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Der Tod des Maerchenprinzen

Der Tod des Maerchenprinzen

Titel: Der Tod des Maerchenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Svende Merian
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weil ich mit ihm schlafen will. Gott sei... Aber er hat es doch gesagt. Sogar viel deutlicher. Und viel schöner. Wenn Arne davon redet, machen mich schon seine Worte verrückt. «Und ich weiß nicht, ob ich mich darauf einlassen will», sagt er dann.
    Aber eigentlich tut er es doch schon die ganze Zeit. Widerspruch auch bei ihm. Widerspruch zwischen dem, was sein Mund mir sagt, und dem, was seine Hände mir sagen.
    Und dann fangen wir wieder an, über andere Dinge zu reden. Arne erzählt eine Geschichte, wie er ein Fahndungsplakat abgerissen hat. Und dann plötzlich fünf Leute um ihn rumstanden. Und wie er die Situation gemeistert hat. Mit anderen Worten, Arne erzählt mal wieder, was er für ’n toller Kerl ist. Ich muß lachen. «Toll, Arne», sage ich, um das Ganze lächerlich zu machen. Sage ihm noch mal, daß er mich mit solchen Geschichten nicht beeindrucken kann. Frage, ob er solche Sachen eigentlich macht, um sie hinterher erzählen zu können. Sylvia hakt wieder ein. Fragt, ob er nicht auch mal Situationen erzählt, wo er mal so richtig klein war. Daß doch jeder das Bedürfnis hat, über solche Situationen zu reden.
    Ich find’s gut, wie sie das macht. Daß sie das mal so von der anderen Seite aufzieht. Daß sie ihm jetzt schon zum zweitenmal heute abend sagt, daß er nicht so hart ist, wie er sich gibt. Daß er im Grunde ganz unsicher ist und dazu auch stehen soll. Die beiden umarmen sich. Ich lächle Sylvia an. In ihren Augen schimmern Tränen.
    Auf einmal reißt etwas an mir. Fängt an, innerlich in mir zu zerren. Mein Lächeln friert ein. Ich komme mit der Vertrautheit nicht klar, die sich da plötzlich zwischen den beiden abspielt. Ich fand Sylvia nett. Von Anfang an. Flabe sie als meine Verbündete im Kampf gegen Arnes Fassade erlebt. Und jetzt spüre ich, daß auch sie den Menschen dahinter gerne mag. Und daß Arne sie auch ganz heftig umarmt. Ist das eine freundschaftliche Umarmung? Oder sind das die ersten Schritte, die zwei Menschen aufeinander zumachen, die sich ineinander verlieben werden? Ich werde eifersüchtig.
    Neben mir sitzt der Mann, den ich liebe und umarmt eine andere Frau. Das Verhältnis der beiden ist für mich nicht durchschaubar. Ein rasender Schmerz in mir.
    Arne ist irgendwann aufgestanden, und als er wiederkommt, setzt er sich nicht wieder zwischen uns, sondern uns gegenüber. Im weiteren Gespräch langt er ein paarmal einfach so zu Sylvia rüber. Zwickt sie in die Wange. Genauso wie er es mit mir getan hat. Damals, als er mich zum erstenmal hier zum Essen eingeladen hat, und heute abend wieder. Arne, der Charmeur. Der da zwei Frauen gegenübersitzt und mal mit der linken, mal mit der rechten Hand rüberlangt und Streicheleinheiten verteilt. Mal bei ihr, mal bei mir.
    Ich kann dem Gespräch nicht mehr folgen. Auch wenn ich selber grade damit angefangen hatte, von meiner Prügelei in der S-Bahn zu erzählen. Sylvia erzählt, und in mir ist nichts mehr als ein rasender Schmerz. Der Mann mir gegenüber bändelt in meiner Gegenwart mit einer anderen Frau an. Und ich liebe ihn.
    Die Unterschiede in seinen Zärtlichkeiten ihr gegenüber und mir gegenüber werden undeutlicher. Dabei hat er sie doch nur umarmt und in die Wange gezwickt. Es tut weh. So weh. Ich höre nicht mehr, was Sylvia erzählt. Als sie endlich eine Pause macht, sage ich zu Arne: «Mußt du nicht mal pissen?»
    «Nö», meint er.
    «Aber du kannst mir mal Zigaretten holen», meint Sylvia.
    Arne ist verwirrt. «Du hast mich nicht verstanden. Kannst du mich mal fünf Minuten mit Sylvia allein lassen?» werde ich deutlicher. Sylvia gibt ihm Geld. Arne geht. Ich sage ihr, daß ich sie erst unheimlich sympathisch fand heute abend . «Aber dann... es tut mir leid... aber ich bin eifersüchtig auf dich geworden.... Weil ich es nicht einschätzen konnte, was zwischen euch beiden läuft.»
    Sylvias erste Reaktion ist, daß sie ihre Telefonnummer auf einen Zettel schreibt und mir hinschiebt. «Hier, damit du mich anrufen kannst.» Und dann sagt sie was, daß Arne nach zehn Minuten von ihr überfordert wäre. Daß sie Männer immer überfordert. Daß sie meint, daß ich noch unheimlich viel mit Arne am Hut habe.
    «Wie meinst du das?» frage ich.
    «Daß du noch unheimlich viel Tauben auf dem Dach mit ihm hast.»
    Ich verstehe nicht, was sie meint. Frage sie noch mal, ob sie denn sich darüber klar ist, was zwischen Arne und ihr läuft. Sie sagt Sachen, die ich irgendwie nicht einordnen kann. Einerseits beantwortet sie mir

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