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Der Tod bin ich

Der Tod bin ich

Titel: Der Tod bin ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bronski
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weiter um das Haus herum. Inzwischen trug er Lederhandschuhe und tastete jedes Fenster ab. Sie waren fest verschlossen. Schließlich wurde er an der Terrassentür fündig. Der rechte Flügel ließ sich bewegen. Er holte aus seinem Rucksack eine Taschenlampe heraus und leuchtete nach innen. Dann drückte er am oberen Ende gegen den Rahmen. Der Kippmechanismus ließ sich nach hinten aufklappen. Durch den frei gewordenen Spalt fasste er nach der Klinke und öffnete die Tür.
    Drinnen verschaffte er sich einen Überblick. Das Haus war karg eingerichtet. Bett, Tisch, Stuhl und Schrank. Man sah auf Anhieb, dass die Polizei gründliche Arbeit geleistet hatte. Der Inhalt der Schubladen lag säuberlich sortiert auf dem Tisch. Kontoauszüge, Stifte, ein Amulett und Münzen.
    Aber das Haus bot noch weitere Möglichkeiten, etwas zu verstecken. Mit dem Fingerknöchel klopfte er die Holzwand ab. Eine Stelle klang hohl. Er setzte seinen Rucksack ab und holte einen schmalen, etwa faustgroßen Metallzylinder hervor, einen zu kompakter Größe verkleinerten Teleskopstab, den er auseinanderzog und mit einer gebogenen Spitze in ein brauchbares Stemmeisen verwandelte. Bevor er es unten an dem Brett ansetzte, nahm er die Stelle genau in Augenschein. Im hellen Strahl der Taschenlampe bemerkte er eine frische Splitterspur. Schon da wusste er, dass bereits jemand vor ihm das Brett aufgehebelt hatte. Ein verdorrtes Nest mit zwei toten Mäusen lag darunter. Mit einer Nadel oder einem Stift hatte sein Vorgänger das Nest beiseitegeschoben und Spuren in den Staub gezeichnet. Sie waren frisch. Er befestigte das Brett und brachte alles in den vorgefundenen Zustand zurück.
    Ein weiteres Vorgehen war sinnlos. Sein Vorgänger hatte die Stellen abgesucht, die auch er überprüft hätte. Die Polizei war es nicht gewesen, sie hätte wie im anderen Fall ihre Suche dokumentiert.
    Joe Salantino wusste nun, dass er sich auf die Spur des Mörders setzen musste. Womöglich hatte der gefunden, wonach er nun vergeblich suchte.
     
18.
    Joe Salantino lag auf dem Bett. Er hatte in der
Alpenrose
Logis genommen. Bereits bei seiner Ankunft hatte er sich ein Mobiltelefon gekauft.
    – Hier ist Abe!
    Fred Fridge knurrte unwillig.
    – Ja nun, meinetwegen: Ich bin es, Isaac!
    Das Quietschen einer oberbayerischen Hotelmatratze drang durchs Telefon nach England.
    – Sag schon, was hast du herausgefunden?
    – Ich habe ihn mir im Sarg angesehen. Die Vögel haben ihn übel zugerichtet. Trotzdem! Ich möchte meinen Arsch verwetten, dass er unser Mann ist. Das Muttermal am Rücken war noch zweifelsfrei zu erkennen.
    – Und dann?
    –… habe ich sein Haus durchsucht.
    – Was hast du gefunden?
    – Keine Unterlagen, keine Papiere, nichts, was auf früher hindeuten würde. Nur …
    Fred hörte ein klatschendes Geräusch. Das Telefon fiel zu Boden.
    – Joe?
    Fred lauschte angestrengt. Das hörte sich wie ein Kampf an. Er wartete ab und hoffte, dass sich Joe durchsetzen würde.
    Endlich wurde das Telefon wieder aufgehoben. Jemand keuchte.
    – Joe?
    – Diese Scheißmücken! Drüben ist ein See, und mein Fenster stand offen. Das kommende Unwetter hat sie regelrecht hereingedrückt.
    Joe zu reizen hatte keinen Sinn.
    – Geht es wieder?
    – Ich brauche einen anderen Raum. Der hier ist mückenverseucht.
    Fred wartete einen Moment.
    – In Oftenhains Haus? Da war noch etwas, was du sagen wolltest.
    – Religiöser Wahn oder so was. Absolut irre. Er hat gelebt wie ein Mönch. Keine Geräte, kein Komfort. Aber jede Menge Meditationsmatten.
    – Und was machen wir jetzt?
    Joe schnaubte wie ein Ross.
    – Seinen Mörder schnappen. Der weiß mit Sicherheit mehr.
    – Wie willst du das anstellen?
    – Indem du endlich in die Gänge kommst und mir hilfst!
    – In unserem Alter wartet man auf einen Platz im Seniorenstift und nicht auf Abenteuer.
    – Fred, du hast dieses Fass wieder angestochen. Selbst wenn es nur noch für deine Nachkommen wäre: Es würde sich ziemlich gut machen, wenn dieser Fleck getilgt wäre.
    – Okay. Was soll ich tun?
    – Was ist mit der anderen Seite?
    – Malikow?
    – Klar. Wo steckt der? Lebt er noch? Falls ja, müssen wir uns den Kerl vorknöpfen.
    – Ich versuche es rauszukriegen.
    – Was mich aber am meisten beschäftigt …
    – Ja?
    – Woher wusste die Person, die Oftenhain umgelegt hat, dass er noch lebte und wo er sich aufhielt?
    – Gute Frage!
    – Es sei denn …
    – Malikow selbst!
    – Exakt! Aber warum sollte er ihn umlegen, wenn er ihn

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