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Der Tod auf dem Nil

Der Tod auf dem Nil

Titel: Der Tod auf dem Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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schnell›.»
    «Sie hörten etwas platschen.»
    «Ja, so in der Art.»
    «Sie sind sicher, dass es kein Schuss war, den Sie da gehört haben?»
    «Ja, das könnte es wohl auch gewesen sein… Ich habe einen Korken ploppen gehört. Vielleicht war das der Schuss, und an einen Platscher habe ich bloß gedacht, weil mich der Korken auf die Vorstellung von etwas Flüssigem, das ins Glas platscht, gebracht hat… Ich weiß noch, ich hatte nebelhaft die Vorstellung, da ist irgendeine Party im Gange, und ich wollte, dass die alle ins Bett gehen und ruhig sind.»
    «Sonst noch etwas, danach?»
    Tim zuckte die Schultern. «Danach – Amnesie.»
    «Sie haben nichts mehr gehört?»
    «Überhaupt nichts.»
    «Danke, Monsieur Allerton.»
    Tim stand auf und verließ den Rauchsalon.

Sechzehntes Kapitel
     
    R ace studierte grübelnd einen Plan vom Promenadendeck der Karnak. «Fanthorp, Allerton junior, Mrs. Allerton. Dann eine leere Kabine – die von Simon Doyle. So, und wer wohnt auf der anderen Seite von Mrs. Doyle? Die alte amerikanische Dame. Wenn irgendjemand irgendetwas gehört haben kann, dann sie. Wir sollten sie herholen, falls sie schon aufgestanden ist.»
    Miss Van Schuyler erschien. Sie sah an diesem Morgen noch älter und vergilbter aus als sonst. In ihrem Blick lag ein Hauch boshafter Verdrießlichkeit.
    Race stand auf und verbeugte sich. «Wir bedauern sehr, dass wir Sie stören müssen, Miss Van Schuyler. Sehr nett, dass Sie gekommen sind. Nehmen Sie bitte Platz.»
    Miss Van Schuyler verkündete spitz: «Es missfällt mir, in die Sache verwickelt zu werden. Ich nehme das sehr übel. Ich möchte in keiner Weise in Verbindung gebracht werden mit dieser – äh – sehr unangenehmen Angelegenheit.»
    «Gewiss – gewiss. Ich hatte gerade zu Monsieur Poirot gesagt, je schneller wir Ihre Aussage bekommen, desto besser, dann haben Sie keine weiteren Umstände.»
    Miss Van Schuyler musterte Poirot mit einem Blick, der beinah gnädig war. «Freut mich, dass Sie beide Verständnis für mein Befinden aufbringen. Ich bin derartige Vorgänge absolut nicht gewohnt.»
    Poirot sagte beschwichtigend: «Exakt, Mademoiselle. Ebendeshalb möchten wir Sie auch so schnell wie möglich vom Ungemach befreien. Sie gingen also zu Bett gestern Abend – um welche Uhrzeit?»
    «Ich gehe gewöhnlich um zehn Uhr zu Bett. Gestern Abend war es allerdings etwas später, da Cornelia Robson mich warten ließ, was sehr rücksichtslos war.»
    «Très bien, Mademoiselle. Nun, was haben Sie gehört, nachdem Sie sich zurückgezogen hatten?»
    Miss Van Schuyler erklärte: «Ich habe einen sehr leichten Schlaf.»
    «Eine merveille! Für uns ist das ein großes Glück.»
    «Geweckt hat mich eine ziemlich aufdringliche junge Frau, Mrs. Doyles Dienstmädchen, mit ihrem ‹b onne nuit, Madame › und einer Stimme, die ich nur als unnötig laut bezeichnen kann.»
    «Und danach?»
    «Bin ich wieder eingeschlafen. Aufgewacht bin ich mit dem Gefühl, dass jemand in meiner Kabine ist, aber ich stellte fest, dass es jemand in der Nachbarkabine war.»
    «In Madame Doyles Kabine?»
    «Ja. Dann hörte ich jemanden auf dem Deck und dann ein platschendes Geräusch.»
    «Sie haben nicht zufällig eine Ahnung, wann das war?»
    «Ich kann Ihnen die Uhrzeit sogar genau sagen. Es war zehn Minuten nach eins.»
    «Sie wissen das ganz sicher?»
    «Ja. Ich habe auf die kleine Uhr neben meinem Bett gesehen.»
    «Einen Schuss haben Sie nicht gehört?»
    «Nein, nichts dergleichen.»
    «Aber es könnte möglicherweise ein Schuss gewesen sein, der Sie geweckt hat?»
    Miss Van Schuyler legte ihren krötenartigen Kopf schräg und dachte über die Frage nach. «Könnte es», räumte sie etwas mürrisch ein.
    «Und Sie haben keine Ahnung, woher das Platschen rührte, das Sie gehört haben?»
    «Oh, doch – das weiß ich ganz genau.»
    Colonel Race fuhr aufgeregt hoch. «Das wissen Sie?»
    «Sicher. Es gab ein Geräusch, als ob jemand draußen herumschleicht, und das gefiel mir nicht. Ich stand auf und ging zu meiner Kabinentür. Miss Otterbourne hing über die Bordwand. Sie hatte gerade etwas ins Wasser geworfen.»
    «Miss Otterbourne?» Race klang echt überrascht.
    «Ja.»
    «Sie sind ganz sicher, dass es Miss Otterbourne war?»
    «Ich habe deutlich ihr Gesicht gesehen.»
    «Sie hat Sie aber nicht gesehen?»
    «Ich glaube nicht.»
    Poirot beugte sich vor. «Und wie war ihr Gesicht, Mademoiselle?»
    «Miss Otterbourne war in einem Zustand erheblicher Gefühlswallung.»
    Race und

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