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Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Titel: Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stelter
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akzentfreies Deutsch anwenden?«
    »Noch nicht!«
    »Aha, der Inspecteur spitzt wieder die Ohren. Hast du als Kind eigentlich auch immer an Türen gelauscht?«
    »Ja!« Piet versuchte ein entwaffnendes Lächeln. »Was hattest du gesagt, wie viele Camper sind hier im Moment?«
    Annemieke warf einen Blick in ihre Unterlagen. »Im Moment sind es tausendneunhundertvierundzwanzig.«
    »Und wie viele Menschen arbeiten hier?«
    »Jetzt im Sommer sind zwölf Leute fest beschäftigt, inklusive Kinderanimationsteam. Dazu kommen donnerstags die beiden Männer vom Kibbelings -Wagen. Am Mittwoch jobbt hier ein DJ , der veranstaltet erst Bingo und dann Disco. Der Tennislehrer kommt nur, wenn er gebucht wird. Und wir haben ganz großes Glück, dass der Zirkus Bongo schon letzte Woche hier war, das wären sonst noch einmal dreiunddreißig Leute, und die …«
    »Stopp!«
    »Piet, wir müssen irgendwo anfangen!«
    Er überlegte. »Die Bedienung in der Kantine heißt Anouk, richtig?«
    »Ja, jedenfalls die, die hier meistens arbeitet.«
    »Und Anouk hat diese Liste gemacht.«
    Annemieke nickte. »Sie hat mir die Stammgäste aufgeschrieben.«
    »Hm!« Piet grummelte in sich hinein: »Coen hat einen Schlag mit einem schweren Gegenstand von hinten auf den Schädel bekommen. Richtig?«
    »Moment!« Annemieke holte wieder ihre schwarze Moleskine-Kladde aus der Tasche, schlug sie auf und bestätigte: »Ja, Arie hat gesagt, dass der Schädel an der Hinterseite eine Fraktur aufweist, die von einem Schlag mit einem schweren Gegenstand rührt. Worauf willst du hinaus?«
    »Wir wissen nicht, wo er niedergeschlagen wurde. Bernardien hatte gesagt, sie hätte keine Blutspuren gefunden. Also war der Fundort wahrscheinlich nicht der Ort, an dem er niedergeschlagen wurde.«
    »Nein, sie hat nur auf Anhieb nichts gefunden, und deshalb wollte sie das noch mit Chemilumineszenz überprüfen. Aber wir haben noch keinen Bericht.«
    Piet kratzte sich an den übrig gebliebenen Bartstoppeln: »Sie wird kein Blut gefunden haben. Den Schlag hat er woanders gekriegt, vielleicht in seiner Kantine, und Coen kannte den Täter, denn er hat sich arglos umgedreht. Also nehmen wir an, dass er auf der Liste steht, das schränkt die Zahl schon mal erheblich ein. Wie viele Deutsche?«
    »Neunzehn Deutsche, sechzehn Holländer, ein Belgier«, zählte Annemieke auf und zögerte einen Augenblick. »Hast du eigentlich was gegen Deutsche?«
    »Solange sie Bier trinken, nicht.«
    »Jeder Deutsche trinkt Bier.«
    »Da kannst du mal sehen, wie tolerant ich bin. Wir fangen mit dem Belgier an.«
     
     

13
     
     
     
     
    Ich hätte nie gedacht, dass Rutschen so an die Kondition geht. Man macht ja eigentlich nichts, außer sich auf den Hintern zu setzen, gemächlich die Wasserrutsche hinunterzueiern und im Auslaufbecken zu landen. Oder besser: Man macht ja eigentlich nichts, außer sich zwei Meter nach dem Losrutschen die Hose runterzuziehen und auf dem bläcken Pöppes mit einem Affenzahn die Röhre entlang zu heizen und sich dabei ausschließlich darauf zu konzentrieren, zwei Meter vor dem Ausgang dafür zu sorgen, dass die Kleiderordnung eingehalten wird, wenn man wieder ans Tageslicht kommt.
     

    Jedenfalls war ich nach vier Rutschpartien körperlich am Ende. Es waren die Symptome völliger physischer Erschöpfung: Kalter Schweiß stand mir auf der Stirn, die Milchsäure pumpte durch meine Muskulatur, die Bauchdecke zitterte vor Aufregung. Meinen Campingnachbarn Lothar, Adi, Detlef und Gerd ging es ganz genauso. In einer solchen Situation braucht der Körper Ruhe und Energy-Drinks. Wir setzten uns auf die blauen Plastikstühle vor der Kantine und orderten Grolsch .
    »Ist doch wirklich komisch, dass wir jetzt hier sitzen, und Coen ist tot«, sagte Adi.
    Lothar nickte. »Ja, letztes Jahr hätte er uns noch das Bier hingestellt.«
    »Ist es denn sicher, dass er ermordet wurde?«, fragte Detlef. »Ich meine, dass ihn jemand aufgehängt hat? Man kann sich doch auch selber aufhängen.«
    Ich protestierte: »Er war am Fuß aufgehängt, und der Kopf hing in der Entsorgungswanne! Das heißt, er wurde nicht aufgehängt, sondern er ist ertrunken!«
    Adi nahm einen Schluck von seinem Grolsch . »Also doch Selbstmord?«
    »Adi! Man kann sich doch nicht selbst mit dem Fuß an der Decke aufhängen!« Ich schüttelte den Kopf. »Und wenn du es kannst, dann sag mir vorher Bescheid – das will ich sehen! Nein. Irgendwer hat Coen mit dem Fuß nach oben an die Decke gezogen und den Kopf ins

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