Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden
sollten es nicht tun.«
»Und?«
»Er bestand darauf. Also wurde er
aufgestellt.«
»Ist das alles, was Sie zu ihm sagten,
Miss Oliverez?«
Mir wurde etwas mulmig. »Mehr konnte
ich nicht sagen. Er war ja hier der Direktor.«
Kirk blätterte wieder in seinem Block.
»Lassen Sie mich aus meinen Notizen
über mein Gespräch mit Mr. Leary vorlesen. ›Frank sagte Elena, sie solle
gefälligst den Baum aufstellen. Da ging sie hoch. Sie ist sowieso ziemlich
jähzornig. Aber so hab ich sie noch nie erlebt. Sie beschimpfte Frank und
sagte, man solle ihn umbringen.‹« Kirk sah auf. »War es so, Miss Oliverez?«
O Viel Warum hatte er Kirk das erzählen
müssen?
»Ja — es war so«, antwortete ich.
»Ist das alles, was Sie dazu zu sagen
haben?«
»Es gibt nichts weiter dazu zu sagen.
Es ist passiert. Aber ich meinte es nicht so. Man sagt häufig schlimme Dinge im
Zorn, die man niemals wahrmachen würde.«
Er notierte sich etwas.
»Sprechen wir über die Alarmanlage
hier. Ich nehme an, Sie kennen sich damit aus?«
»Ja.«
»Wie funktioniert es?«
»Ganz einfach. Wenn jemand eine der
Haustüren öffnet, solange die Anlage eingeschaltet ist, bimmelt es ganz laut.«
»Was ist mit den Fenstern?«
»Die sind nicht angeschlossen. Sie sind
alle vergittert. Da ist es nicht nötig.«
»Wie viele Türen sind angeschlossen?«
»Drei. Das Hauptportal, die Tür zur
Laderampe und die zum Innenhof hinter Franks Büro.«
Kirk runzelte die Stirn.
»Und die Türen zum Mittelhof?«
»Nicht nötig. In den Mittelhof kommt
man nur durch das Hauptportal. Der hintere Innenhof hat, wie Sie vorhin gesehen
haben, einen Durchgang zum Parkplatz. Das Tor ist durch ein Vorhängeschloß
gesichert.«
»Gut.« Er malte Kringel auf seinen
Block. »Wie schaltet man die Anlage ein?«
»Es gibt zwei Möglichkeiten. Wenn man
im Inneren des Hauses ist, kann man einen der drei Kippschalter betätigen, die
sich neben den angeschlossenen Türen befinden. Dann sind automatisch alle drei
Türen gesichert. Ist man außer Haus, muß man den Schlüssel nehmen. Dann
passiert das gleiche — es werden alle drei Türen gesichert.«
»Und wer hat die Schlüssel?«
»Nur Frank und ich.«
»Und wo ist Ihrer jetzt?«
»Hier, in meiner Rocktasche.« Ich
klopfte leicht auf die Stelle.
»Hatten Sie den Schlüssel während der
ganzen Zeit, über die wir gesprochen haben — also von gestern morgen an — bei
sich?«
»Ja.«
»Und haben Sie eine Ahnung, wo Mr. de
Palmas Schlüssel ist?«
Ich überlegte und sah Franks Büro vor
mir.
»Er hängt an dem Haken in seinem Büro.
Frank war ziemlich zerstreut. Deshalb hängte er seinen Schlüsselbund, an dem er
die Schlüssel für die Alarmanlage und für das Vorhängeschloß zum Parkplatz
hatte, jeden Tag, wenn er zur Arbeit kam, gleich an diesen Haken.«
»Sie sind sicher, daß es keine weiteren
Schlüssel gibt?«
»Ja. Als wir hier einzogen, gab es
ziemlich heiße Diskussionen darüber, wer alles einen Schlüssel haben sollte.
Wir beschlossen sicherheitshalber, die Anzahl zu beschränken.«
»Wäre es möglich, daß jemand
Nachschlüssel machen ließ?«
»Nein. Man kann sie nur beim Hersteller
direkt bestellen, und der liefert sie nur, wenn die Bestellung von bestimmten
Leuten genehmigt ist.«
»Wer sind diese Leute?«
»Ich, Frank und der Vorsitzende unseres
Verwaltungsrats, Carlos Bautista. Wir hätten alle drei eine solche Bestellung
unterzeichnen müssen.«
»Und es wurde nie eine solche
Bestellung vorgelegt?«
»Nein.«
Kirk lehnte sich zurück und sah mich
schweigend an.
»Gut. Rekapitulieren wir, was geschah,
als Sie gestern abend hier weggingen.«
Ich seufzte. »Ich schaute bei Frank
vorbei und fragte ihn, ob er absperren würde, oder ob ich es tun solle. Er
sagte, ich solle absperren.«
»Wo waren seine Schlüssel zu diesem
Zeitpunkt?«
»Am Haken.«
»Und was taten Sie dann?«
»Ich schaltete die Alarmanlage ein und
ging.«
»Außer Mr. de Palma war niemand mehr
hier?«
»Nein. Alle anderen waren ungefähr eine
Viertelstunde vorher schon gegangen.«
»Mr. de Palma war also allein hier
eingesperrt?«
»Ja.«
Wieder hüllte sich Kirk in Schweigen.
»Lieutenant Kirk, ich verstehe nicht,
wieso es so wichtig ist, was gestern abend geschah. Frank war heute morgen
schon vor mir hier. Die Person, die ihn getötet hat, kam wahrscheinlich mit ihm
zusammen.«
Kirk beugte sich vor und fixierte mich
mit seinen unergründlichen braunen Augen.
»Der Arzt hat uns gesagt, daß Mr. de
Palma
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