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Der Tod bin ich

Der Tod bin ich

Titel: Der Tod bin ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bronski
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vorgenommen hat.
    Überrascht blickte Goldberg auf.
    – Ich lasse Ihnen die Adresse heraussuchen.
     
5.
    Fritz Droste, der Bauunternehmer, gab sich beflissen. Er hoffe doch sehr, dass zwischenzeitlich kein Grund zur Klage aufgetaucht sei. Bereitwilligzeigte er Joe, welche elektrischen Installationen er vorgenommen hatte. Dann ließ sich Joe anhand der Pläne die Umbauten erklären. Dabei hatte er schon zuvor alles genau studiert. Das Seltsame war, dass Droste und sein Trupp auch an Stellen Hand angelegt hatten, die nie Teil des Auftrags gewesen waren.
    – Es ist mir sehr unangenehm, das zuzugeben, sagte Droste, aber ein Teil der Decke ist heruntergebrochen, und wir mussten das in Ordnung bringen.
    – War doch nicht Ihre Schuld?
    Droste zuckte die Achseln.
    – Ansichtssache! Womöglich hätte man uns vorgeworfen, nicht fachmännisch zu Werk gegangen zu sein.
    – Das hätte sich doch klären lassen?
    Droste lächelte schüchtern.
    – Man wollte nicht unangenehm auffallen bei einem guten Auftrag.
    Als Droste sich verabschiedet hatte, beorderte Joe Sergeant Rothfuss zu sich, der zu seiner Unterstützung abgestellt war. Schon am Telefon hatte er ihn darum gebeten, einen Werkzeugkasten mitzubringen.
    – Da sind die gewünschten Werkzeuge, sagte Rothfuss und stellte den Kasten ab. Ich habe mir den Kasten vom Hausmeister geliehen.
    Joe ignorierte, dass Rothfuss sich sichtlich zierte. Mit roter Kreide markierte er an der Wand und an der Decke einzelne Bereiche.
    – Hier bitte aufschlagen, Rothfuss!
    Der Sergeant legte den Kopf schräg, als habe er nicht verstanden. Der Raum roch immer noch frisch renoviert, die Wände waren glatt und makellos.
    – Mit Hammer und Meißel den Putz weghauen! Keine Sorge, geht alles auf meine Kappe.
    Als Rothfuss zögerlich einen ersten schmalen Schlitz zustandegebrachthatte, riss Joe der Geduldsfaden. Er nahm das Werkzeug an sich und hieb mit kräftigen Schlägen ein tellergroßes Loch in die Mau er. Rothfuss machte Anstalten zu fliehen. Mit Taschenlampe und Zange beförderte Joe ein Kabelgeflecht ans Tageslicht.
    – Rothfuss, hierher!
    Joe zog eine Hülse aus dem Geflecht.
    – Was ist das?
    – Bambus. Zum Schutz vor Metalldetektoren.
    Unter der Bambushülle steckte eine Knospe aus Metall.
    – Verdammt! Eine Wanze, oder?
    Joe nickte. Er drückte Rothfuss Hammer und Meißel in die Hand.
    – Können wir jetzt ein bisschen energischer zu Werke gehen?
    Rothfuss’ Nicken war militärisch und so tatkräftig, als schlüge er die Hacken zusammen. Nach zweistündiger Arbeit hatten sie sieben Wanzen ausfindig gemacht.
    – Lass gut sein, Rothfuss. Jetzt wollen wir die Sache erst mal festhalten.
    Joe fotografierte die Abhörinstallation, hackte einen kurzen Bericht in die Schreibmaschine und ließ Rothfuss gegenzeichnen. Seinen fragenden Blick hatte er aufgefangen.
    – Damit hier nichts zerredet wird.
    Joe verwahrte eine Kopie des Berichts im Schreibtisch. Er bot Rothfuss eine Zigarette an.
     
6.
    Schon eine Woche später begannen die Umbauarbeiten ein weiteres Mal. Der Putz wurde bis zu den Ziegeln abgeschlagen, das Parkett herausgerissen und alle elektrischen Installationen erneuert. Man entdeckte fünf weitere Wanzen. Joe überwachte die Arbeiten, ließ sichjedes Detail genau erklären. Endlich war die geheimdienstliche Grundsanierung abgeschlossen, und Joe saß in seinem Büro, hatte die Füße auf den Schreibtisch gelegt und zündete sich eine neue Zigarette an.
    Selma, seine Sekretärin, streckte den Kopf herein.
    – Sergeant Miller ist am Telefon. Soll ich durchstellen.
    – Wer ist denn das?
    – Sichtungsstelle. Die Flüchtlingsakten gehen über seinen Schreib tisch. Er überprüft die Neuankömmlinge im Aufnahmelager Marienfelde.
    – Okay, stell ihn durch.
    Miller kam ohne Umschweife zur Sache.
    – Wir haben Order bekommen, Sie zu unterstützen. Ich glaube, wir hätten da einen für Sie. Einen Atomphysiker.
    Joe richtete sich auf.
    – Interessant.
    – Soll ich die Akte zu Ihnen rüberschicken?
    – Vielleicht geben Sie mir vorher noch ein paar Hinweise.
    – Bertold Oftenhain ist der Name. Kam vor ein paar Tagen über die innerstädtische Sektorengrenze zu uns. Er hat die Aufenthaltserlaubnis beantragt. Seine Zeugnisse haben wir überprüft, sieht gut aus: Hat Physik in Berlin und Leipzig studiert. Dazwischen Aufenthalt in Moskau. Wurde besonders gefördert. Scheint ein heller Kopf zu sein.
    – Warum ist er abgehauen?
    – Sein Vater sitzt in Bautzen ein. Er gibt an, er

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