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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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und verfolgte, wie ihr Kopf herumfuhr und sie ihn zornig anfunkelte.
    »Wir müssen den Tod von Officer Bowers gründlich untersuchen. Wir haben keine andere Wahl.« Er atmete für alle hörbar aus und wiederholte: »Wir haben keine andere Wahl. Bis die Ermittlungen abgeschlossen sind, sind Sie vom Dienst suspendiert.«
    Die Tatsache, dass alle Farbe aus ihrem Gesicht wich und sie ihn urplötzlich statt zornblitzend mit völlig leeren Augen ansah, bereitete ihm körperliche Schmerzen. »Mit Bedauern, Lieutenant, mit großem persönlichem Bedauern, muss ich Sie darum bitten, mir Ihre Waffe und Ihren Dienstausweis zu geben.«
    Ihr Hirn war völlig tot. Es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Sie spürte weder ihre Hände noch die Füße noch das Herz. »Meinen Dienstausweis?«
    »Dallas.« Mitfühlend trat er vor sie und sagte mit leiser Stimme. »Ich habe keine andere Wahl. Bis zum Abschluss der Ermittlungen im Mord an Officer Ellen Bowers sind Sie vom Dienst suspendiert. Ich muss Sie also um Ihre Waffe und Ihren Dienstausweis bitten.«
    Sie starrte ihn reglos an. In ihrem Kopf hörte sie einen gedämpften, weit entfernten, verzweifelten Schrei. Unbeholfen zog sie erst den Dienstausweis aus ihrer Tasche, dann den Stunner aus dem Halfter. Beides lag bleischwer in ihrer Hand.
    Als sie die Dinge Whitney reichte, war es, als bräche ihr das Herz.
    Jemand sagte zweimal ihren Namen, doch sie rannte blindlings in den Korridor hinaus. Schwindlig packte sie das Geländer des Gleitbands, bis das Weiß ihrer Knöchel hervortrat.
    »Dallas, gottverdammt.« Webster lief ihr nach und packte sie am Arm. »Ruf endlich deinen Anwalt an.«
    »Lass mich los.« Ihre Stimme hatte einen leisen, unsicheren Klang. Sie fand nicht die Kraft, sich dem Kollegen zu entziehen. »Lass mich los und verschwinde.«
    »Hör mir zu.« Er zog sie ein Stück vom Gleitband fort und drückte sie an eine Wand. »Niemand in dem Raum hat das gewollt. Wir hatten keine andere Wahl. Gottverdammt, du weißt, wie diese Dinge laufen. Wir waschen dich rein, und dann bekommst du deinen Dienstausweis zurück. Mach einfach ein paar Tage Urlaub. Das ist doch wohl kein Problem.«
    »Verdammt, lass mich endlich in Ruhe.«
    »Sie hatte Tagebücher und Disketten.« Als hätte er die Befürchtung, sie könne sich losreißen und flüchten, sprach er hastig weiter. »Sie hatte allen möglichen Schwachsinn über dich notiert.« Er übertrat die Vorschriften, doch das war ihm egal. »Wir müssen den Anschuldigungen nachgehen und sie widerlegen. Jemand hat ihr alle Knochen im Leib gebrochen, Dallas, wirklich alle Knochen. Spätestens in einer Stunde wird das Fernsehen diese Nachricht bringen. Dein Name ist mit ihr verbunden. Wenn du nicht automatisch bis zum Abschluss der Ermittlungen von deiner Arbeit suspendiert wirst, sieht es aus, als wollten wir hier irgendwas vertuschen.«
    »Oder es sieht aus, als ob mir meine Vorgesetzten, die Leute aus meiner Abteilung und die anderen Kollegen glauben. Rühr mich nicht noch einmal an«, warnte sie mit derart elendiger Stimme, dass er einen Schritt zurückwich.
    »Ich muss dich begleiten«, erklärte er ihr tonlos. Das Zittern seiner Hände rief heiße Wut in seinem Innern wach. »Ich muss darauf achten, dass du nur persönliche Dinge aus dem Büro mitnimmst, bevor du das Haus verlässt. Ich muss dein Handy, deinen Generalschlüssel und den Code für dein Fahrzeug konfiszieren.«
    In der Hoffnung sich noch etwas aufrecht halten zu können, schloss sie kurz ihre Augen. »Ich will nicht, dass du mit mir sprichst.«
    Sie schaffte es zu laufen. Ihre Beine waren weich wie Gummi, doch sie schob sie wechselweise voreinander und kam dadurch voran. Sie brauchte frische Luft. Dringend. Sie drohte zu ersticken.
    Immer noch schwindlig zog sie die Tür des Besprechungszimmers auf. Alles schien vor ihren Augen zu verschwimmen, als starre sie in abgrundtiefes Wasser. »Peabody.«
    »Madam.« Ihre Assistentin sprang entgeistert auf. »Dallas?«
    »Sie haben mir meinen Dienstausweis abgenommen.«
    Wie ein Blitz kam Feeney durch das Zimmer, packte Webster am Kragen seines Hemdes und ballte die andere Hand zur Faust. »Was für ein Schwachsinn ist denn das? Webster, du widerliches Arschloch… «
    »Feeney, du musst die Gespräche mit den Ärzten für mich führen.« Sie legte eine Hand auf seine Schulter. Nicht, um ihn daran zu hindern, Webster zu verprügeln, sondern auf der Suche nach ein wenig Halt. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie noch

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