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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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durchhielt, ehe sie vollends zusammenbrach. »Peabody hat… die Verhörtermine und die Informationen, die du brauchst.«
    Er griff nach ihrer Hand und merkte, dass sie bebte. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    »Ich stehe unter Mordverdacht.« Es war seltsam, diesen Satz zu hören, so seltsam, dass ihr fast die Stimme brach. »Und zwar im Fall Bowers.«
    »Das ist ja wohl ein Witz.«
    »Ich muss gehen.«
    »Verdammt, warte, eine Sekunde.«
    »Ich muss gehen«, wiederholte sie und sah Feeney mit glasigen Augen an. »Ich kann hier nicht länger bleiben.«
    »Ich bringe Sie nach Hause, Dallas. Ich bringe Sie nach Hause.«
    Sie sah Peabody an und schüttelte den Kopf. »Nein. Sie sind von jetzt an Feeney zugeteilt. Ich kann – nicht länger bleiben.«
    Damit lief sie aus dem Raum.
    »Meine Güte, Feeney.« Mit tränenfeuchten Augen wandte sich Peabody ihm zu. »Was sollen wir bloß machen?«
    »Wir werden die Sache für sie regeln, verdammt und zugenäht, wir werden die Sache für sie regeln. Rufen Sie Roarke an.« Vor lauter Zorn trat er gegen den Tisch. »Sorgen Sie dafür, dass er zu Hause ist, wenn sie nachher dort ankommt.«
    »Endlich zahlt sie. Diese blöde Hexe. Jetzt zahlt sie einen Preis, der für sie höher ist als das eigene Leben. Was wirst du jetzt tun, Dallas? Nun, da du von dem System, für das du dein Leben lang gekämpft hast, derart verraten worden bist?«
    Nun, da du zitternd draußen stehst, wirst du erkennen, dass genau das System, für das du dich so abgerackert hast, bar jeder Bedeutung ist. Dass nur die Macht es ist, die zählt.
    Du warst nichts weiter als eine Biene in einem Stock, der ein ums andere Mal in sich zusammenbricht. Jetzt bist du nicht einmal mehr das.
    Denn die Macht, die allergrößte Macht, liegt nicht bei euch, sondern bei mir.
    Sicher, es wurden Opfer dargebracht. Der Plan wurde ab und zu geändert. Weil es notwendig war. Risiken wurden abgewägt, und dabei sind mir vielleicht ein paar Fehler unterlaufen. Doch solche kleinen Mängel sind Teil jedes würdigen Experiments.
    Die Resultate rechtfertigen alles.
    Ich bin dem Ziel so nahe, so wunderbar nahe. Jetzt hat sich mein Augenmerk verändert, der Wind hat sich gedreht. Jetzt ist die Jägerin das Opfer ihres eigenen Rudels. Sie werden sie gedankenlos in Fetzen reißen wie die Wölfe ein unschuldiges Lamm.
    Es war so einfach zu erreichen. Ein paar Worte in die richtigen Ohren, ein paar eingeforderte Schulden, mehr hat es nicht bedurft. Ein defektes, eifersüchtiges Gehirn, das von mir benutzt und, ja, geopfert worden ist. Doch niemand wird die widerliche Bowers mehr betrauern als den Abschaum, der von mir beseitigt worden ist.
    O doch, sie werden Gerechtigkeit verlangen. Eine Bezahlung für den Tod.
    Und Eve Dallas wird dafür bezahlen.
    Sie ist nicht mal mehr das kleine Ärgernis, das sie bisher gewesen ist. Nun, da sie nicht mehr da ist, kann ich alle meine Fähigkeiten und meine ganze Energie zurück auf meine Arbeit richten. Meine Arbeit ist unerlässlich, und den Ruhm, den sie mir bald bescheren wird, habe ich zweifellos verdient.
    Wenn mein Werk beendet ist, werden sie meinen Namen voller Ehrfurcht wispern. Und Tränen der Dankbarkeit vergießen. So viel ist gewiss.

14
    R oarke stand hilflos in der Kälte und wartete auf Eve. Peabodys Anruf hatte ihn mitten in den schwierigen Verhandlungen mit einem Pharmaunternehmen auf Tarus II erreicht. Er hatte die Absicht, die Firma zu kaufen, neu zu organisieren und mit seiner eigenen, auf Tarus I ansässigen Gesellschaft zu verschmelzen.
    Allerdings hatte er die Gespräche auf der Stelle abgebrochen, kaum dass die tränenerstickte Stimme der für gewöhnlich so beherrschten Polizistin verklungen war. Erschüttert hatte er nur noch eines denken können: Er musste nach Hause, musste da sein, wenn sie kam.
    Und jetzt stand er wartend da.
    Als er das Taxi auf das Haus zurollen sah, wogte heißer Zorn in seinem Innern auf.
    Sie hatten ihr das Fahrzeug abgenommen. Diese Hunde.
    Am liebsten wäre er die Treppe hinuntergerannt, hätte die Tür des Taxis aufgerissen, sie an seine Brust gezogen und an einen Ort getragen, an dem sie nicht so leiden würde.
    Doch das, was sie momentan brauchte, war bestimmt nicht sein Zorn.
    Also ging er ihr lediglich entgegen, als sie aus dem Taxi stieg, kreidebleich im fahlen Licht der Wintersonne stand und ihn aus dunklen, unwahrscheinlich jungen Augen glasig ansah. Die Stärke und die Zähigkeit, die so typisch für sie waren, hatte sie zusammen mit dem

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