Der Tierarzt kommt
des kleinen Mannes weiteten sich. »Ach du meine Güte! Wie unerfreulich! Eins meiner besten Tiere. Ich... ich mag es außerdem besonders gern.« Er trug eine ausgeleierte Strickjacke, die ihm bis auf die Knie hing, und als er sich zitternd bemühte, sich die Pfeife anzuzünden, bot er ein Bild des Jammers.
»Aber ich tue mein Bestes«, fügte ich hastig hinzu. »Eine Chance gibt es immer.«
»Sie sind ein Engel.« In seiner Erleichterung ließ er den Tabaksbeutel fallen, und als er sich danach bückte, fiel ihm die offene Streichholzschachtel vor die Füße. Es dauerte eine Weile, bis wir alles aufgelesen hatten und in den Schweinestall traten.
Was ich sah, entsprach meinen schlimmsten Erwartungen. Die schwache Glühbirne über der Box beleuchtete ein unglaublich langes Stück roten Gewebes, das aus dem Hinterteil einer kräftigen, jungen weißen Sau hin. Sie lag regungslos auf der Seite. Die zwölf rosa Ferkel drängten sich an die Zitzen, aber sie schienen nicht viel zu bekommen.
Als ich mir das Hemd auszog und die Arme in den dampfenden Eimer tauchte, wünschte ich mir den Uterus eines Schweines klein und handlich. Das Organ kam mir riesig vor, und das Loch, in das ich es zurückstoßen mußte, lächerlich klein. Außerdem war es kein erbaulicher Gedanke, daß wir hier, auf dieser abgelegenen Farm, ohne Hilfe dastanden. Lord Hulton war zwar sehr eifrig und hilfsbereit, aber er hatte sich schon bei früheren Besuchen als nicht sehr nützlich erwiesen, weil er ständig die Rauchutensilien in den Händen hatte und immer etwas fallen ließ.
Ich kniete mich hinter das Tier und hatte das Gefühl, ganz auf mich selbst angewiesen zu sein. Und sowie ich das fleischige Gewebe anpackte, war ich überzeugt davon, daß es auch dieses Mal nicht zu schaffen war. Ich hatte der Sau ein starkes Beruhigungsmittel eingespritzt, und sie wehrte sich wenigstens nicht. Mit einer ungeheuren Anstrengung gelang es mir, den Uterus ein paar Zentimeter tief in die Scheide zu schieben, aber sowie ich losließ, kam das Stückchen wieder heraus. Mein Instinkt sagte mir, es wäre am besten, die ganze Aktion sofort abzublasen; das Ergebnis konnte ich ohnehin nicht ändern. Ja, mein ganzes Wesen verspürte jene bleierne Schwäche, die man empfindet, wenn man in den frühen Morgenstunden zur Arbeit gezwungen ist.
Nur noch einmal wollte ich es versuchen. Ich legte mich flach mit der nackten Brust auf den kalten Zementboden und kämpfte mit dem Uterus, bis mir die Augen aus dem Kopf traten und ich keine Luft mehr bekam, aber die Wirkung war gleich Null. Mein Entschluß war gefaßt. Ich mußte es Lord Hulton sagen.
Ich rollte mich auf den Rücken und wollte sagen: ›Lord Hulton, wir vergeuden hier nur unsere Zeit. Es ist unmöglich. Ich fahre jetzt nach Hause und rufe im Schlachthaus an.‹ Aber der kleine Mann sah mich so flehentlich an, als wüßte er schon, was ich sagen wollte. Sein banger Blick wanderte von mir zum Schwein und dann wieder zu mir zurück.
Ich sagte nichts. Ich drehte mich wieder auf die Brust, stemmte die Füße gegen die Steinmauer und versuchte es weiter. Ich weiß nicht, wie lange ich da lag, stieß, verschnaufte, wieder stieß, während mir der Schweiß über den Rücken lief.
Und dann wurde plötzlich die Fleischmasse in meinen Armen kleiner, ohne daß ich begriff, warum. Aber es gab keinen Zweifel: der Uterus war nur noch halb so groß. Ich holte tief Luft und krächzte: »Himmel! Ich glaube, es geht wieder hinein!«
Ich muß Lord Hulton beim Stopfen der Pfeife erschreckt haben, denn ein Schauer von Tabakkrümeln rieselte mir auf den Kopf. »Was!« rief er. »Ach, das ist ja absolut phantastisch!«
Das war es auch. Ich sammelte den Rest meiner Kräfte, blies etwa dreißig Gramm Redbreast-Flake-Tabak von der Uterusschleimhaut und stemmte mich vorwärts. Und wie durch ein Wunder gab es fast keinen Widerstand mehr, und ich sah ungläubig zu, wie das große Organ vor meinen Augen verschwand. Ich stieß mit dem Arm nach, fuhr bis zur Schulter in die Sau und bewegte die Faust hin und her, bis der Uterus wieder am richtigen Platz war. Dann lag ich eine Weile benommen da. Durch den Nebel der Erschöpfung hörte ich verschwommen Lord Hultons Jubelrufe.
»Sie Prachtkerl! Verdammt noch mal, das war großartig. Herriot, Sie sind ein Prachtkerl!«
Rasch griff ich nach Nadel und Faden und machte ein paar Stiche in die Vulva, damit es nicht noch einmal passierte. »Hier, halten Sie das!« rief ich und reichte Lord Hulton die
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