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Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad

Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad

Titel: Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Kneifl
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arme Kunstreiterin auf dem Gewissen?“
    „Es könnten Auftragsmorde gewesen sein.“
    „Da magst du Recht haben. Der alte Schwabenau ist ja bekannt dafür, dass er nicht eigenhändig mordet, sondern lieber morden lässt. Das hast du letztens selbst gesagt.“
    „Und wie will der Herr Privatdetektiv ihm das nachweisen? Überlass diesen Fall uns, das habe ich dir gerade zu erklären versucht.“
    Der spöttische Ton seines Freundes ärgerte Gustav.
    Nach dem dritten Bier bemühte sich Rudi, seinen Freund zu überreden, mit ihm doch noch ein paar Weiber zu vögeln. Zu Rudis Überraschung musste er Gustav nicht lange gut zureden. Normalerweise machte sich Gustav nichts aus Prostituierten. Er war ein großer Charmeur, hatte nie Probleme gehabt, sich ein nettes Mädel anzulachen, und die verheirateten Damen der sogenannten guten Gesellschaft rannten ihm sowieso die Türen ein. Aber der Gedanke, dass Margarete von Leiden es womöglich nicht nur mit Freddy Mars, sondern auch mit dem gemeingefährlichen Polanski trieb, hatte ihn dermaßen wütend gemacht, dass er am liebsten alle Huren am Spittelberg auf einmal gebumst hätte.
    „Dass du in deiner Position keine Angst hast, dass dich mal eine verpfeift?“, fragte er dennoch.
    „Hier bin ich ein gefürchteter Mann. Ich müsste nicht einmal bezahlen, geb aber den Mädeln immer ein anständiges Trinkgeld, weil sie mir leidtun.“
    „Und du hast dir nie was geholt?“
    Rudi schüttelte den Kopf.
    „Ehrlich?“
    „Nein. Ich pass schon auf, such mir die Sauberen aus. Ich hab einen guten Blick dafür, brauchst dich nicht zu fürchten, Gustl!“
    Rudi war der einzige Mensch, der Gustl zu Gustav sagen durfte. Dennoch hörte Gustav von Karoly diese Verniedlichung seines Namens nicht gern.
    „Die meisten dieser Biermenscher sind ziemlich schiach und unsauber.“
    „Die Menscher, die ich mit aufs Zimmer nehm, gehen alle brav zweimal in der Woche zur Gesundheitskontrolle. Ich lass mir immer ihre Gesundheitsbücher zeigen. Es geht eben nichts über Kontrolle!“
    Gustav war keineswegs beruhigt. Am liebsten hätte er seinen Freund allein mit all diesen Huren gelassen und wäre nach Hause gegangen. Der Schnaps schmeckte scheußlich und die Mädchen, die halbnackt in der dunklen, rauchgeschwängerten Gaststube herumtanzten, sahen alles andere als gesund aus.
    Rudi verschwand kurz nach draußen.
    „Muss mein Bier loswerden, bevor wir’s angehen.“
    Kaum hatte sich Gustav an die Theke gelehnt, zwickte ihn eine große Dicke keck in die Wange. Ihr rot verschmierter Mund sah aus wie der Mund eines Clowns. Gustav ekelte sich vor allem vor ihren Lippen, die gerade von einem anderen Mann abgelutscht worden waren. Er spendierte ihr ein Bier und bat sie höflich, ihn in Ruhe zu lassen.
    „Nicht so schüchtern, Herr Major. Gib mir wenigstens ein Bussi.“ Als sich ihre gespitzten Lippen seinem Mund näherten, stieß er sie unsanft von sich.
    „Schwule Sau“, schimpfte sie und wollte sich gerade auf ihn stürzen, als zum Glück Rudi wieder aufkreuzte.
    Er verjagte die aufdringliche Dirne, bestellte noch einen Schnaps und trank ihn ex.
    „So, und jetzt such ich uns was Ordentliches zum Pudern.“
    Gustav bezweifelte, dass Rudi in diesem schmuddeligen Etablissement fündig werden würde, und sagte das auch laut.
    „Wie du meinst, dann gehen wir halt woandershin. Ich hab kürzlich von einem Peitscherlbuam, den ich verhaftet hab, einen Geheimtipp bekommen.“
    Nicht zum ersten Mal kam Gustav der Gedanke, dass seine Mutter ja ebenfalls eine Art Hure gewesen war. In höheren Kreisen bezeichnete man solche Frauen halt als Mätressen. Vielleicht macht es mir deswegen keinen Spaß mit Prostituierten, fragte er sich, als sie die Schenke verließen.
    Blitze erleuchteten ein kleines, halb verfallenes Biedermeierhäuschen in einer stockfinsteren Gasse. Lautes Donnergrollen verfolgte sie bis zum Eingang des Bordells.
    Die alte Puffmutter erkannte den Polizei-Oberkommissär und zerfloss förmlich vor Freundlichkeit.
    „Eine Flasche Schampus für die beiden Herrn!“, befahl sie einem leicht bekleideten blutjungen Mädchen.
    Am liebsten hätte Gustav auf der Stelle kehrtgemacht. Ein halbes Dutzend Kerzen beleuchtete die triste Umgebung. Nicht mehr ganz so unschuldige Kinderaugen starrten die beiden Männer traurig an.
    „Hübsche junge Mädchen, die meisten sind Jungfrauen. Bedienen Sie sich, meine Herrn“, pries die Alte ihre Ware an.
    „Frischfleisch aus Galizien“, grölte ein fetter

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