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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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wo ich Lady Denham finden könnte, um ihr meinen Dank auszusprechen, als der Aufruhr losbrach und meine Frage beantwortet wurde. Natürlich war ich wie alle anderen schockiert und entsetzt, aber mir wurde sehr schnell klar, dass es für mich nichts zu tun gab. Andere gingen ebenfalls. Ich sah keinen Grund, mich ihnen nicht anzuschließen. Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, ich hatte das Gefühl, je weiter ich Sandytown Hall hinter mir lasse, umso besser.«
    »Aber sehr weit sind Sie nicht gekommen«, unterbrach Hat. »Etwa drei Kilometer.«
    »Wenn Sie es denn wörtlich nehmen wollen«, erwiderte Parker stirnrunzelnd. »Ich wollte der Atmosphäre dort entfliehen. Außerdem konnte ich mich kaum weiter entfernen, nicht, wenn ich wusste, dass jemand wie Sie irgendwann aufkreuzen wird, um mich zu befragen.«
    »Sehr verantwortungsbewusst«, sagte Hat.
    Es kam etwas spöttisch rüber.
    »Ja, nicht wahr?«, sagte Parker. »Sagen Sie mir, Mr. Bowler, haben Sie draußen auf dem Parkplatz wirklich nicht gewusst, wer ich bin?«
    »Nein. Woher sollte ich?«
    »Ihr Interesse am Maserati war also ehrlich?«
    »O ja. Sehr sogar.«
    »Dann gilt mein Angebot noch, dass Sie einen Blick ins Innere oder unter die Motorhaube werfen können. Und falls Sie, bevor Sie fahren, noch eine kleine Spritztour machen wollen …? Apropos, ich sollte Ihnen noch sagen, als ich die zweihundertfünfzig fuhr, befand ich mich auf der Rennstrecke von Brand’s Hatch. Ein Freund von mir hat das eingefädelt.«
    Klar, dachte sich Hat. Viele Freunde, die viel einfädeln konnten. »Nein, das geht nicht, Sir«, sagte er. »Ich habe zu tun. Tut mir leid.«
    »Natürlich. Wie dumm von mir. Sie werden sich die Hacken wund laufen. Aber falls Sie sich in den kommenden Tagen mal eine kurze Pause gönnen können, zögern Sie nicht, sich bei mir zu melden.«
    »Nein, Sir. Wir zögern nie, uns zu melden«, sagte Hat.
    Dann, nachdem ihm das ein wenig zu scharf erschien, grinste er und sagte: »Aber es wäre schön. Falls ich Zeit habe.«
    »Gut«, sagte Parker und erhob sich. »Mr. Bowler, es war schön, Sie kennenzulernen.«
    Wieder streckte er ihm die Hand hin.
    Diesmal ergriff Hat sie, ohne zu zögern.
    Auf dem Weg nach draußen blieb er an der Rezeption stehen. Die junge Frau hatte natürlich bereits vom Mord gehört. Ihre Augen funkelten vor Aufregung, als er ihr seinen Ausweis hinhielt.
    Hat beugte sich über die Rezeption. »Sie stammen hier aus der Gegend, oder?«
    »Ja. Warum?«
    »Wenn Sie eine von diesen Polinnen oder Tschechinnen wären, die in Hotels arbeiten, könnten Sie mir nicht weiterhelfen. Sie sind wirklich hier aus der Gegend? Ich meine, Sie kommen mir ein wenig exotisch vor, mit diesen hohen Wangenknochen und Ihrer tollen Figur …«
    Das Mädchen lachte. »Nett von Ihnen, dass Ihnen das auffällt, aber meine Familie lebt hier schon seit Jahrhunderten, sagt jedenfalls meine Großmutter.«
    »Dann sind Sie die Richtige für mich. Ein Typ namens Hen Hollis, wo wohnt der denn?«

4
    D ennis Seymour fuhr langsam die Seaview Terrace entlang.
    Hübsch, dachte er sich. Schmale edwardinische Häuser, jeweils mit einem großen Erkerfenster versehen, netter Blick aufs Meer, nur kurz über die Straße (eine Sackgasse) und über eine niedrige Mauer, und schon war man am Strand – genau das Richtige für Bernadette und die Zwillinge. Wie viel sie in der Saison dafür verlangten? Vielleicht nicht ganz professionell, wenn man solche Dinge bei einer Zeugenbefragung anschnitt, aber es kostete ja nichts, später mal nachzufragen.
    Er hatte das Gerangel seiner jüngeren Kollegen mit leisem Amüsement verfolgt. Früher hatte er sich ebenfalls in der Hahnenkampfarena aufgeplustert und nach den anderen gepickt, aber diese Zeiten waren vorbei. Er hatte sich längst damit abgefunden, dass das, was er hatte, alles war, was er je bekommen würde. Doch wie sollte er unglücklich darüber sein, wenn dazu eben seine wunderbaren Zwillingstöchter und seine tolle Frau gehörten, deren feuriges irisches Temperament hervorragend zu seinem gelassenen, gleichmütigen Wesen passte? Auch finanziell gab es keine Probleme. Dank Bernadettes Job als Geschäftsführerin des Restaurants im größten Kaufhaus der Stadt hatte die Familie mehr als genug, um über die Runden zu kommen.
    Sollten also Novello und Bowler spitzfindigen Indizien nachjagen, die den ganzen Fall aufdröseln würden. Seymour war mehr als zufrieden, hier am Strand zu sein, um die wunderliche Schwester zu

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