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Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad

Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad

Titel: Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Kneifl
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verschmutzt.
    Er half Margarete in den Wagen, setzte sich neben sie und zog die Vorhänge zu.
    Die Lust auf Sex war ihm mittlerweile gründlich vergangen. Kaum saßen sie nebeneinander in der Kutsche, begann er zu husten und zu niesen. Margarete reichte ihm ein Taschentuch und lächelte ihn liebevoll an. Ein mütterliches Lächeln, dachte er erzürnt und verfluchte seine empfindliche Konstitution.
    Als sie beim Palais Schwabenau angelangt waren, umarmte er sie noch einmal und drückte seine Lippen auf ihren Mund. Ein Hustenanfall verhinderte einen leidenschaftlichen Kuss.
    Er öffnete den Wagenschlag, kletterte herab und half ihr aus der Kutsche.
    Trotz des schrecklichen Unwetters brachte er sie bis zur Tür des Palais und küsste ihr zum Abschied die Hand.
    In diesem Augenblick wurde das Tor von innen geöffnet und Freiherr von Schwabenau trat in Gehrock und mit Zylinder und Schirm auf die Straße.
    Überrascht starrte er das nasse Pärchen an.
    „Was wollen Sie schon wieder hier? Hören Sie auf, meiner Tochter nachzustellen, Sie impertinenter Kerl! Wenn ich Sie noch einmal dabei erwische, wie Sie vor meinem Palais herumschnüffeln, lass ich Sie verhaften!“, schrie er, nachdem er sich von seiner Überraschung erholt hatte.
    Anstatt ihm eine gebührende Antwort zu geben, bekam Gustav einen Niesanfall.
    Die Gaslaterne vor dem Haus verströmte fast bläuliches Licht. Leichenblässe überzog Margaretes erstarrtes Gesicht.
    „Sieh dich an, wie du aussiehst. Hast dich wieder mit diesem Pratergesindel herumgetrieben. Du gehst sofort auf dein Zimmer“, schnauzte Herr von Schwabenau seine Tochter an, als wäre sie eine ungezogene Dreizehnjährige.
    Am liebsten hätte Gustav schallend zu lachen begonnen. Auch er kam sich vor wie ein Pennäler, der bei seinem ersten Rendezvous vom Vater seiner Angebeteten erwischt wird.
    „Wir bleiben in Kontakt.“ Sie sagte es so leise, dass Gustav ihre Worte nur von ihren göttlichen Lippen ablesen konnte. Dann leistete sie dem Befehl ihres Vaters Folge.
    „Dieser Bastard hat Hausverbot bei uns!“ Der alte Schwabenau hatte einen hochroten Kopf und brüllte so laut, dass Gustav befürchtete, die deutlich hervortretenden Adern an seinen Schläfen würden jeden Moment platzen.
    „Habe die Ehre.“ Gustav machte eine übertrieben tiefe Verbeugung und stieg in den Fiaker, der zum Glück gewartet hatte.
    13
    Der Kutscher fuhr quer durch die innere Stadt. Am Ende des Kohlmarkts hatte sich eine Menschenmenge versammelt. Dutzende Schaulustige verfolgten die Ablösung der Burgwache mit der in den inneren Burghof einziehenden Burgmusik. Nicht zum ersten Mal ärgerte sich Gustav, dass er nicht einfach schnurstracks durchs Michaelertor nach Hause zu den Hofstallungen fahren durfte. Das Michaelertor war die wichtigste Einfahrt in die Hofburg und für den öffentlichen Verkehr und die Fiaker gesperrt.
    Während sie warteten, bis die Gaffer Platz machten, dachte Gustav über die beiden neuen Frauen in seinem Leben nach. Nach dem missglückten Liebesabenteuer mit Margarete war er sich nicht sicher, ob er diese Zigeunerin nicht mehr begehrte. Sie hatte etwas Wildes, Unbezähmbares, das er sehr reizvoll fand. Bestimmt war sie sehr leidenschaftlich und voller Geheimnisse ... Ein Niesanfall beendete seine Grübelei. Er fror erbärmlich. Anstatt nach einer Frau sehnte er sich nur mehr nach einem heißen Ziegelstein in seinem Bett.
    „Hermann will ausziehen“, sagte Vera, kaum dass Gustav den Vorraum betreten hatte. „Und ich bin, ehrlich gesagt, froh ihn loszuwerden. Die Frage ist nur, ob wir einen neuen Untermieter finden, der die Miete auch regelmäßig bezahlen kann. Ich brauche die Mieten, um die laufenden Kosten begleichen zu können.“
    Gustav war in Gedanken bei seiner Kahnfahrt mit Margarete, die unter keinem guten Stern gestanden war.
    „Ich ziehe mich rasch um. Das Gewitter hat mich überrascht.“ Er eilte auf sein Zimmer.
    „Ich mach uns einen Tee. Josefa ist schon im Bett“, hörte er seine Tante sagen.
    Obwohl es zwischen den dicken Mauern der Hofstallungen im Sommer immer angenehm kühl war, kam es Gustav heute besonders frisch vor. Er fröstelte, als er sich umzog, und legte einen weißen Seidenschal um seinen Hals, bevor er in die Küche ging.
    „Ich begreife nicht, wie sich diese schöne Frau mit so einem kleinen, hässlichen Mann einlassen konnte.“
    „Du sprichst von Margarete von Leiden und Freddy Mars?“
    „Ja, von wem sonst? Er ist mindestens zehn Zentimeter kleiner

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