Der Tod des Bunny Munro
und Rothaarige mit grünen Augen, die man einfach lieben muss, und er bremst den Punto auf Schritttempo ab und kurbelt das Fenster runter.
Bunny winkt einem Fitnesshäschen mit iPod und Lycra-Sport-BH zu, das vielleicht zurückwinkt, dann einem schwarzen Chick, das auf einem gelben Moonhopper über den Rasen springt (Respekt!), einem halb nackten Schulmädchen mit einem keksgroßen, blauen Fickfleck über dem Steiß, der sich wunderbarerweise als Arschgeweih in Form eines Bands oder einer Schleife entpuppt – »In Geschenkverpackung!«, ruft Bunny, »unglaublich!« –, und dann pfeift er einer splitternackten Puppe mit einem kompletten Intim-Waxing hinterher, die aber, wie er bei genauerem Hinsehen feststellt, doch bloß einen hautfarbenen Stringtanga trägt, der sich anatomisch wie eine Wurstpelle an ihren Körper schmiegt, und ein paar Meter weiter winkt er drei Amazonengöttinnen mit prallen Schenkeln zu, die in Ugg-Boots auf dem Rasen stehen und sich einen riesigen orange-blauen Wasserball zuwerfen (sie winken in Zeitlupe zurück). Er hupt zwei erstaunlich heiße Lesben an, die ihm den Stinkefinger zeigen, und er stellt sich lachend vor, wie sie, auf Dildos aufgespießt, abgehen wie Raketen, und dann sieht er ein x-beiniges Mädchen mit Zöpfen, das an einer rot-blau gestreiften Zuckerstange leckt, und ein anderes Mädchen in irgendeinem undefinierbaren Fummel, in dem es aussieht wie eine Regenbogenforelle, und dann eine Babysitterin oder so was, die sich so tief über einen Kinderwagen beugt, dass ihm ihr weißer Slip entgegenleuchtet, und Bunny pfeift durch die Zähne und haut auf die Hupe. Dann entdeckt er eine grobknochige Frau vom Typ Tippse, die orientierungslos und völlig knülle im Zickzack über den Rasen stolpert und wohl den Anschluss an ihre Mädels-Clique verloren hat, auf ihrem T-Shirt steht »QUIEKE WIE EIN FERKEL«, und sie trägt einen riesigen Aufblaspenis unter dem Arm. Bunny sieht auf die Uhr, zieht es kurz in Erwägung, fährt aber weiter. Er sieht eine eigenartige Schleiermieze in einem Bikini mit viktorianischem Reifrock und winkt einem süßen kleinen Junkiemädel zu, das aussieht wie Avril Lavigne (derselbe schwarze Kajal) und im Eingang der bröckelnden Embassy Apartments auf einem Stapel Big Issues hockt. Sie steht auf und schlurft auf ihn zu, nur Haut und Knochen, mit riesigen Zähnen und schwarzen Pandaringen unter den Augen, und Bunny sieht, dass sie kein Junkiemädel ist, sondern ein berühmtes Supermodel auf dem Höhepunkt seiner Karriere, dessen Namen ihm nicht einfällt, und seine Latte macht einen Freudensprung, aber bei genauerem Hinsehen merkt er, dass sie doch bloß ein Junkiemädel ist, und fährt weiter, auch wenn jeder mit ein bisschen Ahnung weiß, sicherer als sonst irgendwas auf der Welt, dass Junkies am besten blasen (und Crack-Huren am beschissensten). Bunny schaltet das Radio ein, wo gerade Kylie Minogues Hit »Spinning Around« läuft; er kann sein Glück kaum fassen und spürt schier grenzenlose Freude in sich aufsprudeln, als der aufreizende, schmatzende Synthesizer einsetzt und Kylies orgiastischer Lobgesang auf den Arschverkehr losschmettert, und er denkt an Kylies Hinterbacken in den goldenen Hotpants, diese herrlichen güldenen Kugeln, und das erinnert ihn daran, wie er River in den großen, weißen Hintern gefickt hat, den Bauch voll Würstchen und Eier, und er singt mit, »I’m spinning around, move out of my way, I know you’re feeling me ’cause you like it like this«, der Song scheint aus allen Fenstern aller Autos der Welt zu kommen und der Rhythmus stampft wie verrückt. Dann sieht Bunny ein Grüppchen speckiger Shopperinnen mit grinsenden Taillen und mattem Lippenstift, eine potenzielle Sahneschnitte in einer Ganzkörperburka (oh Mann, Labien aus Arabien!) und dann eine Plakatwand mit Werbung für Wonderbras oder so was, und er brüllt »Ja!«, haut noch einmal auf die Hupe, nimmt mit einem heftigen Schlenker einen Umweg über die Fourth Avenue und schraubt schon mal den Deckel eines Handcremetübchens ab. Er hält an, holt sich mit einem breiten, seligen Lächeln auf dem Gesicht einen runter und spritzt in eine spermaverkrustete Socke, die er unter dem Sitz aufbewahrt.
»Whoo!«, ruft Bunny, und der DJ im Radio sagt: »Kylie Minogue, wer steht nicht auf diese Hotpants!«, und Bunny sagt: »Oh yeah!«, fädelt sich wieder in den Verkehr ein und fährt die zehn Minuten zu seiner Wohnung in Grayson Court in Portslade, grinst und lacht noch die
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