Der Tod ist mein
an die Gurgel gehen werde. Es wird ein Massaker geben. Und wenn sie alle tot sind, werde ich die Leichen durch die Gegend treten, auf ihnen tanzen und ein fröhliches Lied trällern, ohne dass sich eine Jury finden wird, die mich dafür verurteilt.«
Bei der Vorstellung von Eve, wie sie sang und tanzte, hätte Peabody am liebsten laut gelacht, biss sich jedoch in die Wange und erklärte mit würdevoller Stimme: »Ich werde sie darüber informieren, dass Sie mit ihrer Arbeit unzufrieden sind.«
»Tun Sie das, Peabody.« Eve machte kehrt, schwang sich in ihre Lederjacke und stapfte aus dem Raum.
Es wäre logischer gewesen, als Erstes Mira aufzusuchen. Die Psychiaterin, Ärztin und Kriminologin wäre eine wertvolle Quelle in diesem speziellen Fall. Stattdessen fuhr Eve schnurstracks in Richtung des schimmernden, hoch aufragenden, in einem eleganten Teil der Stadt gelegenen Gebäudes, das das New Yorker Hauptquartier des Imperiums ihres Mannes war.
Er hatte noch andere Gebäude in anderen Städten auf der Erde und anderswo im Universum. Er hatte Beteiligungen an derart vielen Unternehmen, dass eine genaue Auflistung seiner Geschäfte nicht mehr möglich war. Lukrativen, komplexen und früher äußerst zweifelhaften Unternehmen.
Sie nahm an, es war unvermeidbar, dass sie in Verbindung mit so vielen ihrer Fälle auf seinen Namen stieß. Trotzdem musste ihr das nicht gefallen.
Sie stellte ihren Wagen auf dem für sie reservierten Platz in der mehrstöckigen Tiefgarage ab. Als sie vor nicht ganz einem Jahr zum ersten Mal hierher gekommen war, hatte sie kein derartiges Privileg genossen. Ebenso wenig waren ihre Stimme und ihr Handabdruck in das Sicherheitssystem seines privaten Fahrstuhls einprogrammiert gewesen. Damals hatte sie das Haus durch das riesengroße, elegant geflieste, mit breiten Blumenbeeten hübsch geschmückte und mit mehreren Gebäudeplänen und Bildschirmen bestückte Hauptfoyer betreten und war in sein Büro geleitet worden, um ihn im Zusammenhang mit einem Mordfall zu verhören.
Jetzt grüßte die Computerstimme sie mit ihrem Namen, wünschte ihr einen angenehmen Tag und erklärte, als sie eintrat, Roarke würde über ihr Eintreffen informiert.
Eve stopfte die Hände in die Tasche ihrer Jacke und stapfte in dem sich lautlos in Richtung der Turmspitze bewegenden Fahrstuhl auf und ab. Sicher war er gerade mal wieder mit irgendeinem Megadeal beschäftigt, mit Verhandlungen über den Kauf eines mittelgroßen Planeten oder eines Landes, das in einen finanziellen Engpass geraten war. Tja, die nächste Million, die er verdienen wollte, müsste eben warten, bis sie mit den Antworten auf ein paar Fragen zufrieden war.
Die Tür des Fahrstuhls glitt zur Seite, und Roarkes Assistentin sah sie freundlich lächelnd an. Wie gewohnt war ihr schneeweißes Haar tadellos frisiert. »Lieutenant, wie schön, Sie wieder mal zu sehen. Roarke ist in einer Besprechung. Er hofft, es macht Ihnen nichts aus, ein paar Minuten auf ihn zu warten.«
»Sicher, fein, okay.«
»Kann ich Ihnen irgendetwas bringen?« Sie führte Eve durch den gläsernen Durchgang sechzig Stockwerke über der Stadt. »Falls Sie noch nicht zu Mittag gegessen haben, kann ich Roarkes nächsten Termin verlegen.«
Wenn man Eve mit solch ruhiger Ergebenheit begegnete, kam sie sich dämlich vor. Ihr eigener Fehler, dachte sie und sagte: »Nein, es wird nicht lange dauern. Danke.«
»Lassen Sie es mich auf jeden Fall wissen, wenn ich etwas für Sie tun kann.« Damit schloss sie diskret die Tür und ließ Eve allein.
Natürlich hatte Roarke, der es geräumig liebte, ein riesiges Büro. Die gläserne Fassade war einseitig getönt, damit niemand zu ihm hereinsehen konnte, während er selbst in aller Ruhe die wunderbare Aussicht über das Häusermeer genoss. Er hatte auch eine Vorliebe für große Höhen – die Eve so wenig teilte, dass sie, statt ans Fenster zu treten und die Aussicht zu genießen, auf dem dicken Teppich in der Mitte des Raumes stehen blieb.
Sämtliche Kunstwerke an den Wänden waren ansprechende Unikate, auf den mit topasblauen und smaragdgrünen Ledergarnituren saß man äußerst bequem, und der Tisch aus schwarzem Ebenholz war, wie sie wusste, das Machtzentrum eines Menschen, der Macht verströmte wie andere den Duft eines Parfüms.
Effizienz, Eleganz und Macht – diese drei Begriffe kamen einem bei dem Namen Roarke automatisch in den Sinn.
Als er zehn Minuten später durch die Tür kam, war nicht zu übersehen, warum man sie mit
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