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Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad

Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad

Titel: Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Kneifl
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zu wahrer Meisterschaft gebracht. Seine Tante behauptete, dass er sehr musikalisch wäre, das absolute Gehör hätte.
    Er klimperte eine Weile herum, improvisierte wild drauflos und landete zuletzt wieder bei Schuberts Klaviersonate in a-Moll. Franz Schubert war für ihn das größte Genie, da konnte Tante Vera noch so sehr von Gustav Mahler schwärmen, dessen zweite Symphonie auch er sehr schätzte.
    Er hörte seine Tante heimkommen. Sie klopfte jedoch nicht an seine Tür. Sicher freute sie sich, dass er endlich wieder einmal Klavier spielte, und wollte ihn nicht stören. Unzufrieden mit seinem dilettantischen Vortrag, ließ er die letzten Töne nicht ausklingen, sondern knallte den Klavierdeckel lautstark zu.
    17
    Als Rudi Kasper eine Stunde später seinen Freund abholte, unterbrach Vera ihre Arbeit und kam aus ihrem Zimmer, um ihn zu begrüßen.
    „Ganz ein seltener Gast.“ Sie reichte ihm mit einem verschmitzten Lächeln die Hand.
    Rudi errötete und drückte verschämt seine Lippen auf ihren Handrücken.
    „Verzeihen Sie, dass ich Sie schon wieder belästige.“
    „Haben Sie den Mörder endlich gefasst?“
    „Wir haben einen Verdächtigen festgenommen. Bin mir nicht sicher, ob er es getan hat. Wir müssen erst die Ergebnisse der Gerichtsmedizin abwarten. Bei Wasserleichen ist es nicht so einfach, die genaue Todeszeit zu bestimmen. Aber genau darum geht es. Der Verdächtige hat womöglich ein perfektes Alibi …“
    „Freddy Mars?“, unterbrach ihn Gustav.
    Rudi nickte.
    „Er scheint euer einziger Verdächtiger zu sein. Gehen wir auf ein Bier?“
    „Der Herr Oberkommissär ist heute sicher nicht zum Essen gekommen.“ Vera begann völlig grundlos zu lachen.
    Gustav hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Seine Tante lachte manchmal fürchterlich laut und schrill.
    „Wie wär’s mit gefüllten Paprika?“
    „Nein danke, Gnädigste. Ich komme gerade vom Wirtshaus meines Vaters. Hab dort eine gebackene Leber gegessen, die mir schwer im Magen liegt.“
    „Wie geht es Ihrem Herrn Papa? Läuft das Geschäft besser, seit er sein Lokal in Gasthaus ‚Zum schwarzen Elephanten‘ umbenannt hat?“
    „Es ist eher die neue Kegelbahn, die ihm mehr Gäste bringt.“
    „Einen Kaffee wird der Herr Oberkommissär wohl nicht verschmähen?“
    „Wenn es keine Umstände macht, gerne.“ Rudi verbeugte sich galant.
    „Josefa, wir möchten Kaffee. Nimm echte Bohnen.“
    Josefa beäugte den späten Gast misstrauisch.
    Während sie Kaffee tranken, erzählte Rudi von der erneuten Festnahme des Jockeys.
    „Wir haben ihn beim Training erwischt. Oder besser gesagt, als sein Pferd, in warme Decken gehüllt, über die Wiese geführt wurde. Er hat den Pferdeburschen begleitet und auf Phantom II. eingeredet. Dieser junge Hengst ist ein Wahnsinnspferd, noch ein bisschen nervös, aber das wird sich legen. Der Züchter hat sich selbst übertroffen. Freddy Mars wird mit ihm in der kommenden Saison jedes Rennen gewinnen, falls er nicht demnächst durch Tod am Strang enden wird.“
    „Ist Phantom II. der Sohn von Phantom dem Ersten?“, fragte Gustav interessiert. Rudis letzten Satz hatte er geflissentlich überhört.
    „Ja. Und seine Mutter war die großartige Stute Königin der Nacht …“
    „Hat sich Freddy Mars gegen seine Festnahme gewehrt?“ Veras Interesse für Rennpferde hielt sich in Grenzen.
    „Nicht wirklich. Er hat zwar behauptet, dass wir einen Riesenfehler machen würden, ist aber freiwillig mitgegangen.“
    „Ich hoffe, dass Sie keinen Unschuldigen festgenommen haben, Herr Polizei-Oberkommissär.“ Sie drohte ihm schelmisch mit dem Zeigefinger.
    „Das hoffe ich auch, gnädige Frau.“ Rudi schaute ihr tief in die Augen.
    „Trink deinen Kaffee aus und lass uns endlich gehen.“ Gustav war dieses seltsame Geplänkel zwischen seiner Tante und seinem besten Freund nicht geheuer.
    „Ich wünsche euch einen schönen Abend, meine Herrn.“
    Hätte sie geahnt, was Rudi und Gustav vorhatten, hätte sie bestimmt nicht gelächelt. Gustav wunderte sich über ihren koketten Augenaufschlag, als sie Rudi zum Abschied wieder ihre Hand zum Kuss hinstreckte. Flirtete sie etwa gar mit seinem Freund?
    „Deine Tante ist eine tolle Frau“, sagte Rudi zu Gustav, als sie die schmale Treppe im Stiegenhaus hinuntergingen.
    „Viel zu alt für dich.“
    Die beiden Freunde sahen sich an und brachen in schallendes Gelächter aus. Dann machten sie sich zu Fuß auf den Weg zum Spittelberg.
    Das Prostituiertenviertel begann gleich

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