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Der Tod im Eis

Der Tod im Eis

Titel: Der Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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hatte es kaum einen Flecken auf dem Globus gegeben, den er nicht betreten hätte - und ebensowenig etwas, das ihm nicht zu Ohren gekommen wäre.
    Spätestens nach jedem zweiten Schritt blieb Landru witternd stehen. Er versuchte etwas aufzuspüren. Eine verwandte Schwingung. Oder den Geruch des Todes.
    Aber er nahm nichts von all dem wahr.
    Als wäre die Station nicht einfach nur menschenleer, sondern völlig verlassen.
    Auch von jenem Wesen, dessentwegen er hier war.
    Der einstige Hüter öffnete jede der Türen zu beiden Seiten des Ganges und warf einen gründlichen Blick in die zugehörigen Räume. Eine ganze Reihe davon waren unzweifelhaft Labors, angefüllt mit teils utopisch, teils aber auch ganz simpel aussehenden Gerätschaften und Instrumenten. Landru kannte die Funktion von beiden Gattungen nicht, obwohl er aus den Unterlagen, die er von Aurelius erhalten hatte, wußte, welcher Art die Forschungen waren, die hier betrieben wurden - oder vielmehr betrieben worden waren. Denn daß hier seit Tagen niemand mehr etwas angerührt hatte, war zwar nicht unbedingt offensichtlich - in der klaren Luft dauerte es Jahre, bis sich auch nur eine dünne Staubschicht über alles gebreitet hatte -, auf unbestimmbare Weise war es allerdings zu spüren. Vielleicht auch nur für ein Wesen wie Landru.
    Aber auch von der Gegenwart eines anderen Wesens konnte er nichts wahrnehmen. Dies konnte bedeuten, daß dieser Erste einer neuen Vampirrasse tatsächlich nicht oder nicht mehr hier war.
    Es konnte aber auch ein Zeichen dafür sein, daß diese neue Rasse um soviel anders war, daß keine Verwandtschaft zur Alten bestand Und dieser Gedanke nagte in Landru; nicht schmerzhaft zwar, aber das Gefühl war doch lästig und unangenehm. Vor allem wenn Landru bedachte, was die Vermutung in der Konsequenz bedeuten konnte .
    Er erreichte das Ende des Korridors und entschied sich aus keinem besonderen Grund dazu, nach rechts zu gehen, wo der Gang nach ein paar Schritten einen scharfen Knick machte, um etwas verschmält weiterzuführen.
    Hier gab es nur Türen auf der rechten Seite. Dahinter lagen, wie Landru feststellte, die Quartiere der Wissenschaftler - allesamt verlassen.
    Der Vampir verzichtete darauf, sich in jedem davon näher umzusehen, nachdem er schon in den ersten beiden Zimmern nichts gefunden hatte, was ihn auf seiner Suche weiterbrachte.
    Dieser Flur endete vor einer Tür, die sich von den anderen unterschied. Sie bestand aus Metall, und sie war abgeschlossen. Landru brauchte trotzdem nicht mehr als einen kräftigen Ruck, um sie zu öffnen.
    Hinter der Schwelle lag ein Raum, der so vollgestopft mit allen möglichen Dingen war, daß sich seine Größe nicht erkennen ließ. Ein Lager, oder eher noch eine Art Rumpelkammer. Zwischen den abgestellten Sachen - Geräte, Maschinen, Kleiderbündel und alles mögliche mehr - führten labyrinthartig verzweigte Gänge hindurch.
    Obwohl ihm das Licht, das durch zwei kleine Fenster in den Raum fiel, ausgereicht hätte, drückte Landru den Schalter neben der Tür.
    Diffuse Helligkeit legte sich über alles, und die Schatten, die darin entstanden, erschwerten die Sicht eher noch.
    Für ein paar Sekunden blieb Landru einen Schritt hinter der Schwelle stehen und lauschte, den Kopf leicht vorgereckt.
    Er konzentrierte seine Sinne auf etwas, das ihm schon im Moment des Eintretens aufgefallen war und von dem er sich jetzt überzeugte, daß es weder eine Täuschung noch etwas war, das von draußen hereindrang.
    Ein Klopfen.
    Ein regelmäßiges Pochen, dumpf wie das gleichförmige Schlagen eines - Herzens?
    Landru assoziierte das Geräusch automatisch mit Angst. Mit der Furcht eines Menschen, der sich hier in diesem Raum vor ihm verbarg. Doch er vermißte den dazugehörigen, nur für Vampire wahrnehmbaren süßen Duft von Blut .
    Landru ging weiter, die schmalen Wege zwischen den gelagerten Sachen entlang. Er orientierte sich an dem Geräusch, ging zurück, sobald es leiser wurde. Er mußte wegen der wirren Anordnung der Gänge regelrechte Umwege in Kauf nehmen, doch schließlich fand er die Quelle jenes Pochens.
    Sie lag in einer Nische zwischen zwei mannshohen Holzkisten und mußte für menschliche Augen unsichtbar sein in den nistenden Schatten.
    Landru fühlte ein wirres Konglomerat von Empfindungen in sich aufsteigen.
    Es war kein Mensch, den er hier entdeckt hatte. Damit hatte er auch nicht wirklich gerechnet, und er sich nicht sicher, ob er sich überhaupt Vorstellungen von dem gemacht hatte,

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