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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Theater, fünf luxuriöse Schönheits- und Frisiersalons sowie eine exklusive Einkaufsgalerie.
    Zahlreiche Wegweiser und Informationszentren halfen den Besuchern, sich zurechtzufinden. Busse fuhren von den Parkplätzen zu den diversen Eingängen. Und eine Unzahl im blassen Licht der Wintersonne glitzernder, gläserner Fahrstühle glitten geschmeidig wie Wasser an den Seiten des riesigen weißen Komplexes auf und ab.
    Ungeduldig bog Eve auf den Parkplatz vor der Notaufnahme und bleckte die Zähne, als die Parkuhr von ihr wissen wollte, welcher Art ihre Verletzung war.
    Dieser Parkplatz ist für die Besucher der Notaufnahme reserviert. Fahrzeuge dürfen nur in Notfällen hier stehen gelassen werden. Bitte nennen Sie die Natur und die Schwere Ihrer Verletzung oder Krankheit, und lassen Sie Ihre Angabe durch den Scanner prüfen.
    »Ich leide unter tödlicher Genervtheit«, schnauzte sie und hielt ihren Dienstausweis vor das Gerät. »Außerdem bin ich dienstlich hier, weshalb du mich schlichtweg mal gern haben kannst.«
    Während die Parkuhr vor Empörung quietschte, wandte sie sich ab und marschierte in Richtung der verhassten Glastür.
    Der Warteraum der Notaufnahme war wie stets mit jammernden und heulenden Gestalten angefüllt. Patienten kauerten auf Stühlen, füllten Formulare aus und warteten mit glasigem Blick darauf, dass sich jemand ihrer erbarmte.
    Ein Krankenpfleger wischte eifrig Blut oder eine andere grauenhafte Flüssigkeit vom Boden. Schwestern in hellblauen Uniformen liefen geschäftig hin und her, und manchmal rauschten irgendwelche Ärzte mit fliegenden, langen weißen Kitteln mit sorgsam in die Ferne gerichteten Blicken an den Leidenden vorbei.
    Eve suchte einen Wegweiser und fragte nach der Chirurgie. Es hieß, am schnellsten käme sie mit der U-Bahn in den gewünschten Bereich. Also gesellte sie sich zu einem auf eine Trage geschnallten, stöhnenden Patienten, zwei erschöpft wirkenden Praktikanten und einem Paar, das dicht nebeneinander auf zwei Stühlen hockte und sich flüsternd über einen Menschen namens Joe und dessen Überlebenschancen mit seiner neuen Leber unterhielt. Im rechten Flügel angekommen, fuhr sie eilig mit dem Gleitband ins Erdgeschoss hinauf.
    Hier war es so ruhig wie in einer Kathedrale. Mit den hohen, mosaikverzierten Decken, den üppigen Blumengemälden und den leuchtend blühenden Pflanzen war der Raum auch fast so reich geschmückt. Es gab mehrere mit Kommunikationszentren bestückte Sitzecken, und Assistenzdroiden in hübschen, pastellfarbenen Overalls boten den Besuchern liebenswürdig ihre Hilfe an.
    Es kostete ein Vermögen, sich in einem Privatkrankenhaus von einem Laserskalpell aufschneiden und seine inneren Organe reparieren oder austauschen zu lassen. Das Drake Center nahm die Besucher, die sich seine Dienste leisten konnten, in einem ihren Ansprüchen gemäßen eleganten Ambiente auf.
    Eve wählte willkürlich eine der sechs Empfangskonsolen und hielt dem Angestellten, um das Verfahren abzukürzen, wortlos ihren Ausweis ins Gesicht. »Ich muss mit Dr. Colin Cagney sprechen.«
    »Eine Sekunde, bitte. Ich werde den Doktor suchen.« Der Typ trug einen grauen Anzug, eine präzise gebundene Krawatte und erklärte, nachdem er im Computer nachgesehen hatte, mit einem höflichen Lächeln: »Dr. Cagney ist im zehnten Stock. Dort ist der Konsultationsbereich. Zurzeit ist er in einem Gespräch mit einem Patienten.«
    »Gibt es dort oben einen privaten Warteraum?«
    »Es gibt sogar sechs. Lassen Sie mich sehen, ob gerade einer frei ist.« Er rief ein anderes Bild auf dem Monitor seines Computers auf. »Warteraum drei ist momentan nicht besetzt. Ich kann ihn gerne für Sie reservieren.«
    »Gut. Sagen Sie Dr. Cagney, dass ich mit ihm sprechen möchte und dass ich in Eile bin.«
    »Selbstverständlich. Nehmen Sie einen der Fahrstühle in Reihe sechs, Lieutenant. Gute Gesundheit.«
    »Ja, genau«, murmelte sie. Derart unerbittlich höfliche Gestalten ließen sie erschaudern. Die Aufgabe der eigenen Persönlichkeit schien eine der Voraussetzungen für die Einstellung als Nichtmediziner im Drake zu sein. Gereizt fuhr sie mit dem Lift ins zehnte Stockwerk und machte sich dort auf die Suche nach dem ihr zugewiesenen Raum.
    Es war ein kleines, geschmackvoll dekoriertes Zimmer. Sie jedoch drückte entschieden die Aus-Taste des auf beruhigende Farben eingestellten Stimmungsmonitors und stapfte, statt auf dem tiefen Sofa oder in einem der beiden sicherlich bequemen Sessel Platz zu

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