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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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verschlagene Dreckskerl Pascoe wahrscheinlich sowieso alles auf Band.
    Dalziel nahm Pascoe das falsche Spiel alles andere als übel, vielmehr neigte er sogar dazu, einiges davon auf die eigene Kappe zu nehmen.
    »Eine Spürnase wie ein Retriever, dieser Pete«, sagte er. »Man gibt ihm eine Fährte zum Schnuppern, und schon ist er auf und davon.«
    »Es war geschmacklos. Und wahrscheinlich illegal«, erwiderte sie.
    »Ruhig, Mädel. Es ist die Aufgabe eines Polizisten, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln an die Wahrheit zu kommen.«
    »Auch wenn dabei die Gefühle von Menschen verletzt werden?«
    »Warum sollte sich Godley verletzt fühlen? Das alles ist doch nur notwendig geworden, weil er nicht mit der Sprache rausrücken wollte.«
    »Ich rede von mir! Es hatte den Anschein, als wäre ich in das Spielchen mit eingeweiht. Jedenfalls muss Mr. Godley sich das denken.«
    »O mein Gott«, sagte Dalziel. »Jetzt verstehe ich, warum ihn das verletzen könnte. Keine Sorge. In der Shit-Lit kommen solche Missverständnisse ständig vor, oder? Dann ist es aber nur umso schöner, wenn er die Wahrheit herausfindet und feststellt, dass Sie nichts dafür können.«
    In der Annahme, dass er Chick-Lit meinte und dass er wirklich wusste, wovon er redete, versuchte Charley sich die Bedeutung dessen klarzumachen.
    »Einen Moment«, sagte sie. »Sie sagen, Sie selbst hätten Pascoe den Wink gegeben. Was meinen Sie damit?«
    »Ich hab irgendwas anklingen lassen, dass Godley wie verrückt in Sie verknallt ist, und das hat Pete wahrscheinlich auf den Gedanken gebracht, der Kerl könnte Ihnen gegenüber vielleicht auspacken. Schlau, was?«
    Charley schüttelte vehement den Kopf. Allmählich entglitt ihr das Gespräch. Sie wollte laut loslachen – was er gerade gesagt hatte, war so ein Schwachsinn, dass man darüber nur lachen konnte –, aber irgendwie schaffte sie es nicht.
    »Sie sind verrückt«, sagte sie. »Für ihn bin ich doch nur ein nutzloses Ding, er hält es ja kaum im gleichen Raum mit mir aus.«
    »Manchmal braucht es genau solche Burschen«, sagte der Dicke. »Er ist verrückt nach Ihnen, glaubt aber, er hätte nicht die geringste Chance, weil Sie so attraktiv und überlegen und weit über seiner Liga sind.«
    »Ich?«
    »Aye. Liebe ist ein wenig kurzsichtig, sagt man das nicht so? Kommen Sie, Charley. Ist doch nichts Schlimmes dabei, wenn man einem jungen Mann ein paar Flausen in den Kopf setzt.«
    »Na, so
jung
ist er auch nicht mehr«, antwortete Charley, die das alles nicht recht fassen konnte. Wie schaffte er es, solch ausgemachten Blödsinn mit solcher Selbstsicherheit vorzutragen?
    »Pingelig sind wir auch noch«, sagte Dalziel. »Dreißig ist in meinen Augen jung.«
    »Dreißig?«
    »Gerade erst geworden, ich hab’s auf dem Anschlagbrett in der Einsatzzentrale gesehen. Okay, dieses krause Gestrüpp im Gesicht lässt ihn älter aussehen, aber wahrscheinlich ist das genau der Grund dafür, warum er ihn sich stehen lässt. Verleiht ihm was Gravitätisches.«
    Charley versuchte sich einen rasierten Mr. Godley vorzustellen, doch das wollte ihr nicht gelingen. Spielte ja außerdem keine Rolle. Dreißig, vierzig, fünfzig, selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass Dalziel recht haben sollte, würde es dem armen Kerl beschieden sein, an seiner Liebe zu leiden, bis er sie überwunden hatte.
    »Hören Sie«, sagte sie. »Das alles tut hier nichts zur Sache. Worauf es ankommt: Nach dem, was er mir erzählt hat, ist er als Tatverdächtiger doch aus dem Schneider, oder?«
    »Meinen Sie?«, sagte Dalziel zweifelnd. »Ich dachte eher, es verleiht ihm und Miss Lee ein schönes Motiv, von Lady D. ziemlich angepisst zu sein. Er wurde gesehen, wie er sich mit ihr gestritten hat, Sie wissen das. Sie waren es doch, die mit dem Finger auf ihn gezeigt hat.«
    »Nein, hab ich nicht«, protestierte sie wütend. »Alles, was ich sagte, war … und ich habe nicht gewusst, dass es als Aussage vor Geschworenen herhalten muss … außerdem ist das doch keine Sache, wegen der man jemanden umbringt, oder?«
    »Ich kenne Leute, die aus Geringerem getötet haben«, sagte er. »Es könnte ja auch ein Unfall gewesen sein.«
    »Jemanden zu erwürgen? Kommen Sie!«, höhnte sie. »Und was ist mit Ollie Hollis? Das war kein Unfall. Warum sollte Mr. Godley
ihn
umbringen wollen?«
    »Weil Ollie vielleicht was gesehen hat, was Godley mit dem Mord in Verbindung bringt?«
    »Das ist doch lächerlich! Wenn er sich mit Lady Denham

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