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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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konnte sie da jetzt noch rauskommen?
    Sie stützte einen Ellbogen auf den Empfangstresen und ging sogar jetzt noch, bereits in feierliches Schwarz gekleidet, alle Möglichkeiten durch. »Ich könnte doch eine wirklich gute Ausrede ...«
    Lindsey grinste breit. »Du bist unverbesserlich.«
    »Nein, ich mag da nur nicht hingehen«, antwortete Honey.
    Lindsey schüttelte missbilligend den Kopf. »Ich weiß, was du denkst. Ein ganzer Tag mit einer Gruppe alter Damen! Und jetzt willst du anrufen und behaupten, du könntest mich nicht hier allein lassen. Ich käme nicht klar. Das kannst du vergessen. Du weißt verdammt gut, dass ich das schaffe.«
    Honey erwog andere Ausreden. »Und wenn ich sage, dass du krank bist ...«
    Lindsey schüttelte den Kopf. »Aber, aber, Mutter! Ich werde nicht dir zuliebe so tun, als wäre ich krank. Und ich werde nicht so tun, als würde ich mit diesem Hotel nicht mal eine Weile allein fertig. Du hättest erlauben sollen, dass Mary Jane sie alle in deinem Auto hinbringt.«
    Honey japste laut. »Auf keinen Fall! Du weißt doch, wie sie fährt!«
    »Das Auto hätte es schon überlebt.«
    »Aber deine Großmutter auch? Und ihre Freundinnen? Gott weiß, die sind schon ohnehin wackelig genug auf den Beinen, ohne dass sie von Mary Jane chauffiert werden.«
    »Es hat alles keinen Zweck. Jetzt ist es zu spät. Du hättest eben fixer denken müssen, als sie dich gefragt hat.«
    Honey seufzte abgrundtief. »Und du bist sicher, dass du sie nicht an meiner Stelle hinfahren möchtest?«
    Lindsey schüttelte den Kopf. »Keine Chance. Außerdemweiß ich, dass du Hintergedanken hast. Bei Bonham’s steht eine tolle Auktion auf dem Programm, und da würdest du lieber hingehen.«
    »Mein Regenschirm hat ein Loch.« Honey hielt ihn in die Höhe und steckte den Finger durch das besagte Loch.
    Lindsey betonte noch einmal, dass sogar Smudger, Chefkoch und früherer Ringkämpfer, voll auf ihre Fähigkeiten vertraute. Er behauptete, sie könnte das Hotel im Schlaf führen – und sie hatte das auch schon oft bewiesen.
    Seufzer und Stöhnen schienen bei Lindsey nichts auszurichten. Sie zeigte kein Mitgefühl und wollte auch nicht mit ihrer Mutter tauschen. Kinder konnten einen manchmal wirklich auf die Palme bringen.
    »Na, dann mache ich mich mal besser auf den Weg.«
    »Ja, das machst du besser.«
    Honey zog mit beiden Händen ihren Hut tief ins Gesicht und verließ das Hotel mit dem Gefühl, eine Schlacht verloren zu haben. Draußen boten weder Hut noch Regenschirm angemessenen Schutz vor dem strömenden Regen. Auf dem gesamten Weg zum Parkplatz tröpfelte Wasser durch das Loch im Schirm. Und die breite Krempe des Hutes machte die Sache auch nicht besser, denn sie geriet damit immer in die Speichen des Regenschirms. Honey hatte alle Mühe, den Hut auf dem Kopf zu behalten. Allmählich war die ausladende Krempe völlig durchnässt und hing schlapp nach unten.
    Das Auto war eine angenehme Abwechslung. Es war zumindest trocken, sie brauchte weder Schirm noch Hut. Honeys Wagen stand im Parkhaus, trocken und vor Regen geschützt. Sie dagegen war völlig durchnässt vom Weg hierher. Aber sobald sie die Heizung angestellt und den Luftstrom auf ihre Füße gelenkt hatte, ging es ihr schon sehr viel besser.
    Der Verkehr platschte durch das unfreundliche Wetter. Fußgänger standen in Ladeneingänge gekauert, zusammen mit den Polizisten, die eigentlich Streife gehen sollten. Man kam nur langsam voran, aber Honey hatte es sowieso nicht eilig.
    Nun kam das Gebäude in Sicht, in dem ihre Mutter wohnte, herrlich archaisch und mit einer Spur Eleganz aus längst vergangenen Zeiten. Im Gegensatz zu ihren Freundinnen war Gloria Cross nicht in eine vornehme Seniorenwohnanlage übergesiedelt. Sie bevorzugte einen traditionelleren Lebensstil, eleganter und sehr viel teurer.
    Das Haus war um 1800 gebaut und war einmal die Zweitresidenz eines Lords und seiner Familie gewesen, wenn sie den Prinzregenten nach Bath begleiteten. In den 1980er Jahren hatte man es zu Luxusappartements umgebaut, aber die kunstvoll geschmiedeten Eisenbalkons – die ein wenig an die von New Orleans erinnerten – waren noch erhalten und passten wunderbar zu den moderneren Interieurs. Die Appartements, die solche Balkone hatten, waren teurer als andere im Gebäude, sogar teurer als die Wohnungen im Erdgeschoss.
    Hängekörbe mit scharlachroten Geranien, Blaukissen und buntem Efeu hingen von den Eisenverzierungen herab, und Grünpflanzen in Töpfen ragten über

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