Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)
geistreich – & auf den Punkt gebracht.
Gesundheit ist die Basis des Glücks – sagte er – Glück das Resultat der Gesundheit. Sandytown hat sich vorgenommen, beides seinen Besuchern zu bieten.
Eine kurze Auflistung der Attraktionen, die die Stadt im Angebot hat – darunter natürlich das Avalon & seine Alternativtherapeuten – die allesamt in kleinen, über das Grundstück verstreuten Zelten konsultiert werden konnten – & dann – unter dem Ausruf – Bleibt gesund – seid glücklich! – erklärte er das Festival für eröffnet.
Während all dessen hatte es Franny geschafft, sich ein Stück weit von Andy Dalziel zu entfernen, worauf der meinte – Er kann schon abhauen – aber er kann sich nicht verstecken. –
Ich sagte – Was ist denn so eilig, dass es nicht warten kann – an einem so schönen Tag wie heute? –
– Wie wär’s mit der Wahrheit? – sagte er.
– Wahrheit worüber? – fragte ich.
– Enttäuschen Sie mich nicht, Mädel – kam es von ihm.
& mir wurde ganz mau – ich wollte doch, dass alles vorbei war & hatte mir eingeredet, die Zweifel, die ich noch hatte, wären doch blöd – ich bin eine frisch diplomierte Psychologin, keine Polizistin – & wenn die Profis mit dem Ergebnis zufrieden waren, warum sollte ich mir dann zum Teufel noch Sorgen machen? So demütig war ich! Aber jetzt hatte der große dicke Andy Dalziel nichts anderes zu tun, als auf mich einzutreten, während ich bereits am Boden lag.
Er zog weiter – & erneut tappte mir jemand auf die Schulter – was verglichen mit dem Dalziel-Prankenschlag kaum als Tappen bezeichnet werden konnte – eine einfühlsame Berührung – als wäre ich von einem fallenden Blatt gestreift worden.
Gordon Godley, schätzte ich – doch als ich mich umdrehte, stand ein junger Typ vor mir – glattrasiert – Haare kurzgeschnitten – & lächelte mich schüchtern an.
Es war das schüchterne Lächeln, das ihn verriet.
– Großer Gott – sagte ich – sind das wirklich Sie? – Gord?
Er sagte – Ja – tut mir leid – ich wollte Sie nicht überraschen –
Ich sagte – Nein – ja – ich meine, überrascht bin ich – aber es steht Ihnen – wirklich –
Er grinste wie ein Schuljunge – & ich überraschte mich selbst, als ich sein Grinsen erwiderte.
Es stand ihm wirklich – ich meine – aus ihm war kein Brad oder Leonardo geworden – aber es war okay – mehr als okay – er sah ziemlich süß aus!
Ich sagte – Aber warum – dann verstummte ich, weil ich mir dachte – du willst die Antwort nicht hören. Und dann dachte ich mir – sei nicht blöd – warum sollst du die Antwort nicht hören? – bislang hat noch keiner dir zuliebe sich den Bart & die Haare abgeschnitten – & wird es vielleicht auch nie mehr tun – genieße es, solange es möglich ist! –
– Warum haben Sie das getan? – fragte ich.
– Ich habe gehofft – na ja, nicht wirklich – nicht erhofft – aber ich hab mir gedacht – wenn auch nur die geringste Chance besteht, das es was ändert, dann wäre ich verrückt, es nicht zu tun – aber ich erwarte nicht, das Sie sofort sagen, es würde was ändern – nicht solange Sie sich nicht daran gewöhnt haben – ich meine, ich muss mich ja selbst erst daran gewöhnen –
Wahrscheinlich hätte er noch ewig weitergeplappert, wenn ich ihn nicht gestoppt hätte.
Ich sagte – Ja, schön – & ja, so ist es mir lieber – aber das heißt noch gar nichts – außer das es mir so lieber ist! –
– Ein Schritt in die richtige Richtung – sagte er – das heißt also, ich muss nicht mehr die Perücke & den falschen Bart tragen! –
Er hatte wirklich einen Witz gemacht! Der göttliche Gordon hatte Sinn für Humor! Für mich war das ein größerer Schritt als kurz vor & wieder zurück – aber das band ich ihm natürlich nicht auf die Nase!
– Ich sagte – Ich hab von Ihnen & Clara gehört – oben im Avalon –
Da überkam ihn wieder seine Schüchternheit – nicht die Schüchternheit wie zwischen Junge & Mädchen – sondern wie die, wenn es um private Dinge geht.
Er sagte – Ja – na ja – wissen Sie –
– Nein, eigentlich nicht – sagte ich – also, wie funktioniert es? –
Dann sah er mich unverwandt an – keine Spur von Schüchternheit – & er sagte todernst – Es ist der Geist, der durch mich strömt – ich weiß nicht wie – ich weiß noch nicht mal, welcher Geist –
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