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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Ausdruck für das total Unerwartete?
    Spielt keine Rolle. Wenn man bekommt, von dem man weiß, das man es will, macht man selten großes Aufhebens darum. Außerdem gibt es immer irgendwo das Kleingedruckte, das man übersieht.
    Bekommt man aber, was zuvor unvorstellbar gewesen war – das man sich noch nicht einmal in den dümmsten Träumen ausgemalt hatte – dann hat man das Gefühl, man hätte das große Los gezogen!
    Abgebrüht? Egoistisch? Dumm wie Brot? – höre ich dich sagen.
    Aber das ist nichts Neues. Das alles hast du mir häufig genug an den Kopf geworfen, seitdem ich alt genug war, mir deine Worte zu merken.
    Im Moment aber zählt nur eines – ich bin glücklich. Wie du – hoffe ich. Deine guten Werke mögen dich in den Himmel bringen – aber ich wette, es ist der Mahagonibrocken, warum du dich jeden Morgen darauf freust, wieder aufzuwachen!
    Dir also süße Träume, Schwester. Komm bald gesund zu uns nach Hause. Bring den M.B. mit. Und falls alles den Bach runtergeht – na ja – mach dir keine Sorgen. Der göttliche Gordon wird dich – völlig kostenlos – von deinen körperlichen Leiden kurieren – & deine clevere kleine Schwester wird dir für ein angemessenes Honorar eine Analysesitzung zukommen lassen.

    Alles Liebe Liebe Liebe
    Charley xxx

Sechster Band
    … Da stimmt etwas nicht … Aber keine Sorge, meine Liebe … Es hätte ja an keinem günstigeren Ort geschehen können. – Glück im Unglück. – Vielleicht das Beste, was uns zustoßen konnte.

1
    E s war später Nachmittag, als Andy Dalziel ins Avalon zurückkehrte.
    Es war ein ungewöhnlich unbefriedigender Tag gewesen. Er hatte sich zur großen Eröffnung aufgemacht, entschlossen, einige der Fragen zu klären, die immer noch an ihm nagten. Doch statt mit Antworten war er mit noch mehr Fragen zurückgekehrt.
    Viele davon drehten sich um Franny Roote, aber er war nicht dazu gekommen, sie ihm zu stellen. Der delirierend glückliche junge Mann war von Lester Feldenhammer in Beschlag genommen worden, der, von Pet Sheldon unterstützt, an den Beinen gezogen und gezerrt und dann zugesehen hatte, wie er einige zittrige, doch zunehmend sicher werdende Schritte machte, bevor er ihn ins Avalon zu einer eingehenden Untersuchung lud. Danach hatte sich Roote wieder in seinen Rollstuhl gesetzt – hatte mit der Menschenmenge geredet, die gekommen war, um ihm zu gratulieren oder einfach nur zu gaffen, hatte sich gelegentlich erhoben, als wollte er sich vergewissern, dass er es noch konnte – und dabei fortwährend übers ganze Gesicht gestrahlt, dass schon eine härtere Natur als Andy Dalziel hätte kommen müssen, um ihm sein Lächeln auszutreiben.
    Vielleicht war es am besten so, dachte sich Dalziel. Vielleicht sollte er wenigstens einmal in seinem Leben die schlafenden Hunde ruhen lassen.
    Doch ein alter Löwe auf Pirschjagd kümmert sich nicht um die Köter, weder um wache noch um schlafende. Es liegt ihm im Blut, so lange zu jagen, bis er die Zähne in seine Beute schlagen kann.
    Seine Laune hatte sich nicht gebessert, als er beschloss, auf dem Rückweg zum Avalon im Hope and Anchor vorbeizuschauen.
    Ein perfektes Pint und ein beschaulicher Plausch mit Alan Hollis, für den er ebenfalls ein paar Fragen hatte, erschienen ihm als angemessener Abschluss seines Ausflugs nach Sandytown. Ein Aushang im Fenster allerdings teilte ihm mit, dass das Pub am Samstag erst um achtzehn Uhr aufmachte, vermutlich, damit Hollis und seine Angestellten ebenfalls an der Festivaleröffnung teilnehmen konnten, obwohl sich Dalziel nicht erinnern konnte, den Wirt dort gesehen zu haben.
    So kam es, dass er in leicht mürrischer Stimmung die Tür zu seinem Zimmer aufdrückte.
    Obwohl noch helllichter Tag, waren die Vorhänge zugezogen.
    Er schaltete das Licht an.
    Die Lichtstrahlen wurden von der silbernen Oberfläche Mildreds zurückgeworfen, die sittsam auf seinem Kopfkissen ruhte.
    Sein Verstand warf die Möglichkeit auf, eine mehr als gewissenhafte Putzfrau hätte in den Spülkasten gesehen, das eingedrungene Objekt entdeckt, es herausgenommen und seinem Besitzer auf dem Bett hinterlassen.
    Sein Verstand warf den Gedanken auf und verwarf ihn noch im selben Augenblick.
    Langsam ging er auf das Aufnahmegerät zu und nahm es zur Hand.
    Sofort wusste er, dass es nicht seines war. Das gleiche Gerät, das gleiche Modell, was hieß, dass es wahrscheinlich die gleiche Form, das gleiche Gewicht besaß. Die erste Berührung aber sagte ihm, es war nicht

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