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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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anzustellen, Chief Inspector. Ich möchte sagen, es war typisch für die Änderungen, die Lady Denham von Zeit zu Zeit anbrachte. Es gab Phasen während der letzten zwölf Monate, in denen Miss Brereton die Hall und einige Millionen dazu geerbt hätte. Als meine Mandantin dieses Testament aufsetzen ließ, glaubte sie Gründe gehabt zu haben, Miss Brereton besonders übelgesinnt zu sein. Hätte sie eine Woche oder so länger gelebt, wäre dies ohne Zweifel geändert worden.«
    »Wussten die Erbbegünstigten von den Veränderungen, die Lady Denham von Zeit zu Zeit vornahm?«, fragte Pascoe.
    »Ich glaube nicht, dass sie es öffentlich verkündete, aber sie hat die Hauptbetroffenen zweifellos darüber in Kenntnis gesetzt.«
    Das würde Ted Denhams Zuversicht erklären, dass die Hall und der Großteil des Vermögens ihm zufiel, dachte sich Pascoe. Aber warum hatte er dann den Sekretär im Salon durchwühlt? Suchte er die Kopie des Testaments? Aber wozu, wenn er den Inhalt doch kannte? Und außerdem wäre Beard so oder so im Besitz des Originals gewesen.
    Geheimnisse – die jedoch für seine lukrative Anstellung sorgten!
    »Darf ich fortfahren?«, sagte Beard und riss ihn in die Gegenwart zurück.
    »Bitte.«
    »Der andere wesentliche Begünstigte ist Mr. Alan Hollis, dem das volle Eigentumsrecht am Hope and Anchor zufällt.«
    »Das Pub, was? Ist einen Mord wert«, sagte Dalziel. »Erscheint mir als eine saubere Sache.«
    »Das ist es, wie ich bezeugen kann. Ich steige dort immer ab, wenn ich Sandytown besuche.«
    »Oh aye? Hätte Sie eher für einen Brereton-Manor-Typen eingeschätzt«, sagte Dalziel.
    »Ich komme mittlerweile seit einigen Jahren hierher, und das Hotel hat natürlich erst vor kurzem eröffnet«, sagte Beard. »Wie auch immer, ich ziehe das einfache Leben vor.«
    »Und was machen Sie, wenn das Pub ausgebucht ist?«, fragte der Dicke.
    Es klang wie irrelevantes Geplauder, doch Pascoe, der jahrelang miterlebt hatte, wie das ziellose Herumgeschweife des Dicken ihn an die langersehnte Küste brachte, hielt seinen Mund.
    »Die beiden Gastzimmer im Hope and Anchor werden ausschließlich von mir und Miss Gay oder anderen Besuchern benutzt, die auf Einladung meiner verstorbenen Mandantin hier weilen. Lady Denham sorgte sicherlich dafür, dass Mr. Alan Hollis durch dieses Arrangement keinen Verlust zu beklagen hatte, jedenfalls dürfte er aufgrund seiner großen Erwartungen hinsichtlich der Erbschaft mehr als willens gewesen sein, seiner Schutzherrin gefällig zu sein.«
    Vom vergoldeten Tischchen kam ein Geräusch. Die Sekretärin hatte ihren Notizblock auf den Boden fallen lassen. Sie beugte sich nach unten, hob ihn auf und entschuldigte sich mit geröteten Wangen.
    »Große Erbschaftserwartungen sind für mich ein ebenso großes Motiv«, sagte Dalziel schläfrig.
    »Generell würde ich Ihnen zustimmen. In diesem Fall allerdings befindet sich Mr. Hollis in einer sehr komfortablen Situation, und an seiner zu erwartenden Erbschaft bestand niemals Zweifel. Er schien die glückliche Gabe zu besitzen, es sich mit seiner Arbeitgeberin nie zu verscherzen, und diese Erbregelung war die einzige, die in Lady Denhams sämtlichen Testamenten nie geändert wurde. Was mir als kluger Schachzug meiner Mandantin erscheint, da Mr. Hollis dadurch den starken Anreiz hatte, das Geschäft, das eines Tages seines sein würde, so effizient und ehrlich wie nur möglich zu führen.«
    »Dieses Vertrauen hat sie aber nicht davon abgehalten, wenigstens einmal in der Woche die Bücher zu überprüfen«, bemerkte Pascoe trocken, eingedenk des Tagebuchs der Verstorbenen.
    »Aye, sie war eben ein Yorkshire-Mädel. Und hatte Gürtel und Hosenträger an, Sie wissen schon«, sagte Dalziel, ein Satz, der ihm das anerkennende Lächeln der Sekretärin eintrug.
    »Noch etwas, auf das Sie uns aufmerksam machen möchten, Mr. Beard?«, fragte Pascoe.
    »Wie bereits angedeutet, ergibt sich der Umfang des Testaments aus der Akribie, mit der noch kleinste Dinge geregelt sind«, sagte der Anwalt. »Keine dieser nachrangigen Hinterlassenschaften sind dergestalt, dass sie jemanden zu einem Verbrechen animieren könnten, aber ein oder zwei davon sind doch bezeichnend für den Geisteszustand von Lady Denham, als sie ihre Verfügung aufsetzte.«
    »Zum Beispiel?«
    »›An Harold Hollis, die Rasierschale, den Rasierpinsel aus Dachshaar und das Rasiermesser seines verschiedenen Halbbruders, meines ersten Ehemanns, damit er über die Utensilien verfügt,

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