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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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mit dem Mädchen an der Theke – die erzählte ihr, Sid sei ganz sicher nicht auf seinem Zimmer, weil er ihr gesagt habe, falls jemand ihn sprechen wolle, sei er im Freizeitcenter zu erreichen.
    Im Poolbereich sahen wir ein Handtuch über eine der luxuriösen Sonnenliegen gebreitet, die das Hotel seinen gutbetuchten Gästen zur Verfügung stellt, aber keine Spur von Sid.
    Dann kreischte Minnie auf – Da ist er! Aber es war kein Freudenschrei, sondern einer des Entsetzens!
    Auf dem Wasser – mit dem Gesicht nach unten – Arme & Beine weit von sich gestreckt – lag ganz ruhig eine blasse, nackte Gestalt.
    Bevor wir sie zurückhalten konnten, stürmte Min ans Becken & sprang hinein. Tom, denke ich, wäre ihr ohne viel Federlesens hinterher – doch als die Wellen von ihrem Aufprall die kopfunter treibende Gestalt erreichten, drehte sich diese langsam um – & Sid Parker – der sich das Wasser vom Kopf schüttelte – sagte – Hallo, Minnie – hast du nicht was vergessen? – zum Beispiel, dich auszuziehen? –
    Er schloss Min in die Arme & watete an den Beckenrand. Das Mädchen keuchte vor Erleichterung – vielleicht hatte sie auch einfach nur zu viel Wasser geschluckt. Sid war, wie ich jetzt bemerkte, keineswegs nackt, sondern trug eine Badehose – cremefarben wie seine Haut & eng genug, um nichts der Phantasie zu überlassen.
    Nicht dass der Anblick meine anregte. Plötzlich war Sid nicht mehr das Objekt lustvoller Phantasien. Allein die Erinnerung daran reicht aus, das ich mich vor Verlegenheit winde! Was bin ich doch für eine Idiotin, Cass! – sehe alles – & verstehe nichts – aber immer bin ich 100 prozentig davon überzeugt, das ich recht habe.
    Wovon ich nun zu 150  Prozent überzeugt bin, ist, dass diese langen weißen Gliedmaßen, die ich im Felsüberhang gesehen hatte – weit gespreizt unter den hüpfenden Hinterbacken des Baronets – nicht die von Clara Brereton gewesen waren – sondern von Sidney Parker!
    & jetzt erinnerte ich mich auch daran, als er sich, den Arm um Ted Denhams Schultern geschlungen, in Denham Park von mir entfernt hatte. O Gott! & ich dachte, die beiden steckten die Köpfe zusammen, weil sie irgendeinen gerissenen Finanzplan ausheckten – & ich überlegte noch, welcher von beiden der Hinreißendere war! Ich bin so dämlich!
    & Esther, die mich im Haus empfing & die Türen aufriss. Wette, sie hoffte, ich würde sie in flagranti ertappen! War vielleicht ihre Art, freundlich zu sein. Die dumme Kuh!
    Nun, ich habe sie dabei ertappt, oder? Nur wollte mein Verstand nicht zusammensetzen, was ich mit eigenen Augen gesehen habe.
    Ich blieb nicht lange am Pool. Tom drängte darauf, mit Sid zu reden & die beiden zogen sich auf sein Zimmer zurück. Minnie war wenig angetan – schmollte wieder – aber Sid weiß sie zu nehmen & versprach ihr, noch mindestens zwei oder drei Tage in Sandytown zu bleiben – & mit ihr einen Ausflug im Maserati zu unternehmen. Warf mir dabei einen reumütigen Blick zu – als hätte er kapiert, das ich es kapiert hatte! Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, Sid hat sich ganz der schwulen Hochkirche verschrieben, während ich Ted sehr viel ökumenischer einschätze. Nicht dass das noch irgendwas an meinen Gefühlen ihm gegenüber ändern würde. Hab nichts gegen einen Liebhaber, der meine liebenswürdige Schwester für einen tollen Feger hält – aber es ginge mir dann doch zu weit, wenn er anfängt, George schöne Augen zu machen!
    Daher war sowohl mir als auch Min die Lust aufs Schwimmen irgendwie vergangen – & nach ein paar Runden machten wir uns auf den Weg nach Hause. Die Chance, Updates zu bekommen, war dort sowieso größer als im Hotel – & man will ja nicht in einem nassen Badeanzug überrascht werden, wenn was Interessantes passiert.
     
    Hier eine Lücke. Minnie kam mit Schallgeschwindigkeit hereingeplatzt – das heißt, ich hab sie nicht anklopfen hören! Atemlos erzählte sie mir, dass die Polizei hier wäre & erneut nach mir fragte. Ich sagte – wer? – Novello? – & sie sagte – nein – ein großer dicker Mann – wenn man ihn kotzgrün anmalt, könnte er Shreks Bruder sein.
    Muss Mr. Deal sein – wie immer er sich auch schreiben mag. Was will er? Das wusste Minnie nicht – also scheuchte ich sie raus & sagte, ich würde gleich runterkommen. Aber wenn er hier herumschnüffelt – vom Rest der Bande ganz zu schweigen – will ich nicht riskieren, dass das hier irgendjemand zu Gesicht

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