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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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oder lang in einer Ecke wieder. Im Grunde hat er mir leidgetan. Es hat schon so ausgesehen, als bliebe ihm nur noch, mit dieser fetten Nightingale durchzubrennen.«
    »Wie bitte? Ich stehe schon wieder auf dem Schlauch.«
    »Petula Sheldon, Oberschwester des Avalon. Ist dem Tantchen bis aufs letzte Pfund ziemlich ähnlich und hat dazu noch zwanzig Jahre Altersvorteil, ein Buchmacher hätte es trotzdem als ungleichen Kampf bezeichnet.«
    »Diese Schwester Sheldon steht Dr. Feldenhammer nah, wollen Sie mir das sagen?«
    »Das hätte sie jedenfalls gern. Krankenschwestern sind doch immer auf der Jagd nach Ärzten, oder? Was er für sie aber empfindet, das weiß der liebe Gott allein. Im Vergleich zu Tante Daph sieht sie wahrscheinlich sehr attraktiv aus. Könnte aber sein, dass sie jetzt, nachdem Daph tot ist, an Reiz verliert. Schließlich ist sie ja doch nur eine Angestellte. Apropos,
Chief
Inspector, gilt Ihr Verbot, in Tantes Sachen herumzuwühlen, auch für Clara Brereton?«
    »Pardon?«, entfuhr es Pascoe, den der abrupte Themenwechsel sichtlich aus der Bahn warf.
    Sie rollte mit den Augen, als flehte sie zu einem Gott der Oberschicht, um sie vor der Dummheit des Proletariats zu schützen. »Sie scheinen von der Furcht getrieben, mein Bruder könnte versucht sein, sich im Haus zu schaffen zu machen, falls er hierbliebe«, sagte sie langsam und überdeutlich. »Miss Brereton aber wohnt hier. Wer hält sie davon ab, sich im Haus zu schaffen zu machen, wenn sie heute Abend allein ist?«
    »Großer Gott!«, rief Denham aus. »Daran hab ich noch gar nicht gedacht.«
    Einen Augenblick glaubte Pascoe, er teile den hartherzigen Argwohn seiner Schwester. Doch dann fuhr er fort: »Die arme Clara wird sicherlich nicht allein die Nacht hier verbringen wollen, nicht nach dem, was passiert ist. Wir müssen sie zu uns einladen.«
    Er eilte aus dem Zimmer.
    Schön zu sehen, dass wenigstens einer von ihnen einige menschliche Gefühle hegte, dachte sich Pascoe.
    »Sieht so aus«, sagte er gleichmütig, »als bekämen Sie einen Hausgast, Miss Denham.«
    Sie leerte ihr Glas und sah ihn lächelnd an. Ein spöttisches Lächeln, hier brach kein Sonnenstrahl durch Aprilwolken, eher stachen Weidenäste durch den Sumpfnebel. Aber er konnte nicht verhehlen, dass sie sehr gut aussah.
    »Ich glaube nicht«, sagte sie. »Zehn zu fünf, dass sie nicht kommen wird.«
    »Glücksspiele sind mir im Dienst untersagt, Miss«, sagte Pascoe.
    Was ganz gut war, sonst hätte er verloren.
    »Sie meint, sie kommt hier schon zurecht«, sagte Denham, als er ins Zimmer zurückkehrte.
    Er klang ernüchtert. »Es überrascht mich«, sagte seine Schwester liebreizendst, »dass du ihr nicht angeboten hast, hierzubleiben und ihr die Hand zu halten, Teddy.«
    Er ging darauf nicht ein. »War das alles, Chief Inspector?«
    »Eines noch, Sir«, sagte Pascoe. »Der Privatstrand, den Sie erwähnt haben, wie erreicht man den?«
    »Es führt ein Pfad das Kliff hinunter.«
    »Gibt es unten etwas, das Unbefugte daran hindert, hochzukommen?«
    »Was? Ach, verstehe, worauf Sie hinauswollen. Nein, abgesehen von einem Schild, das den Strand als privat kennzeichnet, und natürlich der Furcht, Tantchen über den Weg zu laufen, gibt es dort nichts, was einen Eindringling abschreckt. Sie glauben doch nicht …«
    »Keine Sorge, wir gehen nur alle Möglichkeiten durch. Noch etwas, Sir. Mir ist zu Ohren gekommen, Sie haben mit Ihrer Tante vor Beginn des Festes ein Gespräch geführt.«
    »Wir haben ständig Gespräche geführt«, platzte es aus ihm heraus. »Wir sind sehr gut miteinander ausgekommen.«
    »Davon bin ich überzeugt. Aber selbst in der herzlichsten Beziehung kann es hin und wieder etwas schroffer zugehen. Ich habe gehört, dieses Gespräch soll ein wenig hitzig gewesen sein.«
    »Wer sagt das?«, wollte Denham wissen.
    Seine Schwester, die die Gelegenheit dieses Wortwechsels ergriffen hatte und ihr Glas nachfüllte, gab ein Schnauben von sich, als wäre die letzte Frage so ziemlich das Dümmste, was sie jemals gehört hatte.
    »Sie sagen also, dieses Gespräch habe niemals stattgefunden?«, sagte Pascoe.
    Denham starrte ihn finster an.
    Er versuchte sich die Umstände ins Gedächtnis zu rufen, was er abstreiten und was er nicht abstreiten konnte, dachte sich Pascoe.
    »Ach ja«, kam schließlich die Antwort, »Tantchen wollte mich zusammenstauchen, weil ich mich beim Aufstellen der Tische für die Getränke und das Büfett eingemischt habe. Ich erklärte ihr, Clara

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