mir reden«, verlangte Shan. »Ich will wissen, wer in dem Lastwagen mit der Leiche gesessen hat.«
    »Einige der Chinesen von diesem Bauernhof. Grobe Männer. Sie haben mir Angst eingejagt. Die meisten von uns haben sich im Hintergrund gehalten. Ani Ama hat mit ihnen gesprochen.«
    »Hat Ani Ama die Männer gekannt? Schien sie ihnen schon mal begegnet zu sein?«
    »Ja, sie kannte sie. Sie war ja auch mit der Äbtissin zu dem Hof gegangen.«
    »Was wurde gesagt?«
    »Nicht viel. Diese Männer haben sich vor der Leiche gefürchtet. Sie hatten die Äbtissin in ein Laken gewickelt und mit einem Seil verschnürt. An dem Seil hatten sie eine Art Talisman befestigt, mit Zeichnungen von schwarzen Vögeln und Schlangen darauf. Ani Ama wurde ärgerlich und sagte, sie sollten das Ding wegnehmen, denn es sei ein böser Zauber. Dann ist Onkel Lokesh aus dem Schatten vorgetreten. Einer von denen, der Älteste, hat gefragt, wie man einen Toten reinigt, und Lokesh hat erklärt, wie das bei uns üblich ist. Dann hat er den Talisman einfach weggenommen, zusammengefaltet und in die Tasche gesteckt. Er hat den Männern gedankt und noch ein paar Worte geflüstert. Da sind sie vor ihm zurückgewichen, als hätten sie Angst. Später habe ich ihn gefragt, was er gesagt hat. Er hat den Männern mitgeteilt, dass sie nicht etwa den Tod gebracht hätten, sondern einen Kokon, aus dem ein wunderschöner Schmetterling zum Vorschein kommen würde. Nachdem sie weg waren, ließ er uns die Leiche auf eineDecke legen. Dann hat er Weihrauch entzündet und uns beim Gebet angeleitet. Erst danach konnten wir die Äbtissin für ihre Reise auf dem Pferd festbinden. Er hat ihr unterdessen fortwährend sanft auf den Rücken geklopft, als wolle er sie trösten, und die Todesriten aufgesagt. Dann hat er erklärt, die Äbtissin möge den Gottheiten nahe gewesen sein, aber der Tod habe sie an jenem Tag unvorbereitet ereilt.«
    Shan betrachtete abermals die Karte und fuhr mit dem Finger eine alternative Strecke entlang, einen Umweg, der weiter oben am Hang auf Chenmos rätselhafte Straße treffen würde. Er wendete den Pick-up und folgte den Spuren des Lastwagens, der den Leichnam der Äbtissin gebracht hatte.
    »Nein«, protestierte Chenmo. »Bitte, Shan. Ich habe Angst vor diesen Männern.«
    »Nur ein kurzer Blick, das ist alles«, versicherte er.
    Als er weiterfuhr, flüsterte sie ein Mantra.
    Schließlich erreichten sie eine Hügelkuppe über dem Gelände der Jadekrähen. Chenmo keuchte auf. Von dem Hof stieg eine dunkle Rauchsäule empor. Shan rollte ein kleines Stück zurück, um von unten nicht mehr gesehen zu werden, und eilte mit seinem Fernglas zur Kante vor.
    Auf der

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