Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)
Becken gedrückt. So ist er dann ertrunken.«
»Aufgehängt, ertrunken, wie will man das wissen?«, fragte Detlef.
»Ganz einfach«, sagte Gerd, »wenn jemand ertrunken ist, dann hat er Wasser in der Luftröhre, in der Speiseröhre, überall.«
»Aber das war doch kein Wasserbecken, das war die Entsorgungsstation für die Chemieklos!«
»Eben, und wenn Coen ertrunken ist, dann kannst du dir vorstellen, was der Gerichtsmediziner überall in ihm drin gefunden hat.«
»Mensch, Gerd, das wird ja dein Traumurlaub! Wunderbares Wetter und jeden Tag zwanzig Möglichkeiten, mit deinem Doktortitel zu protzen!«, sagte Adi und grinste breit.
»Könntest du mir bitte einen Gefallen tun, Adi?«
»Sicher, welchen?«
»Geh zum Tresen und bestell vier Grolsch !«
Adi stand auf und ging zum Tresen.
Ich hatte genug von Streitereien im Urlaub. »Er meint das doch nicht so!«
»Du, ich bin gar nicht sauer. Aber ich finde, die Konversation hier am Tisch ist angenehmer, wenn er gerade Bier holt.«
Jetzt aber schnell das Thema wechseln! Lothar hatte das begriffen und kam auf den Mord zurück. »Das war kein Camper.«
Detlef kratzte sich am Kopf. »Wieso nicht?«
»Der hätte ihn mit einer Sturmleine erdrosselt oder mit einem Hering erstochen, aber so was doch nicht!«
Wahrscheinlich nicht, dachte ich. Unterdessen kam Adi mit dem Bier zurück.
Am Nebentisch steckte sich ein tätowierter Mensch, der seine enormen Muskeln durch ein Oranje-Trikot bewusst mangelhaft kaschierte, eine Lucky Strike an. »Adi, hast du eigentlich Zigaretten dabei?«, fragte ich.
»Wie denn? In der Badehose?!«
Adi hatte großes Glück, dass er keine dabeihatte, denn genau in diesem Augenblick kam Babette um die Ecke. Sie sah ihren Mann mit den drei anderen Exemplaren derselben Gattung, und sie guckte ungefähr so, als hätte ihr ein plötzlicher Platzregen den Grill gelöscht. Na ja, niemand hatte erwartet, dass sie blendende Urlaubslaune versprühte, wenn sie uns live und in Farbe um vier Uhr nachmittags mit einem Grolsch vor der Kantine erwischte, aber sie war richtig sauer.
»Hallo, mein Engel!«, sagte Adi kleinlaut.
»Hallo, Brummer!«
Ich kiekste in mich hinein. »Brummer«, das war wirklich gut! Adi repariert in seinem deutschen Parallelleben LKW für Mercedes.
»Jetzt guck nicht so sauer!«, verteidigte sich der Brummer. »Wir trinken nur ein einziges Nachmittagsbier.«
»Das ist mir doch egal, ob ihr ein Bier trinkt!«
Lothar reagierte sofort: »Gut, dann trinken wir zwei!«
Babette nahm Adis Bier und trank das Glas halb leer. »Ich stelle mir gerade ein paar Fragen.« Sie trank den Rest. Prost, Adi! »An wen überweisen wir eigentlich unsere Platzmiete?«
Dumme Frage. »An den Platz, also an den Campingplatz«, sagte ich.
»Nein, tun wir nicht!« Man sollte mit Akademikern nicht rutschen gehen. Gerd rief: »Wir zahlen an den Steuerberater, an Bram van Buyten.«
»Und wie viel zahlen wir?«, fragte Babette angriffslustig.
Ich zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung, da musst du Anne fragen.«
»Brauche ich nicht. Wir zahlen zweitausendeinhundertvierunddreißig Euro und vierzig Cent.« Die Zahl stimmte ganz sicher auf den Cent genau. Babette arbeitet schließlich in ihrem deutschen Parallelleben bei der Stadtsparkasse in Köln. »Ich wollte ja eigentlich auf einen Kaffee zu Gaby, aber wir wollen uns doch ein neues Vorzelt gönnen, und da wollte ich wissen, wie groß das sein darf. Also war ich vorne an der Rezeption. So, und da hat Wim die Akte aus seinem Regal geholt, und das oberste Blatt war die Überweisung für dieses Jahr. Nicht unsere Überweisung, es war die Überweisung vom Steuerbüro Bram van Buyten, und sie belief sich für dieses Jahr auf, na?«
Das hatte ich mir gemerkt. »Zweitausendeinhundertvierunddreißig Euro und vierzig Cent!«
»Es waren aber nur zweitausendeinhundertundsechzehn Euro und gar keine Cent«, trumpfte Babette auf.
Lothar sah mich an und grinste kurz. »Wir hatten ja gesagt, wir wollten zwei Bier trinken. Dann hol ich mal noch welche.«
»Ist dir das denn egal, was mit unserem Geld passiert?«, fragte Babette.
»Nein, das nicht, aber das sind doch nur ein paar Euro. Wahrscheinlich zieht dieser van Buyten seine Provision direkt ab.«
»Dann wäre er der einzige Steuerberater, der eine Provision von unter einem Prozent nimmt. Und dann diese krumme Zahl. Glaubt mir, da stimmt was nicht!«
Vier Männer und eine Frau saßen an einem blauen Plastiktisch vor dem Schwimmbad und blickten auf die
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