Der Tod bin ich
Brauchbares. Berichte wie Seminararbeiten. Ich fürchte, Oftenhain war ein Fehlgriff.
– Man müsste ihm Feuer unterm Arsch machen.
Joe zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch zu Razor hinüber.
– Gute Idee. Du fährst nach Zürich und bringst ihn auf Vordermann.
Razor verzog das Gesicht. Joe beugte sich vor.
– Mal angenommen, sie hätten die Weltformel.
Razor zuckte die Achseln.
– Wie muss man sich das vorstellen?
Razor lachte. Der Speckwulst, den er um die Hüften trug, hüpfte auf und ab. Joe wurde ärgerlich und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
– Ich habe unseren Leuten wegen Genf Entwarnung gegeben. In meinem Bericht steht, dass von der Wissenschaft erst mal nichts Neues kommt. Also was hieße das denn, erkläre es mir!
– Ich bin doch auch kein Fachmann, aber das stellt sich ungefähr so dar: In der Physik kennt man vier Grundkräfte: Elektromagnetismus, schwache Wechselwirkung …
– Sagt mir nichts, warf Joe ein.
– Das meint einfach den Zerfall und die Umwandlung von Teilchen, bei dem Energie frei wird. Ohne die würde die Sonne nicht strahlen. Dann haben wir die starke Wechselwirkung, die Kraft, die einen Atomkern zusammenhält.
– Wieso stark?
– Sonst wäre nichts fest, es gäbe nur Plasma, und diese ganzeUrsuppe würde uns um die Ohren fliegen. Und zuletzt noch Gravitation.
Razor beschrieb mit seinen Händen eine Bewegung, als habe er vier Pakete auf den Tisch zu stellen.
– Jede dieser Kräfte hat ihre eigene Theorie. Bis jetzt hat es niemand geschafft, sie in ein einheitliches Modell zu bekommen.
– Und das wäre die Weltformel?
– Genau.
– Aber dann wüssten sie eine ganze Menge mehr als wir. Sie hätten womöglich einen Antigravitationsantrieb, könnten irgendwelche Strahlenbomben bauen, Strom aus Leitungswasser gewinnen, oder?
– Möglich.
– Okay, du fährst nach Zürich und machst dem Jungen dort Dampf.
Joe drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus.
– Und sonst? Was läuft bei dir?
Razor zog einen Umschlag aus seiner Aktentasche. Er öffnete ihn und entnahm ihm eine Fotografie. Eine Frau im Badeanzug blickte vom Liegestuhl aus lächelnd in die Kamera.
– Wer ist denn das? Eine Liebschaft von dir?
Razor grinste.
– Nicht schlecht, was?
Joe blickte auf. Dass eine so schöne Frau mit einem so schmierigen Kerl ins Bett ging, wollte ihm nicht in den Kopf.
– Ich weiß, was du denkst. Aber ich habe mir angewöhnt, das Beste dem Vaterland zu überlassen. Die Dame arbeitet für uns.
– Was macht sie?
– Sie flirtet mit einem Offizier. Einem aus der russischen Botschaft.
Joe sah sich das Bild noch einmal genauer an. Patriotisch gesehen war das ehrenwert.
– Das Vergnügen bezahlen wir?
– Klar. Hat mich eine Menge Arbeit gekostet.
– Und ihre Informationen? Sind die gut?
Razor reichte ihm die Mappe herüber.
– Exzellent. Schau dir Svetlanas Berichte selbst an.
– Und wo ist sie eingesetzt?
– Momentan hier in Berlin.
32.
Malikow schlüpfte in seine Unterhosen. Auf dem Tisch stand eine Flasche Weißwein, die der Zimmerservice gebracht hatte.
– Mir auch ein Glas!
Svetlana lag nackt auf dem Bauch. Sie umarmte das Kissen, das sie unter ihren Oberkörper geschoben hatte. Unten auf der Straße wurde ein Motor angelassen. Malikow trat an das Fenster und lüftete den Vorhang ein wenig. Der gegenüber dem Hotel geparkte Opel fuhr an. Aus der Xantener Straße bog ein Campingbus in die Brandenburgische Straße ein.
– Aha, sie schicken uns ihre Elektriker. Würde mich nicht wundern, wenn wir bald Besuch bekämen.
Er goss zwei Gläser Wein ein und setzte sich damit auf den Bettrand. Sie stießen an.
– Schade, das Vergnügen, uns zu belauschen, wollen wir ihnen nicht gönnen.
– Liebst du mich, fragte Svetlana kokett.
– Dich und den weltweit schönsten Arsch.
Malikow beugte sich über ihren Rücken und küsste beide Backen.
– Wenn sie uns verdrahtet haben, veranstalte ich eine Märchenstunde für unsere Mithörer. Denk bitte dran und stelle mir keine ernsthaften Fragen!
– Klar.
– Und versuche doch in nächster Zeit etwas über diesen Salantino herauszubekommen. Der Mann ist ein unbeschriebenes Blatt für uns.
Svetlana nickte und bohrte dann ihren Zeigefinger in seine Brust, als wolle sie ihn erdolchen.
– Aber niemand kann von mir erwarten, dass ich mit ihm ins Bett gehe.
– Dieses Vergnügen gönne ich niemandem außer mir.
Er haute ihr auf den Hintern. Es klopfte. Svetalana sprang auf
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