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Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden

Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden

Titel: Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Rippen. Ich lag auf der Seite, den Kopf auf dem
ausgestreckten Arm. Ich rollte mich auf den Rücken, und der Schmerz ließ etwas
nach.
    Schmerz. Jetzt wurde mir auch bewußt,
daß mein Kopf weh tat. Ich öffnete die Augen und blickte zu einem dunklen,
wolkenlosen Sternenhimmel hinauf.
    Sterne? Ich wollte mich aufsetzen, aber
das tat zu weh. Mit einer Hand tastete ich auf dem Boden umher und fand Steine
und Erdklumpen. Ich schloß die Augen wieder und atmete tief. Die Nachtluft war
kühl und süß. Ich sog sie noch einmal ein und erkannte den Geruch junger
Zwiebeln. Seltsam, daß sie auf dem Feld so viel süßer rochen als im Laden...
Auf dem Feld! Jetzt kam die Erinnerung — das Museum, der Keller, die fehlenden
Kartons, die dunkle Gestalt. Sie hatte mich mit einem schweren Gegenstand
niedergeschlagen. Kein Wunder, daß mein Kopf so heftig schmerzte. Aber wo
befand ich mich jetzt?
    Ich machte die Augen wieder auf und
stemmte mich mühsam auf einem Ellbogen in die Höhe. Mir wurde übel vor Schmerz.
Auf drei Seiten war ich von Zwiebelpflanzen umgeben. Auf der vierten Seite war
ein steiler Hang, der wie eine Straßenböschung aussah. Ich konnte es nicht
verstehen, aber ich war offenbar in einem Zwiebelfeld gelandet. Nach einer
Weile setzte ich mich vorsichtig auf und betastete mit der Hand meinen Kopf.
Der schlimmste Schmerz saß über der Stirn. Hatte ich eine Gehirnerschütterung?
War nicht Übelkeit eines der Symptome dafür?
    Also, wo war ich? Nördlich der Stadt
gab es Bauernhöfe, aber die waren ziemlich weit nördlich, noch oberhalb von
Goleta und dem Universitätsgelände. Wie war ich hierhergekommen?
    Nach ein paar Minuten ließ die Übelkeit
etwas nach. Der Schmerz in den Rippen war nicht mehr so durchdringend wie in
den ersten Momenten des Erwachens. Wahrscheinlich hatte ich gar keine
Verletzung, sondern nur auf den spitzen Steinen schlecht gelegen. Ich sah auf
das Leuchtzifferblatt meiner Uhr und sah, daß es nach Mitternacht war. Ich
konnte lange hier gelegen haben.
    Langsam rappelte ich mich hoch, bis ich
auf den Füßen stand. Eine Welle von Übelkeit überschwemmte mich, aber sie
verebbte gleich wieder. Ich blickte auf die Böschung und machte mich daran, auf
allen vieren den Hang hinaufzukrabbeln. Ja, oben war eine Straße. Und keine
zwanzig Meter entfernt stand, auf dem gegenüberliegenden Bankett, mein Rabbit.
    Wie war der Wagen dorthin gekommen?
    Ich verschnaufte einen Moment, dann
ging ich über die Straße zum Wagen. Meine Handtasche lag auf dem Mitfahrersitz,
der Zündschlüssel steckte. Nun, wenigstens konnte ich in die Stadt
zurückfahren. Ich stieg ein.
    Von hier aus konnte ich erkennen, wo
ich mich befand. Nach Westen dehnten sich Felder, und in der Ferne konnte ich
schwach den silbernen Glanz des Meeres sehen. Im Osten war sanft gerundetes
Hügelland. Ich mußte mich mindestens zwanzig Meilen nördlich der Stadt auf der
Küstenstraße befinden.
    Ich drehte den Zündschlüssel. Der Motor
hustete und starb. Ich versuchte es noch einmal. Nichts. Dann sah ich auf die
Benzinuhr. Sie stand auf leer.
    Verdammt! Nun hatte ich die Quittung
dafür, daß ich mit dem Tanken immer bis zum letzten Moment wartete. Ich und die
Person, die mich hierhergefahren hatte. Wie sollte ich jetzt in die Stadt
zurückkommen? Zu Fuß würde ich es nie schaffen, und es war fast ein Uhr morgens
und nirgends ein Auto in Sicht. Aber ich konnte auf jeden Fall anfangen zu
marschieren, vielleicht würde zufällig ein später Autofahrer vorüberkommen und
mich mitnehmen. Ich nahm meine Handtasche, zog den Zündschlüssel ab und machte
mich auf den Weg in Richtung Süden.
    Die Luft war frisch. Unter anderen
Umständen hätte mir der Marsch Spaß gemacht. Nun, wenigstens war es nicht
neblig. Während ich automatisch einen Fuß vor den anderen setzte, versuchte ich
zu rekonstruieren, was sich abgespielt hatte. Irgend jemand war ins Museum
eingedrungen, um die Kartons mit den Kunstgegenständen wegzubringen, doch ehe
er seine Arbeit vollendet hatte, war ich aufgetaucht. Wer war es gewesen? Und
wie war er hineingekommen? Nun, er war ja vorher schon einmal aus dem Museum
hinausgekommen, ohne daß ihm die Alarmanlage ein Hindernis gewesen war. Dann
hatte ihm vermutlich auch das Hineinkommen keine Schwierigkeiten bereitet.
    Ich ließ mir die Ereignisse durch den
Kopf gehen: Ich komme ins Museum, ehe der Mörder mit den Sachen verschwinden
kann. Er sieht mich in den Keller gehen, argwöhnt sofort, daß ich dem Schwindel
auf die Spur

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