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Der Tod bin ich

Der Tod bin ich

Titel: Der Tod bin ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bronski
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fehlt das Verständnis für viele Beurteilungen, die drüben in unserer Heimat gehandelt werden. In meiner Schublade liegen stapelweise Memoranden mit unterschiedlichsten Anregungen, wie sich die Vereinigten Staaten aus ihrer existenzbedrohenden Krise herausarbeiten könnten.
    Joe Salantino runzelte die Stirn.
    – Nur um mich nicht in Probleme zu bringen: Sie wissen, Sir, dass ich Ihnen keine Auskunft zu meiner Mission geben darf?
    – Ist mir klar, Lieutenant. Darum geht es mir nicht. Ich möchte mit Ihnen die Lage erörtern und verstehen, warum in so kurzer Zeit sämtliche Einschätzungen, mit denen wir bisher gearbeitet haben, über den Haufen geworfen wurden.
    Salantino nickte.
    – Ihnen solche Beurteilungen zu liefern gehört zu meiner Aufgabe, Sir.
    – Schön, dann verstehen wir uns! Dieser Sputnik verletzt unseren Stolz als führende Technologienation. Aber letztlich ist es doch nur ein Haufen Metall, den sie in den Orbit geschossen haben, oder?
    – Der Stolz ist nicht das Problem. Uns droht Gefahr. Wer den Weltraum beherrscht, beherrscht die Welt. Die Russen verfügen mit der R7 über eine Interkontinentalrakete, mit der sie jeden Atomschlag gegen uns erfolgreich ausführen können.
    – Trotzdem mutet es nicht ein wenig seltsam an, wenn sich unsere Leute zu Hause plötzlich Atomschutzbunker in ihren Garten einbauen lassen?
    Salantino blies Rauch in die Luft.
    – Wir schätzen die Gefahr als real ein. Auch deshalb hat die Administration eine nationale Zivilschutzübung für Millionen von Menschen durchgeführt. Und der Kongress hat unser Arsenal an Nuklearwaffen um das nahezu Zwanzigfache aufgestockt.
    Goldberg wiegte den Kopf.
    – Aber wir haben doch den Sputnik längst mit einer eigenen Rakete gekontert!
    – Wie man es nimmt! Die Vanguard hat sich gerade mal einen Meter vom Boden wegbewegt, bevor sie explodiert ist.
    – Ich meine die Explorer!
    – Sir, ich hatte Gelegenheit die Entwicklergruppe in Alabama zu besuchen: Dort spricht man Deutsch. Die traurige Wahrheit ist, dass nicht wir, sondern ehemalige Naziingenieure, die von Peenemünde aus Paris und London mit ihren V2-Raketen beschossen haben, Explorer gebaut haben. Und genau hier liegt das Problem!
    – Ich kann Ihnen nicht ganz folgen, Lieutenant.
    – Alle Experten sind sich einig, dass wir ein massives Bildungsproblem haben. Die Sowjetunion bildet doppelt so viele Wissenschaftler und Ingenieure aus als wir. Hier müssen wir zurück an die Spitze kommen.
    – Aber in der Bildung sprechen wir doch über Jahrzehnte!
    – Deshalb ist auch kurzfristig einiges unternommen worden.
    Salantino beugte sich vor.
    – Ich spreche von der ARPA. Präsident Eisenhower war ihre Gründung ein großes Anliegen. Er hat sie mit Mitteln ausgestattet, von denen viele Abteilungen unserer Firma nur träumen können.
    Goldberg blickte zu seinem Schreibtisch hinüber.
    – Ich erinnere mich, uns lag da ein Memo vor. Neue Forschungseinrichtungen und Labore, nicht wahr?
    – Eben nicht. Gegen die staatliche Aufsicht sprechen nicht nur weltanschauliche Gründe. Die Wissenschaft muss ihren eigenenGang gehen, weil eine zu enge Anbindung der Forschung an militärische Zwecke unproduktiv ist. Eine erfolgreiche Wissenschaft führt zu Anwendungen, die sich wirtschaftlich bewähren. Auf diesen beiden Pfeilern beruht unsere technologische Führerschaft, deshalb dürfen wir uns nicht auf das Militärische beschränken.
    – Wozu dann die ARPA, wenn alles von alleine läuft?
    – Moment! Natürlich sehen wir der Grundlagenforschung genau auf die Finger. Wenn etwas Interessantes für uns dabei ist, fördern wir das gezielt mit einem Budget. Wir sortieren, wir wählen aus, setzen das Geld zielgerichtet ein. Aus der ARPA wird so keine Behörde, die Fett ansetzt, sondern eine flexible, schlagkräftige Organisation, die sich immer wieder neu an visionären Projekten ausrichten kann.
    Goldberg besah nachdenklich seine Fingernägel.
    – Aber wie wollen Sie an die Spitzenleute in der Forschung herankommen! Das Problem in Europa ist vor allem ein ideologisches.
    – Wie meinen Sie das?
    – Der Sozialismus hat gerade für Intellektuelle große Strahlkraft. Uns schlagen hier einige Ressentiments entgegen.
    Salantino beschränkte sich darauf zu nicken. Goldberg machte daher Anstalten, das Gespräch zu beenden.
    – Vielen Dank. Ihre Einschätzungen sind sehr wertvoll für mich. Kann ich auch etwas für Sie tun?
    – Ich wüsste gerne, welcher Bautrupp die Renovierung meines neuen Büros

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