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Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Titel: Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stelter
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mich dran, dass ich mich nie von dir vernehmen lasse. Ich lehne dich wegen Befangenheit ab.« Piet rührte mit dem kleinen Löffel in der kleinen Tasse, führte sie zum Mund. Sofort stellte er sie angewidert zurück. Das Umrühren war überflüssig gewesen, er hatte den Zucker vergessen. »Und ich verstehe die Camper trotzdem nicht. Denk nur mal an den einen, diesen Arzt, wie hieß er noch mal?«
    »Gerd irgendwas. Ich kann mir diese deutschen Namen nicht merken, aber ich habe ihn ganz bestimmt aufgeschrieben. Moment!« Sie wollte ihr Notizbuch aus der Handtasche holen, aber Piet hielt sie zurück.
    »Nee, lass, es geht nicht um den Namen. Es geht um den Beruf. Der Mann ist Arzt, der ist …«
    »Anästhesist, mit einer eigenen Praxis in Duisburg.« Annemieke stellt ihre Tasche wieder hin.
    Piet nickte grimmig. »Eben. Warum fährt so einer auf einen Campingplatz?«
    »Unter den Campern findest du alle möglichen Berufe. Überleg mal, wen wir heute alles dabeihatten.« Sie nahm ihre Tasche zurück auf den Schoß und holte doch ihr schwarzes Notizbuch heraus. »Einen Kfz-Mechaniker, einen Lehrer für Englisch und Französisch, einen Steuerberater … Moment!« Sie blätterte um. »Einen Journalisten, einen Einzelhandelskaufmann, einen Frisör, einen Rechtsanwalt. Und das ist nur ein Teil. So ein Campingplatz ist ein Abbild der Gesellschaft, und zwar der ganzen Gesellschaft.«
    Piet rührte seinen Espresso noch mal um, kostete und nickte zufrieden. »Weißt du, ich glaube nicht, dass Urlauber darin verwickelt sind. Seit wann sind die jetzt hier?«
    »Die ersten Sommerferien in Deutschland haben vor zwei Wochen begonnen. Bei uns vor einer Woche, in Belgien …«
    »Lassen wir den einen Belgier mal außer Acht«, sagte Piet.
    »Das wundert mich. Du hast doch sonst immer was gegen Belgier …«
    »Ich?«, sagte Piet im Brustton der Überzeugung. »Warum glaubst du immer, dass ich irgendwas gegen irgendwen habe? Ich bin ein weltoffener, toleranter, ausgesprochen liberal denkender Mensch.«
    Annemieke schaute nach hinten auf die Speisekarte, die mit Kreide an die Toilettentür geschrieben war. Sie wollte zwar nichts essen, aber sie wollte Piet keine Gelegenheit geben zu sehen, dass sie grinste.
    Piet hing weiter seinen Gedanken nach. »Wir nehmen also an, dass Coen den Mann gekannt hat. Und wenn Arie recht hat, dann war das keine Affekthandlung. Dann brauchte es schon einige Vorbereitung. Und muss man sich nicht erst mal eine Zeit lang über jemanden aufregen, bis man überhaupt den Entschluss fasst, ihn zu töten? Reichen dafür zwei Wochen?«
    »Wenn diese Camper alle vor zwei Wochen zum ersten Mal hier angereist wären, würde ich dir vielleicht recht geben«, sagte Annemieke. »Aber die meisten kommen schon seit Jahren jedes Jahr zu Ostern, an Pfingsten, im Sommer oder im Herbst hierher. Die sind ständig auf dem Campingplatz.«
    »Ja, unter Umständen hat einer die letzten Monate damit verbracht, einen Weg zu suchen, um unseren Coen so aus dem Weg zu räumen, dass es aussieht, als gäbe es kein Motiv.«
    »Erinnere dich an den Fall in St. Laurens. Die Frau hatte den Mann erst sechs Tage vorher kennengelernt, und wir hätten beinahe geglaubt, es wäre tatsächlich ein Unfall gewesen.«
    Der Mann war beim Ringrijden vom Pferd gefallen, und dabei hat sich der über tausend Kilo schwere Hengst so erschrocken, dass er den Reiter zu Tode getrampelt hatte. Alles hatte nach einem Unfall ausgesehen. »Eigentlich war das gar nicht zu erkennen«, erinnerte sich Piet, »denn die Riemen waren nicht zerschnitten oder angeritzt. Wer hätte gedacht, dass eine Säure auf das Leder gegeben worden war, die das Material ganz langsam zersetzte!«
    »Wenn Arie nicht die Dornen unter dem Sattel gefunden hätte …«, sagte Annemieke.
    Piet nickte. Sie hatte recht – ohne die Hilfe des Pathologen hätten sie diesen Fall sicher nicht gelöst.
    Nel trug auf einem Tablett zwei schöne bauchige Rotweingläser mit tiefdunkler Füllung an den Tisch in der Ecke, wo sich zwei junge Frauen Tagliatelle mit Lachs in Sahnesauce schmecken ließen. Annemieke steckte das Notizbuch wieder in die Tasche. »Das waren wirklich nur sechs Tage zwischen Entschluss und Durchführung, aber dieses Mal haben wir es nicht mit einer Frau zu tun.«
    »Wir suchen einen ziemlich kräftigen Mann mit Fingerspitzengefühl, hat Arie gesagt.«
    »Das hat nicht Arie gesagt«, erinnerte ihn Annemieke. »Das hast du gesagt.«
    »Na, dann wird es ja wohl stimmen!« Piet grinste.

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