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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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stillschweigenden Annahme – denn er hatte sich auf einen Provinzbuchhalter eingestellt, nicht auf den nächsten James Bond.
    Statt ihm die Hand zu geben, fasste er in die Tasche und zückte seinen Ausweis.
    »Mr. Parker«, sagte er, »ich bin Ihretwegen hier. Detective Constable Bowler, Mid-Yorkshire CID . Tut mir leid. Ich wusste nicht, dass Sie es sind.«
    Das Lächeln flackerte keine Millisekunde, auch zog er nicht die Hand zurück, die Hat nun doch ergriff.
    »Kein Grund, sich zu entschuldigen«, sagte Parker. »Ich habe Sie auch nicht für einen Polizisten gehalten. Muss ganz nützlich sein bei Ihrer Arbeit.«
    Dann wurde seine Miene ernst, und er fuhr fort: »Es geht sicherlich um die schrecklichen Ereignisse in der Hall, nicht wahr?«
    »Richtig, Sir. Nur ein paar Fragen.«
    »Natürlich. Gehen wir rein. Auf mein Zimmer, wenn Sie nichts dagegen haben, dort sind wir ungestört.«
    Einige Minuten später saßen sie in Parkers Zimmer, das sich als luxuriöse Suite herausstellte, die doppelt so groß war wie Hats gesamte Wohnung.
    »Also, was machen Sie beruflich, Mr. Parker?«, fragte Hat und sah sich um.
    »Sie meinen, was muss man tun, um einen Wagen wie diesen zu fahren und in solchen Hotelzimmern abzusteigen?«, sagte Parker erneut lächelnd.
    »Nur fürs Protokoll, Sir«, sagte Hat. Er wollte es so formell wie möglich halten.
    »Ich arbeite für Harpagon in der Londoner City. Hier, meine geschäftliche und meine private Visitenkarte. Nur fürs Protokoll.«
    »Harpagon«, wiederholte Hat und betrachtete die Karte, die außer dem Namen und der Adresse keinerlei weitere Informationen preisgab. »Hier steht nicht, was Sie machen.«
    »Pardon. Man rechnet nicht damit, dass wir Visitenkarten an Personen verteilen, die uns nicht kennen. Wir sind ein Finanzkonzern. Stellen Sie sich uns einfach als eine Privatbank vor …«
    »Ja. Und Sie sind aus geschäftlichen oder aus privaten Gründen in Sandytown?«
    »Ein wenig wohl von beidem. Für mich sind es heimatliche Gefilde – die Parkers leben seit langem hier –, ich komme also gern hierher, wenn immer es meine Zeit erlaubt, um meinen Bruder Tom und seine Familie im Kyoto-Haus zu besuchen. Es gibt jedoch auch einen geschäftlichen Grund, da ich als Finanzberater für Tom tätig bin. Und für Lady Denham. Sowie für sie gemeinsam in ihrer Rolle als Begründer des Sandytown-Entwicklungskonsortiums. Aber ein intelligenter junger Detective wie Sie wird das sicherlich bereits alles wissen.«
    Dabei zeigte er ein dermaßen einnehmendes Lächeln, dass Hat nicht umhinkam, es zu erwidern.
    »Beruht diese Beratertätigkeit auf einer privaten Vereinbarung, Sir, oder fungieren Sie hier als Angestellter von Harpagon?«, fragte er förmlich.
    »Sie beruht eher auf einer
persönlichen
Vereinbarung. Das ist nichts, auf das sich Harpagon sonst einlässt – für sie wäre es nur Kleinkram –, aber natürlich halte ich meinen Arbeitgeber über meine Aktivitäten auf dem Laufenden, und man hat nichts dagegen, wenn ich dafür meine beruflichen Quellen und Kontakte nütze.«
    Hat war sich nicht klar, ob das eine Antwort auf seine Frage war.
    »Und deshalb wurden Sie auch zum Barbecue eingeladen?«
    »Zum Teil, nehme ich an. Doch selbst ohne die geschäftliche Beziehung hätte mir die Tatsache, dass ich Toms Bruder bin und unsere Familie schon lange in dieser Gegend ansässig ist, wahrscheinlich eine Einladung eingetragen – das heißt, falls ich gerade hier sein sollte. Ich bewundere Ihre Gründlichkeit, Mr. Bowler, verstehe allerdings nicht recht, was das alles mit Ihren Ermittlungen in dieser fürchterlichen Sache zu tun haben soll.«
    Hat sah zu der eleganten Person, die entspannt auf dem tiefen Sofa saß, in der Hand ein langes Glas mit einer perlenden Flüssigkeit. Er selbst saß auf der äußersten Kante eines Armsessels, der vielleicht ganz bequem sein könnte, wenn er sich nur zurücklehnen würde. Ein Getränk hatte er ebenfalls abgelehnt. Dalziel an seiner Stelle hätte mittlerweile mindestens zwei davon hinuntergekippt und würde ausgestreckt auf dem Sofa liegen. Bei Pascoe und Wield war er sich nicht so sicher.
    Spielte keine Rolle. Er hatte es auf die harte Tour gelernt, dass DC s vorsichtig auftreten mussten, wollten sie nicht sang- und klanglos untergehen. Wenn er erst einmal den Dienstgrad erreicht hatte, der Exzentrizitäten zuließ, dann war dafür noch immer genügend Zeit.
    »Möchte mir nur über einige Dinge klarwerden, Sir. Wenn Sie mir jetzt

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