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Der Tod des Maerchenprinzen

Der Tod des Maerchenprinzen

Titel: Der Tod des Maerchenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Svende Merian
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weil sie mit ’ner dicken Zahnentzündung im Bett liegt. Scheiße, denk ich. Jetzt lern ich sie doch nicht kennen.
    «Dann gib mir mal ihre Nummer», sage ich, und Arne gibt sie mir ohne zu zögern. Ohne zu fragen: Was willst du denn von ihr? Er gibt sie mir einfach so.
    Ich rufe bei ihr an. Sie ist ganz nett am Telefon. Überhaupt nicht reserviert und abwartend. Ich sag ihr, daß ich es schade finde, daß sie nicht kommt. Daß ich skeptisch bin, was Arne mir immer so erzählt, und daß ich einige Sachen mal ganz gern aus ihrer Sicht hören würde. Sie kann aber wirklich nicht. Sie hat Zahnschmerzen und kann sich auf nichts konzentrieren.
    Aber ob wir uns denn nicht mal so... ein andermal treffen könnten... wir beide... ohne Arne... ???
    Ja. Natürlich, meint sie. Sie will mich wieder anrufen, wenn sie gesund ist.
    Ich bin ganz happy. Die war ja unheimlich nett. Hat sich auch gar nicht gewundert, daß ich sie einfach so anrufe. Die fand das ganz normal, daß die gerade verflossene Freundin von ihrem verflossenen (oder vielleicht schon wieder?) Typen sie anruft und sich mit ihr treffen will.
    Endlich kommt Jan nach Hause. Ich habe mir einen Waschzettel gemacht. Bin total aufgeregt. Wir fahren los.
    Jan und ich schneien bei Brigitte in eine mittlere Fete rein. Ich muß erst mal rumfragen: Bist du Brigitte? Nein? Wer ist denn Brigitte? (Früher wäre mir so was peinlich gewesen.) Irgendwo in der Küche oder auf dem Flur treffe ich Arne, von dem ich dachte, er sei noch gar nicht da. Wir gehen mit Kaffee runter in eine andere Wohnung. Arne sitzt auf dem Bett wie Adonis, im Schneidersitz, mit frischgewaschenen Haaren und relativ rasiert (für seine Verhältnisse). Brigitte vergewissert sich noch mal über den Sinn des Gesprächs. «Ihr seid doch fertig miteinander?»
    «Ja, aber trotzdem will ich...» (Was will ich eigentlich diskutieren?) Arne ist gegen so ’n «Aufrechnen». Ich will, daß das Schwein endlich mal begreift, daß es eins ist!
    Ich sitze da mit einem DIN-A4-Zettel voller Stichworte in meinem Hosenlatz. Ganz klein zusammengefaltet in der Latztasche. Habe mir alle meine Stichworte gut geordnet. Ich will mit ihm abrechnen. Erst mal, daß er so unzuverlässig ist. Daß er mir, als er mich ’ne Viertelstunde kennt, davon erzählt, daß er eingesehen hat, daß er Sabine gegenüber Scheiße gebaut hat. Und daß er dann dasselbe mit mir wieder macht. Mich auch wieder versetzt. Daß es einfach gelogen ist, wenn er sagt, er hätte nicht gewußt, daß wir Sonntag vormittag verabredet waren. Daß er auch sonst mal so Sprüche gebracht hat, wenn ich eine Uhrzeit mit ihm abmachen wollte. Da hat er doch einmal tatsächlich gesagt: «Ich bin immer der Meinung, du siehst doch, wenn ich da bin.» Wo ich dann sehr hartnäckig darauf bestanden habe, daß er doch noch mal anruft, wenn er absehen kann, daß es später als zwanzig Uhr wird.
    «Ich bin immer der Meinung, du siehst doch, wenn ich da bin!» Was ist das eigentlich für ein blöder Spruch? Männerfreiheit!
    Dann, daß er mit Sabine eine Beziehung total vom Freundeskreis losgelöst geführt hat. Das ist mir am Donnerstag aufgegangen, als ich Brigitte angerufen hab, um sie nach Sabines Telefonnummer zu fragen. Da hat sie gesagt: «Wir kennen die hier auch alle nicht.»
    Ich reite wochenlang auf der Problematik rum, von wegen Beziehung in den Freundeskreis integrieren und so, daß ich Angst davor habe. Und Arne sagt immer, das wird schon werden. Gibt nicht einmal zu, daß er das mit seiner letzten Beziehung auch nicht geschafft hat. Tut die ganze Zeit so, als wenn es da in seiner letzten Beziehung keine Probleme gegeben hätte.
    Als ich ihn mal gefragt hatte, wie er das sieht, mit Beziehungsauseinandersetzungen und so zu privatisieren, da hat er ganz selbstverständlich gesagt: Das sollte man nicht tun. Und mit Sabine hat er alle diese Auseinandersetzungen nur alleine geführt. Hat privatisiert.
    Sagt zu mir, sein Freundeskreis sei hauptsächlich seine BI. Und seine BI kennt seine Freundin nicht. Mit der er monatelang zusammen war. «Wir kennen die hier auch alle nicht.»
    Dann seine Brot-und-Wasser-Ideologie. Da hab ich ihn mal gefragt, ob er eigentlich schon mal mit ’ner Frau befreundet war, die in der Frauenbewegung aktiv war, daß ich das Gefühl hätte, ihn hat bisher noch keine so richtig rangekriegt. «Wie meinst du das: Rangekriegt?»
    «Na, daß du noch nie mit ’ner Frau zusammen warst, die wirklich konsequent in Frauenthemen an dich rangegangen ist. Die

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