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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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auf dem Tresen und ließ ihren Kopf darauf sinken. Ihre Schultern bebten vor Lachen.
    Doherty schaute böse. »Rasend komisch.«
    Honey zog fragend eine Augenbraue in die Höhe. »Du hast eine Verabredung mit drei Frauen gleichzeitig sausenlassen? Die waren ja ganz begierig auf deine Gesellschaft. Die musst du wirklich beeindruckt haben.«
    Er seufzte tief und verdrehte die Augen himmelwärts. »Hört mit den blöden Scherzen auf. Ich habe nur gemacht, worum du mich gebeten hattest.«
    »Es hat ihnen gefallen?«
    »Absolut«, sagte er nicht ohne eine gewisse Selbstzufriedenheit. »Es hat ihnen gefallen, aber sie haben einen Haufen Fragen gestellt.«
    »Was ist denn daran verkehrt?«
    Er warf ihr einen bösen Blick zu. »Sobald die Fragen zu meinem Beruf vorüber waren, kamen die persönlicheren. Die wollten wissen, ob ich verheiratet bin.«
    »Sieht ganz so aus, als hättest du den Grundstock für einen Harem gelegt«, kommentierte Lindsey kichernd.
    »Okay, okay, aber so komisch ist das nicht«, sagte Doherty, und seine Stimme klang ein wenig beleidigt. »Und es war wirklich ein Anruf. Keine große Sache. Bloß eine Art Notfall. Ich habe es nur ein wenig ausgedehnt. Ich muss wirklich weg.«
    »Na gut«, antwortete Honey, die ihre marineblaue Bluse zurechtzupfte und wieder ein ernstes Gesicht aufsetzte. »Was für ein Notfall ist es denn? Ist jemand umgebracht worden?«
    »Tut mir leid, dass ich dich enttäuschen muss. Nein, kein Mord, sondern eine Entführung.«
    Honey runzelte die Stirn. Er schien die Sache nicht sonderlich ernst zu nehmen. Dabei war doch Entführung ein schweres Verbrechen.
    »Jemand, den wir kennen?«, fragte Lindsey.
    »Vielleicht. Es sieht ganz so aus, als wäre Teddy Devlin verschwunden.«
    »Wer?«, fragten die beiden Frauen wie aus einem Munde.
    »Mädels, ihr seid aber schlecht informiert«, tadelte er und schaute sie belustigt an, als wären sie von einem anderen Planeten. »Teddy Devlin ist das zwei Meter große Maskottchen des Devlin Community Project. Die benutzen ihn bei Wohltätigkeitsveranstaltungen und wenn sie Spenden sammeln. Ihr habt ihn bestimmt mal in der Nähe der Abbey an der Wand lehnen sehen, und um ihn rum wuselten die Leute und haben Geld für einen guten Zweck erbettelt.«
    Lindsey schnipste mit dem Finger. »Ich hab’s! Das ist ein Teddybär! Es geht um einen verschwundenen Bären! Verzeihung, um einen entführten Teddy.«
    Doherty grinste, und seine Augen blitzten. »Die Damen, die mit mir zu Mittag essen wollten, waren ja bezaubernd. Aber ein Teddybär? Da kann ich einfach nicht widerstehen!«

Fünf
    Smudger war immer noch wütend wegen des Salamanders.
    »Ich bin da auf Verabredung hingefahren, und der Typ war nicht da. Ich habe bei ihm angerufen, und er hat sich entschuldigt. Aber die Sache ist, ich hatte mir ja extra freigenommen, und meine Zeit ist wirklich kostbar.«
    »Und was ist jetzt?«, wollte Honey wissen.
    »Er schickt wahrscheinlich jemand mit dem Ding vorbei«, antwortete Smudger.
    Nachdem der Salamander also abgehakt war, war es Zeit, dass Honey sich anderen Dingen zuwandte. Ihre Mutter brauchte sie. Die Freundinnen ihrer Mutter brauchten sie. Der schreckliche Tag war herangerückt, an dem Sean O’Brian, der Liebling so vieler SAS – sexuell aktiver Seniorinnen – in der Stadt, in die fruchtbare Erde gepflanzt würde. Es war Freitag, und der Beerdigungsgottesdienst sollte in der hübschen kleinen Kirche neben der Friedwiese, der modernen und umweltfreundlichen Grabstätte, abgehalten werden. Außerdem regnete es auch noch.
    »Superwetter für einen Ausflug, Matsch und Regen. Haben wir nicht ein Riesenglück?«
    »Manchmal denke ich, du hast eine persönliche Regenwolke, die dir überallhin folgt«, meinte Lindsey. »Ich hoffe, das habe ich nicht geerbt.«
    »Glaube ich nicht.«
    Wenn Lindsey ins Grüne fuhr, schien immer die Sonne. Wenn sie in Skiurlaub ging, war immer tiefer Neuschnee. Wenn sie in der Nebensaison ins Ausland reiste, war dortder Himmel garantiert so strahlend blau wie im Hochsommer.
    Honey schaute seufzend in ihren Morgenkaffee. Sie hatte sich aus dieser Sache nicht rausreden können, obwohl sie es Gott weiß versucht hatte. Aber da stand sie nun, angemessen in Schwarz gekleidet, und zögerte ihren Einsatz hinaus, solange es eben ging. Sie hatte noch am Vorabend bei ihrer Mutter angerufen und versucht, irgendwie aus der Verabredung herauszukommen. Die Erwähnung von Krankheit, Personalmangel im Hotel und tödlichen Epidemien hatte

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