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Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition)

Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition)

Titel: Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Riemann
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bringt er sich um! Die Tendenz zur Erpressung gehört zu den Schattenseiten des Krebs-Prinzips genauso wie permanentes Beleidigtsein, wo man sich als Partner grundsätzlich als unsensibler Holzklotz fühlt, weil man schon wieder die zarten, empfindsamen Seelenströmungen des Krebses nicht verstanden hat.

Sonne in Krebs
    Das männliche Sonnenprinzip steht hier im Zeichen des Mondes, dem Zeichen, das mit dem Archetyp des Weiblichen besonders stark verbunden ist, deshalb finden wir hier den mütterlichen König, einen Helden, der wie der Dummling durch die Anbindung ans Unbewusste, an seine Seelentiefe auf den Thron kommt. Dieser König kann ein schöpferischer Mensch sein – ein Künstler, Musiker, Maler – oder einfach ein König mit einem liebevollen Herzen, der in seinem Reich durch Verständnis und nicht durch Gewalt oder Strenge herrscht. Er ist ein »matriarchaler« Mann.
    Kleine Mädchen oder Jungen mit Krebs-Sonne wünschen sich Mütterlichkeit, Verständnis und Fürsorge vom Vater, unter Umständen mehr als von der Mutter. Ob sie das bekommen, ist eine andere Frage, da es in unserer Gesellschaft für Männer nach wie vor schwierig ist, diese Eigenschaften auszuleben. Für Menschen mit Krebs-Sonne stellt sich die Frage: Konnte dein Vater dir vorleben, wie man zu seinen Gefühlen steht? Konnte er lachen, wenn ihm zum Lachen war, weinen, wenn ihm zum Weinen war, oder hatte er ein Pokerface, immer beherrscht und kontrolliert? Ein Vater, der seine Gefühle nicht zeigt, ist für Krebs-Kinder besonders schmerzhaft; in solchen Fällen tun sie oft alles, um den Vater gefühlsmäßig zu erweichen. Ein Vater, der Wärme, Mitgefühl, Trost schenken kann, der einen in den Arm nimmt, wenn es einem schlecht geht, der gute mütterliche Qualitäten hat, ein Vater, der auch Träume deuten kann, der die inneren Welten versteht, wird hingegen sehr geliebt werden.
    Die Schattenseite des Krebs-Königs, ob man ihn nun als äußeren Vater und Mann oder in sich selbst erlebt, ist der schwache, im negativen Sinne muttergebundene König, ängstlich und feige, jemand, der nicht für seine Interessen und die seiner Kinder einsteht und kämpft. Wenn beispielsweise ein Kind mit Feuer-Sonne einen sehr sensiblen, eher schwachen Krebs-Vater hat, kann es ihn für diese Qualitäten verachten.
    Stärke, Macht und Autorität des Krebs-Königs sind mit den Eigenschaften des Dummlings vergleichbar: Anbindung an die innere Führung, Intuition, innerer Reichtum, Liebe und Mitgefühl im Sinne einer guten Mütterlichkeit. Das als Stärke zu sehen und nicht als Schwäche auszulegen wäre – speziell für einen Mann – eine psychische Heldentat.
    Antoine de Saint-Exupéry, der Autor des berühmten Buchs Der kleine Prinz , hatte Sonne in Krebs. Dieses Buch enthält viele Krebs-Botschaften und -Weisheiten, wie etwa den wunderschönen Satz »Man sieht nur mit dem Herzen gut« oder, als der kleine Prinz dem Fuchs begegnet: »Zähmen heißt sich vertraut machen.« Ein schönes Beispiel ist auch die Anfangsszene, in der die Sichtweise der Kinder als viel reicher und weiser geschildert wird als die der Erwachsenen. Da geht es um eine Zeichnung, die wie ein Hut aussieht, aber wenn man diesen Hut mit den Augen eines Kindes, den Augen des Krebses sozusagen, ansieht, erkennt man, dass sie in Wirklichkeit eine Boa darstellt, die einen Elefanten verschlungen hat. Ich habe dieses Buch früher sehr geliebt und kenne viele Menschen, die es auch lieben, und ich war entsetzt, als ich in dem Buch Der ewige Jüngling von Marie-Louise von Franz eine Deutung dieses Märchens las. Die Autorin fragte sich, warum dieses in ihren Augen sentimentale Märchen, das nicht einmal gut endet, von so vielen Menschen gemocht wird. Sie forschte in Saint-Exupérys Biografie nach und fand unter anderem heraus, dass er eine sehr problematische Mutterbeziehung gehabt hatte. Daraus schloss sie, dass er deswegen Pilot geworden sei, weil er sich so von der Gebundenheit an die Mutter Erde lösen konnte, und dass er immer dann depressiv wurde, wenn er lange am Boden bleiben musste. Seine Mutter war eine sehr schwierige Frau. Als er im Krieg Einsätze flog, trug sie Schwarz und erzählte allen: »Ich weiß genau, mein Sohn ist abgestürzt«, obwohl es gar nicht stimmte. Er kam zwar tatsächlich bei einem Flugzeugabsturz ums Leben, aber erst viele Jahre später. Dass diese Haltung der Mutter nicht gerade positive Energie bedeutet, muss wohl nicht gesagt werden.
    Für Marie-Louise von Franz

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