Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)
cleverer DC darin gefunden?«
»Einige Fotos«, sagte Pascoe. »Aber ich vermute, etwas ist rausgenommen worden. Das ist Ihre Aufgabe, Frodo. Ich will wissen, wer sonst außer Lady Denham seine Finger dort drin gehabt hat, okay?«
»Und wenn es eine Maus war, haben wir ihre DNS und ihre Fingerabdrücke«, erklärte Leach selbstbewusst. »Apropos, von den Dingen aus dem Schuppen – ein paar Teilabdrücke. Zwei passen auf die Proben, die Ihre Jungs geliefert haben, beide auf den Namen Hollis. Ein Abdruck von dem armen Teufel, der umgebracht wurde, der Typ am Grill, was nicht überraschen dürfte. Der andere passt zu einem Mr. Alan Hollis. Der Abdruck stammt von der Silberfolie einer Champagnerflasche.«
»Er ist der Wirt vom örtlichen Pub, das die Getränke geliefert hat. Ist also auch nicht wirklich überraschend«, sagte Pascoe. »Ich hoffe, Sie haben noch was Besseres auf Lager.«
»Tut mir leid! Noch etwas, auf der Bluse des Opfers, vorn, wo der rote Weinfleck war, da haben wir einen kleinen Riss gefunden, als wäre irgendwas daran hängengeblieben.«
»Etwas wie …?«
»Weiß der Himmel!«, kam es fröhlich von Frodo. »Kein Dorn, so wie es aussieht, auch kein Fingernagel – die hätten Spuren hinterlassen. Metall vielleicht.«
»Toll«, sagte Pascoe überdrüssig. »Glaube nicht, dass wir aufgrund dessen jemanden hängen können.«
»Das ist Ihr Job. Meiner, Ihnen zu sagen, was ich weiß«, sagte Leach. »Bis dann!«
Als Pascoe zum Hauptgebäude zurückkehrte, ging die Eingangstür auf, und Mr. Beard erschien, gefolgt von seiner Sekretärin.
»Da sind Sie ja, Chief Inspector«, sagte er. »Ich denke, ich habe lange genug gewartet. Ich kann Ihnen wohl kaum weiter behilflich sein, außerdem muss ich Vorbereitungen treffen, um die Erbbegünstigten über die Bedingungen des Testaments zu unterrichten, und dann, als Testamentsvollstrecker, die komplizierte Aufgabe in Angriff nehmen, die Verfügungsberechtigung über Lady Denhams Vermögenswerte zu erwirken.«
Hinter dem Anwalt waren Wield und Dalziel zu sehen, die sich ihre Niederlage eingestanden, wie ihre respektiven Mienen bezeugten. Beard musste in der Tat über eine sehr starke Persönlichkeit verfügen, wenn er den beiden entkommen konnte, dachte sich Pascoe.
Vom Daimler ertönte ein geradezu erlesenes Klicken, als der Chauffeur die Fondtür öffnete.
»In diesem Fall danke ich Ihnen für Ihre Hilfe, Sir«, sagte Pascoe.
»Ja. Auf Wiedersehen.«
Dalziels Miene schien lediglich zu verstehen zu geben, wenn schon er den Anwalt nicht festhalten konnte, so vermochte es kaum zu überraschen, dass Pascoe es ebenfalls nicht konnte.
»Eines noch«, sagte Pascoe zum Rücken des Anwalts. »Vielleicht sollten Sie keine allzu große Eile an den Tag legen, wenn Sie die vermeintlichen Erbbegünstigten in Kenntnis setzen. Wie Sie schon selbst sagten, das Testament ist das letzte,
von dem Sie wissen.
Es ist nie gut, falsche Hoffnungen zu wecken, meinen Sie nicht auch?«
Er wartete die Antwort nicht ab, sondern ging, vorbei an seinen beiden Kollegen, ins Haus und in den Salon.
Erst folgte Wield, dann der Dicke. Die drei nahmen wieder ihre vorherigen Plätze ein.
Nach etwa dreißig Sekunden trat Miss Gay ein, den Blick zu Boden gerichtet wie eine scheue Braut, und setzte sich an ihren Platz am Nebentisch.
Eine Pause, dann erschien der Anwalt.
Pascoe wartete, bis er erneut auf dem Sofa Platz genommen hatte.
Dann sagte er: »Gut, ich erzähle Ihnen, was ich weiß.«
8
C harley und George saßen auf dem Rasen und unterhielten sich. Polizeibeamte, die gelegentlich zur Einsatzzentrale gingen oder von ihr kamen, warfen ihnen einen argwöhnischen Blick zu, eine kurze Nachfrage bei PC Scroggs aber bestätigte die überraschende Legitimität ihres Aufenthalts. Überraschend zumindest für Charley. Ursprünglich als widerspenstige Zeugin und Verdächtige behandelt, wurde ihr nun freier Zugang gewährt, um sich fast in Sichtweite von zwei Tatorten in der Sonne zu aalen. Sie war fest davon überzeugt, dass Claras Sturz kein Unfall gewesen war. Liebend gern hätte sie darüber mit dem dicken Andy gesprochen. Sie wusste, dass Pascoe die Ermittlungen leitete, sein Gesinnungswandel allerdings hatte sie noch vorsichtiger werden lassen. Allmählich wurde ihr bewusst, dass an Dalziel wesentlich mehr war, als auf den ersten Blick ersichtlich wurde, und mit jeder neuen Enthüllung kam das wahre Wesen des Mannes weiter zum Vorschein. Pascoes Veränderungen dagegen waren
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