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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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darüber nachzudenken. Sie betrachtete Honey und Doherty mit unverhohlener Feindseligkeit, musterte sie von oben bis unten mit ihren durchdringenden Augen, als suchte sie die beiden nach verborgenen Waffen ab.
    »Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß«, blaffte sie, und einen Augenblick lang sah es ganz so aus, als würde sie sie nicht über die Türschwelle lassen.
    Doherty schaltete auf die beruhigende und beschwichtigende Nummer um.
    »Da ist eine andere Sache aufgetaucht, bei der Sie uns vielleicht helfen können. Ich würde Sie gern noch zu einerweiteren Person befragen.« Er schaute nach links und rechts, als machte er sich Sorgen, dass man sie hinter den Gardinen der Nachbarhäuser hervor beobachten könnte. »Wir stehen hier ein bisschen sehr in der Öffentlichkeit. Sind im Augenblick viele Nachbarn zu Hause?«
    Sofort suchten die eisgrauen Augen die Straße hinter ihm ab, bemühten sich, jede, auch die kleinste Bewegung wahrzunehmen, blickten feindselig. Honey schloss daraus, dass freundschaftliche Beziehungen zu den Nachbarn bei Ms Dixon nicht gerade hoch im Kurs standen.
    Ms Dixon zog die Tür ein wenig weiter auf und trat selbst einen Schritt in den dunklen schmalen Flur zurück.
    »Dann kommen Sie wohl besser herein.«
    Das Innere des Hauses war so schlicht gehalten wie die Kleidung der Bewohnerin. Die Wände des Wohnzimmers waren hellbeige gestrichen, das Mobiliar alt, aber praktisch. Vor einem Gasofen mit Kupferabzug lag ein Läufer mit Blumenmuster. Die Vorhänge waren nur ein wenig dunkler als die Wände, und auf dem Kaminsims standen viele Familienfotos. Über dem Kamin hing ein Gemälde, das ein junges Mädchen darstellte. Es sah aus wie die Kopie eines Fotos, das gerahmt darunter stand. Das Mädchen war sehr hübsch und lächelte den Betrachter aus dem Gemälde und vom Foto an.
    Honey und Doherty wurden nicht gebeten, Platz zu nehmen.
    Beatrice Dixon hatte sich mitten im Raum aufgebaut, die mageren Arme vor dem wenig ausladenden Busen verschränkt. Beatrice Dixon hatte eine Figur wie eine Eins: kerzengerade, ohne die geringsten Rundungen.
    Doherty fragte sie nach dem blonden Jogger.
    Sie antwortete knapp. »Ich kenne ihn nicht.« Schon war sie auf dem Weg zur Tür. Die Begrüßung war nicht sonderlichherzlich ausgefallen, und der Aufenthalt sollte anscheinend von möglichst kurzer Dauer sein.
    »Sie erinnern sich nicht an einen Hotelier, der so ähnlich ausgesehen hat? Ein Familienmitglied? Vielleicht aus der Familie Ihres Mannes ...?«, schlug Doherty vor.
    »Ich bin nicht verheiratet.« Die Antwort war so knapp wie alle übrigen.
    »Entschuldigung. Das wusste ich nicht.«
    »Wieso sollten Sie auch?«
    »Sie haben C. A. Wright gehasst?«
    »Ja. Ich und mindestens hundert andere.«
    Doherty machte wieder auf versöhnlich. »Seine Kritiken und sein Benehmen waren ja wohl auch widerlich, habe ich mir sagen lassen.«
    »Sehr.«
    Honey hörte all das mit an, während sie das Gemälde genau betrachtete. Manchmal half es ja, wenn man einen persönlichen Aspekt in eine Befragung einbrachte. Als Frau würde sie damit vielleicht weiterkommen als Doherty. Sie deutete mit dem Kinn auf das Gemälde. »Das Mädchen ist sehr hübsch. Ist sie eine Verwandte von Ihnen?«
    Ms Dixons kalte graue Augen richteten sich mit voller Wucht auf Honey.
    »Das geht Sie gar nichts an. Das ist nur jemand, den ich kenne. Also, ist noch was?«
    Sie saßen schon im Auto, als Honey die offensichtlichen Tatsachen konstatierte: »Nun, von der bekommst du bestimmt keinen Sandkuchen!«
    Doherty grinste. »Man kann nicht immer gewinnen.«
    Honey lehnte sich mit gerunzelter Stirn zurück. Irgendwas an dem Gemälde beschäftigte sie noch. Warum lässt man ein Gemälde nach einem Foto anfertigen, wenn man die gemalte Person »nur kennt«? Mütter ließen Fotos vonihren Babys als Gemälde malen. Sie erklärte Doherty ihren Gedankengang.
    »Was willst du damit sagen?«
    Honey grübelte noch einen Moment, ehe sie damit herausrückte. »Die hatten die gleiche Gesichtsform. Ich wette, Ms Dixon sah super aus, als sie jünger war. Ich wette, sie sah diesem jungen Mädchen aus dem Gemälde sehr ähnlich.«
    »Willst du damit andeuten, dass sie verwandt sind?«
    »Ich denke, sie sind Mutter und Tochter. Übrigens, was war das für eine Creme in deinem Badezimmer.«
    »Hämorrhoidensalbe.«

Achtzehn
    Ein paar Tage später war der Tag für die Müllabfuhr. Die Stadtreinigung holte heute überall die Haushaltsabfälle ab, die die braven Bürger

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