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Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden

Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden

Titel: Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Frage.
    »Da Sie den Toten gefunden haben, fange
ich gleich bei Ihnen an.«
    »Ich verstehe das alles nicht.«
    Mit unergründlicher Miene sah er mich
an.
    »Es handelt sich hier lediglich um eine
Routineuntersuchung, Miss Oliverez.«
    »Wieso?«
    »Weil Frank de Palma nicht durch einen
Unfall ums Leben gekommen ist. Er wurde ermordet.«
     
     
     

5
     
    Ich konnte es nicht glauben. Und auch
nach meinem Gespräch mit Lieutenant Kirk — nachdem ich ihm in allen Einzelheiten
berichtet hatte, was ich in der Zeit zwischen meinem Arbeitsantritt am Vortag
bis zu dem Moment, als ich die Polizei angerufen hatte, getan hatte — konnte
ich es noch nicht glauben.
    Frank hatte, wie der Lieutenant mir
erklärte, einen Schlag auf den Kopf bekommen. Mit einem schweren Gegenstand.
Die Polizei wußte noch nicht, was es gewesen war. Den Lebensbaum hatte man auf
den Toten gestoßen, um das Verbrechen zu vertuschen. Ein kläglicher Versuch.
    Ich überließ Lieutenant Kirk mein Büro
zur Vernehmung der anderen. Als ich hinausging, kam Vic herein. Er versuchte,
mich mit einem tröstenden Blick zu beschwichtigen, aber er bekam es nicht so
recht hin.
    Ich ging in den Volkskunstsaal hinüber,
wo die Leute von der Spurensicherung gerade ihre Sachen zusammenpackten. Franks
Leiche war fortgebracht worden. Die Stelle, wo sie gelegen hatte, war durch
eine Kreideskizze gekennzeichnet. Automatisch sah ich mich um, ob außer dem árbol
de la vida noch etwas anderes beschädigt worden war. Alles andere schien in
Ordnung zu sein, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, daß etwas doch nicht
stimmte. Was war es nur? Ich konnte mir nicht klarwerden. Was — »Elena?« sagte
Isabel hinter mir.
    »Ja?«
    »Das Telefon hört überhaupt nicht mehr
auf zu läuten. Ein Reporter nach dem anderen. Ich weiß nicht, was ich ihnen
noch sagen soll.«
    »Das gleiche, was ich vorhin schon
gesagt habe — daß wir später eine Pressekonferenz halten werden. Ich muß
unbedingt mit Carlos sprechen.« Wir gingen durch den Hof zu den Büros zurück.
»Bleiben Sie am Telefon«, sagte ich zu Isabel und verzog mich in Franks Büro.
    Alles war genauso wie am Nachmittag
zuvor. Die Morgensonne schien durch das Fenster und warf die Schatten der
Gitterstangen auf den aufgeräumten Schreibtisch. Ich setzte mich und zog die
mittlere Schublade auf. Da gab es nichts zu sehen als Stifte und
Kugelschreiber. Die Bleistifte waren alle frisch gespitzt. In einer
Seitenschublade fand ich den Wirtschaftsplan, an dem Frank am vergangenen Abend
angeblich noch hatte arbeiten wollen. Ich glaubte nicht daran; der
Wirtschaftsplan wurde von Vic vorbereitet, und Frank hielt sich an seine
Ratschläge. Er hatte mir das nur erzählt, um den Eindruck zu erwecken, er müsse
noch arbeiten.
    Ich sah die Buchhaltungsblätter durch.
Sie waren mit Vics säuberlich geschriebenen Zahlen bedeckt. Doch auf dem
letzten Blatt entdeckte ich Franks größere, flüchtigere Handschrift. Vielleicht
hatte er also doch etwas gearbeitet.
    Ich sah mir das Blatt genauer an. Es
enthielt eine Liste von Namen, denen Zahlen gegenübergestellt waren. Die Namen
waren mir unbekannt, und die Zahlen waren viel zu hoch, um etwas mit dem
Wirtschaftsplan des Museums zu tun haben zu können: 50 000 Dollar, 61 500
Dollar. Wenn wir nur Spenden und Subventionen in dieser Höhe bekämen!
    Es mußte also eine persönliche
Aufzeichnung sein. Was aber hatte sie zu bedeuten? Waren es die Preise von
Häusern, die Frank sich angesehen hatte? Er hatte in letzter Zeit davon
gesprochen, daß er umziehen wollte. Nein, sie waren viel zu niedrig für Santa
Barbara. Schulden dann? So tief konnte Frank doch nicht in der Kreide gewesen
sein. Spielschulden? Vielleicht hatte er ein heimliches Laster gehabt. Die
Vorstellung gefiel mir, aber sie brachte mich auch nicht weiter. Achselzuckend
legte ich das Blatt wieder an seinen Platz. Es ging mich nichts an. Als ich den
Terminkalender auf dem Schreibtisch durchsah, fand ich endlich die Nummer von
Carlos Bautistas Hotel in Acapulco und griff zum Telefonhörer.
    Einer der Knöpfe war erleuchtet, der
andere blinkte. Isabel hatte offensichtlich Schwierigkeiten, alle Anrufe zu
bewältigen. Ich drückte auf den blinkenden Knopf und sagte: »Museum für
Mexikanische Kunst.«
    »Elena? Sind Sie’s?« Es war Susana
Ibarra, Tonys Teenager-Ehefrau. Plötzlich fiel mir wieder ein, daß Tony an
diesem Morgen nicht erschienen war.
    »Ja, Susana.«
    »Wieso bedienen Sie das Telefon?«
    »Weil Maria nicht da ist.«
    »Ist

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