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Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden

Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden

Titel: Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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ab. Sein
Gesicht war so ausdruckslos wie zuvor.
    »Sie müssen mit den Leuten von der
Presse reden«, sagte er. »Sie dürfen jetzt auf keinen Fall in die
Ausstellungsräume.«
    »Ich gebe eine Erklärung ab und schicke
sie nach Hause.« Ich setzte mich an Marias Schreibmaschine und verfaßte eine
kurze Erklärung. Während ich noch tippte, kamen die Leute von der Spurensicherung
mit ihren Geräten durch das Büro.
    Als ich schließlich in den Hof
hinausging, war vom Buffet kaum etwas übrig, und die Reporter begannen
ungeduldig zu werden.
    »Sie wollen wissen, wann die
Besichtigung endlich anfängt«, teilte mir Isabel mit. »Was tun wir jetzt?«
    »Wir sagen die Besichtigung ab.«Ich
trat an einen der Tische und klopfte an ein Glas, um die Aufmerksamkeit auf
mich zu ziehen. Dann verlas ich meine Erklärung.
    »Ich habe die traurige Pflicht, Ihnen
mitzuteilen, daß der Direktor des Museums für Mexikanische Kunst, Mr. Francisco
de Palma, heute morgen in einem unserer Ausstellungsräume durch einen Unfall
ums Leben gekommen ist. Sie werden verstehen, daß wir unter diesen tragischen
Umständen die geplante Besichtigung nicht durchführen können. Ich möchte Sie
alle bitten, das Gelände des Museums jetzt zu verlassen, damit die Polizei ihre
Ermittlungen hier ungestört durchführen kann. Sobald der Termin für eine
Pressekonferenz feststeht, werden wir Sie benachrichtigen. Ich danke Ihnen.«
    Erst gab es Ausrufe der Überraschung
und Bestürzung, dann folgten die Fragen. Ich hob eine Hand.
    »Es tut mir leid. Ich kann im
Augenblick keine Fragen beantworten. Sie werden zu gegebener Zeit von uns
hören.« Damit floh ich ins Büro.
    Drinnen stand Vic.
    »Ich bin endlich zu Franks Familie
durchgekommen. Jesse und Maria sind dort. Sie hat ihn heute morgen angerufen,
als sie merkten, daß Frank die ganze Nacht nicht nach Hause gekommen war.«
    Natürlich, er hatte denselben Anzug
angehabt wie am Tag zuvor. Aber wo war er gewesen, wenn nicht zu Hause?
    »Sie haben erst heute morgen
angefangen, sich Sorgen zu machen?«
    Vic nickte. »Frank — äh — ist häufig
nicht nach Hause gekommen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Genau das, was ich gesagt habe«,
antwortete Vic mit sichtlichem Unbehagen.
    »Sagen Sie bloß nicht, daß Frank eine
Freundin hatte!« Ich konnte es kaum glauben.
    »Äh — doch.«
    »Frank?«
    »Ja.«
    »Du meine Güte, welche Frau hätte sich —
« Ich brach ab. Ich wollte nicht so mit Vic sprechen; er war schließlich Franks
Freund gewesen. Vielleicht gab es Frauen, die ungepflegte Dickwänste mochten.
Meine Mutter hat mir ja erzählt, daß Rosa de Palma einmal ein schönes Mädchen
gewesen war. Wenn es ihm gelungen war, sie zu erobern, war es denkbar...
    »Vic, wenn er häufig die ganze Nacht
ausblieb, wieso machten sie sich dann heute morgen plötzlich Sorgen?«
    »Er kam immer rechtzeitig zum Frühstück
mit den Kindern nach Hause.«
    »Aber warum haben sie denn nicht im
Museum angerufen, um festzustellen, ob er vielleicht hier ist?«
    »Das haben sie getan, aber es meldete sich
niemand. Daraufhin haben sie — na ja, woanders angerufen.«
    Die Geschichte war Vic offensichtlich
höchst peinlich, und ich beschloß, sie auf sich beruhen zu lassen.
    »Wie hat die Familie die Nachricht von
seinem Tod aufgenommen?«
    »Mit Entsetzen natürlich.«
    »Wollen Sie rüberfahren?«
    »Die Polizei sagte, es dürfe keiner
gehen.«
    »Na, wenn sie hier fertig sind,
schließen wir für heute. Ich muß eine Sitzung des Verwaltungsrats anberaumen
und überlegen, wann wir die Pressekonferenz halten können. Wissen Sie zufällig,
wo Carlos Bautista in Acapulco zu erreichen ist?«
    »Die Nummer müßte irgendwo in Franks
Schreibtisch sein.«
    »Gut. Wir müssen ihn benachrichtigen.
Wir müssen — « Lieutenant Kirk unterbrach mich.
    »Kann ich Sie einen Moment sprechen,
Miss Oliverez?« fragte er mit grimmiger Miene.
    »Selbstverständlich.«
    »Wir lassen jetzt die Leiche
wegbringen. Sind die Presseleute gegangen?«
    »Ja, sie müßten schon weg sein.«
    »Gut. Sobald wir drüben fertig sind« — er
wies mit dem Daumen zu den Ausstellungsräumen — »möchte ich mit jedem
Angestellten allein sprechen.«
    »Warum?«
    »Um festzustellen, wann jeder Mr. de
Palma das letztemal gesehen hat.«
    »Wieso ist das wichtig?«
    Er ging nicht auf die Frage ein.
    »Bitte sagen Sie ihnen — auch den
ehrenamtlichen Helfern sie möchten unter allen Umständen hierbleiben.«
    »Aber warum denn nur?«
    Wieder ignorierte er meine

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