Der Tod ist kein Gourmet
während sie gleichzeitig versuchte, die Einzelheiten zum Mord an C. A. Wright abzuwägen. Es fiel ihr schwer, einen positiven Gedanken zu C. A. Wright zu fassen. Wie die meisten Leute im Gastgewerbe war sie der Meinung, dass er ein Fiesling der übelsten Sorte gewesen war. Anders konnte man ihn einfach nicht beschreiben.
Casper rief an, um ihr mitzuteilen, dass Doherty Fortschritte aufzuweisen hatte. Daraus schloss sie, dass Casper in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Hotelfachverbands von Bath Doherty die Hölle heißgemacht hatte. Er wollte Ergebnisse sehen. Er wollte, dass seine Stadt wieder sauber und angenehm war und ihrem weltweit guten Image gerecht wurde. Der arme Steve!
Casper brachte sie auf den neuesten Stand. Das meiste wusste sie bereits. Bei den Personen, die Casper erwähnte, musste es sich um die vier Studenten handeln, die Wright in den Teddybär gestopft hatten. Irgendwie fand sie das trotz allem ziemlich komisch. Wright hatte es nicht besser verdient.
Sie hörte brav zu. Casper redete weiter. »Er befragt gerade vier Studenten, hat er mir erzählt. Vier Studenten, die Rugby spielen.«
»Es klingt, als täte Ihnen das leid«, meinte Honey.
»Nun ... ja«, sagte er, und seine Stimme hatte einen leicht verschnupften Ton. »Ich schau mir gern unsere Rugby-Mannschaften an. Die Jungs sind so fit – und wirklich sehr nett.«
Sie erinnerte ihn daran, dass diese vier vielleicht einen Mord begangen hatten.
»Ich weiß, meine Liebe ...« Anscheinend war seine heile Welt gründlich aus den Fugen geraten. Typisch Casper: er hatte nichts dagegen, wenn die Schurken dieser Welt hinter Gitter kamen, aber er hatte eine Schwäche für schöne Menschen – insbesondere schöne junge Männer, die auf dem Sportplatz Höchstleistungen vollbrachten. Er seufzte abgrundtief. »Es ist eine Schande.«
Nach dem Mittagessen nahm sie sich frei, überließ Lindsey die Aufsicht über Bobo und machte einen kleinen Spaziergang zu ihrem Lieblingsauktionshaus, wo Sammlerstücke ausgestellt wurden, die bei der nächsten Versteigerung unter den Hammer kommen sollten. In der Vorankündigung wurden zwar keine antiken Kleider oder Dessous erwähnt, aber sie wollte sich trotzdem mal umsehen. Im Augenblick passierte so viel in ihrem Leben, dass es ihr guttun würde, einfach nur eine Stunde lang zwischen Antiquitäten herumzuspazieren.
»Kommen Sie rein oder nicht, Mädel?«
Sie lächelte, als sie Alistairs vertraute schottische Stimme hörte.
»Ist was für mich dabei?«
Er zwinkerte ihr mit seinen blauen Augen zu und strich sich über den kupferroten Vollbart.
»Das meiste sind Münzen und Waffen, aber ein Posten könnte Ihnen vielleicht gefallen.«
Er krümmte den Finger und winkte sie näher. Sie folgte ihm in das kühle Innere der Auktionshauses Bonhams. Dort stöberten potenzielle Kunden auf den Tischen zwischen den verschlossenen Glasvitrinen herum, in denen die wertvolleren Stücke ausgestellt waren. Die Blutrünstigerenzogen Dolche aus Leder- oder Metallfutteralen und prüften sie. Zwei Männer, die sich wahrscheinlich vorstellten, sie seien William Wallace, schwangen probeweise ein Claymore-Schwert in der Hand. Andere, die dem kalten Stahl eines Schwertes eine Feuerwaffe vorzogen, legten Pistolen auf dem Unterarm an. Einer, der ein wenig übermotiviert war, rief sogar: »Hände hoch und raus mit der Knete!«, worauf sich alle im Raum entweder in Deckung begaben oder wie angewurzelt stehenblieben.
»Hier entlang«, sagt Alistair, nachdem er dem Möchtegern-Straßenräuber mit Hausverbot gedroht hatte. Er hatte diese Drohung mit offensichtlicher Belustigung ausgesprochen, und der Mann hatte sie im gleichen Geist entgegengenommen. Er war ein bekannter Pistolenhändler und wusste, dass Alistair nur Spaß machte.
Der Posten, auf den Alistair nun deutete, war rund und aus Holz.
»Das ist ein Rumfässchen«, sagte Alistair, als er ihr verwundertes Gesicht bemerkte. »Aber das hier ...«, fuhr er fort.
»Das hier« lag auf dem Fässchen und hatte die Form einer Schürze, und genau wie eine Schürze hatte es Bänder, mit denen man es sich um die Taille binden konnte. Der Rest war mit vielen Rüschen verziert und gepolstert, sehr gepolstert sogar.
»Eine Tournüre!«
»Das habe ich mir auch gedacht. Die könnten Sie günstig bekommen. Es ist das einzige Stück Damenbekleidung, das wir dabeihaben. Möchten Sie es?«
Er sagte es mit einem Zwinkern in den Augen. Manchmal ging es Honey durch den Kopf, dass Alistair
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