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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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anfängt, dem staatlichen Sanatorium für alte, verrückte, blinde und gemeinhin kaputte Bullen. Alcatraz, so nennen wir es, weil man nur noch in einer Kiste rauskommt.
    Mürrisch, wie es mürrischer nicht mehr geht, sage ich: »Hat dich Cap darauf angespitzt?«
    Sie packt den Griff der Bettpfanne. »Das ist das Dümmste, das ich jemals von dir gehört habe, Andy Dalziel. Und wenn du Cap gegenüber auch nur im Entferntesten andeuten solltest, worüber ich mit dir gesprochen habe, dann schieb ich dir dieses Ding so weit in den Hintern, dass man einen Abschleppwagen braucht, um es wieder rauszuziehen! Und jetzt denkst du lieber darüber nach, was ich dir gesagt habe.«
    »Ja, Miss«, sage ich schwach. »Weißt du, Mädel, Peter Pascoe ist ein sehr glücklicher Mann.«
    »Meinst du?«, sagt sie, leicht verlegen.
    »Aye«, sage ich. »Nicht jeder Mann hat eine so stramme Frau, die er aufs Dach schicken kann, wenn im Sturm die Dachziegel runterkommen.«
    Sie lacht laut auf. Das liebe ich an Ellie Pascoe. Kein mädchenhaftes Gekichere. Sie lacht tief aus dem Bauch heraus.
    »Du alter Scheißkerl«, sagt sie. »Ich muss jetzt los. Ich hab nämlich auch mein eigenes Leben. Peter lässt Grüße ausrichten. Ich soll dir sagen, in der Fabrik läuft alles wie geschmiert, so dass er gar nicht mehr versteht, wie sie jemals mit dir zurechtgekommen sind. Pass auf dich auf.«
    Sie beugt sich zu mir herunter und gibt mir einen Kuss. Klug, kühn und charmant. Pete Pascoe kann sich wirklich glücklich schätzen.
    Und sie hat hübsche Titten.
    Wie auch immer, ich habe über ihre Worte nachgedacht, und ein paar Tage darauf sage ich zu Cap, ich überlege, ins Cedars zu gehen.
    »Aber du hasst diese Einrichtung«, sagt sie. »Du hast mal jemanden dort besucht und gesagt, es wäre wie in einem Temperenzlerhotel, nur ohne die wilden Partys.«
    Das ist das Problem mit den Worten: Immer fallen sie auf einen zurück.
    »Vielleicht ist es aber genau das, was ich jetzt brauche«, lüge ich. »Ein paar Wochen Stille und Ruhe und Meeresluft schnuppern. Ich habe mich entschieden.«
    Ich hätte es besser wissen sollen, Männer treffen Entscheidungen, so wie sie Betten machen – aber ist eine Frau in der Nähe, zieht sie die Laken wieder ab und fängt von vorne an.
    Sie sagt: »Ich hab es mir durch den Kopf gehen lassen, Andy, und ich denke mir, das mit der Meeresluft stimmt. Aber ich glaube nicht, dass das Cedars das Richtige für dich ist. Dort bist du wieder nur von anderen Polizisten umgeben, und ihr redet über nichts anderes als Ganoven und Fälle und wie ihr wieder an die Arbeit zurückkönnt. Nein, wenn etwas das Richtige für dich ist, dann das Avalon.«
    »Du meinst diese Yankee-Klinik?«, sage ich und werfe einen Blick auf die Broschüre.
    »Die Avalon-Stiftung stammt ursprünglich aus Amerika, ja, aber sie ist so erfolgreich, dass sie mittlerweile weltweit Kliniken betreiben. Es gibt eine in Australien, eine in der Schweiz …«
    »Ich gehe nicht in die Schweiz«, sage ich. »Die vielen Kuckucksuhren, da komme ich nie zum Schlafen.«
    »Natürlich nicht. Du gehst nach Sandytown, wo es neben der Klinik und dem angeschlossenen Pflegeheim auch ein altes Haus gibt, das in eine Reha-Einrichtung umgebaut wurde. Meine alte Rektorin, Kitty Bagnold, du erinnerst dich vielleicht, verbringt ihre letzten Tage im Pflegeheim. Ich besuche sie von Zeit zu Zeit, für mich wäre es daher sehr günstig, wenn ich meine beiden invaliden Schäfchen in einem Stall hätte.«
    Das ist natürlich ihr Trumpf – sie kann es so hinbiegen, dass es klingt, als würde ich ihr einen Gefallen tun, wenn ich dorthin gehe.
    Ich frage, wer das bezahlen soll. Sie meint, meine Versicherung würde für den Großteil der Kosten aufkommen, und außerdem, hätte ich nicht immer gesagt, wenn man noch Leben übrig hat, nachdem das Geld alle ist, würde der Staat für einen aufkommen, aber hat man noch Geld übrig, nachdem das Leben zu Ende ist, sei man ein Idiot!
    Da sind sie wieder, diese verdammten Worte, die einen verfolgen!
    Jedenfalls poltere ich ein wenig, um der Show willen, knicke aber schnell ein. Als ich Ellie Pascoe davon erzähle, erwarte ich eigentlich, sie wäre darüber hocherfreut, aber sie scheint regelrecht enttäuscht, dass ich nicht ins Cedars gehe. Selbst als ich ihr versichere, ich würde nicht zulassen, dass Cap was dazuschießen müsste, scheint sie nicht sonderlich froh zu sein.
    Frauen, was? Man kann sie vögeln, aber man kann sie nicht ergründen.
    Cap

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