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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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weit mehr sein könnte als ein Freund, wenn sie nur wollte. Bisher hatten sie jedoch diesen Schritt nicht getan, und irgendwiekonnte sie es sich nicht vorstellen. Sie genossen ihre Freundschaft, sie genossen das Geplänkel und die versteckten zweideutigen Anspielungen. Es war gut so, wie es war. Sie würde jedenfalls nichts ändern, wenn Alistair nichts sagte, und er sagte nichts.
    Die Tournüre war aus Leinen und in gutem Zustand. Es war fraglich, ob noch jemand mitbieten würde, da es doch das einzige Kleidungsstück in der Auktion war. Kleidersammler erschienen gewöhnlich nur, wenn mehr als ein interessantes Stück zur Versteigerung kam. Honeys Entschluss war gefasst.
    »Ich lasse ein Höchstgebot hier.«
    »Geht in Ordnung, Mädel.«
    Die Atmosphäre im Auktionshaus war wirklich beruhigend. Honey schaute sich um, wollte noch nicht gehen, einfach noch ein bisschen umherwandern.
    Alistair bemerkte ihre Stimmung. »Sehen Sie sich in aller Ruhe um, das tut Wunder für den Blutdruck.«
    »Gehen Sie mit? Erzählen Sie mir, was so alles los war. Irgendwelche interessanten Klatschgeschichten?«
    Alistair wusste alles, was im Antiquitätengeschäft vor sich ging: wer kaufte, wer verkaufte und wer schmutzige Tricks versuchte.
    »Es geht so rauf und runter mit dem Geschäft, aber das ist ja nichts Neues, oder? Im Augenblick kommt viel Zeug aus Russland rein, manches von zweifelhafter Herkunft. Es ist bei den Sachen schwer zu beweisen, dass die Eigentümer alles legal erworben haben, aber wir kriegen das schon hin. Meiner Meinung nach sind ja diese Metalldetektoren schuld. Jeder Ganove von hier bis Wladiwostok kann sich so ein Ding bei eBay kaufen.«
    »Also bleibt man am besten bei den einheimischen Sachen, oder?«
    Alistair schnalzte mit der Zunge. »Da muss man auch gewaltig aufpassen. Auf den britischen Inseln gibt es anscheinend mehr Metalldetektoren als sonst irgendwo auf der Welt, und das kann ich, ehrlich gesagt, gut verstehen. Hier ist mehr Edelmetall verbuddelt worden als in vielen anderen Ländern. Nehmen Sie zum Beispiel mal diese hier ...«
    Er blieb bei einer Vitrine stehen, in der auf dunkelblauem Samt Gold- und Silbermünzen ausgestellt waren.
    Honeys Augen wanderten über die Münzen. »Die sind ziemlich alt, oder?«
    »Römisch. Teil eines Schatzes, den man auf einem Feld bei Cirencester gefunden hat. Ein Typ mit einem Metalldetektor ist eines Morgens über den frisch gepflügten Acker spaziert und hat all das hier und einen Haufen Schmuck gefunden. Die Theorie ist, dass die Leute, die all das vergraben haben, römisch-britisch waren, etwa zu der Zeit, als die Römer sich gerade eilig wieder dorthin zurückzogen, wo sie hergekommen waren. Inzwischen tauchten dann die Sassenachs 2 auf – o Verzeihung, die Angelsachsen, die Engländer. Die römisch-britischen Leute haben ihre Schätze in der Hoffnung vergraben, dass die Römer zurückkehren und sie schützen würden. Leider mussten sie sehr lange warten. Die Römer kamen nie zurück.«
    »Hmmm«, murmelte Honey, und ihr Atemhauch ließ das kalte Glas der Vitrine beschlagen, als sie sich näher beugte. »Und ich habe immer gedacht, dass nur die Wikinger geraubt, geplündert und gebrandschatzt haben.«
    »O nein, aber sie waren natürlich berüchtigt dafür. Falls Sie oder ich das Glück hätten, einen vergrabenen Schatz zu finden, würden wir wahrscheinlich nicht in den Genuss des vollen Gewinns kommen. Erst nimmt sich der Staat seinen Anteil. Und dann muss bewiesen werden, dass der Schatz von Eigentümern vergraben wurde, die nicht mehr zurückkehren können, um ihn zu heben.«
    »Dass sie seit ein paar tausend Jahren tot sind, gilt aber doch wohl als Beweis ...«
    »Korrekt.«
    Nun folgte eine leere Vitrine, in der nur der zerknitterte und an einigen Stellen fadenscheinige Samt zu sehen war.
    »Hat jemand den Inhalt geklaut?«, fragte Honey.
    »Könnte man so sagen. Die Leute haben den Fehler gemacht, den Herkunftsnachweis zu fälschen, damit sie den Schatz nicht beim Staat anmelden mussten. Wir haben jemanden, der diese Dokumente überprüft. Es ist alles beschlagnahmt worden.«
    Honey spitzte die Lippen und nickte. »Na gut«, sagte sie, »jetzt muss ich los.«
    Alistair zwinkerte wieder. »Ich werde Ihre Tournüre im Blick behalten.«
    Honey zwinkerte zurück. »Ich verlasse mich drauf.«
    Im Hotel wartete Bobo bereits auf sie. Doherty würde jetzt wegen der Befragungen eine Weile nichts von sich hören lassen. Also konzentrierte sich Honey auf den

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