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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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hinuntergetragen wurden. Hinter den Fahrstühlen schossen zwei Hubschrauber zwischen einem Werbeflieger und einem Lufttaxi nach Westen davon.
    Im Inneren des Gebäudes herrschte wie üblich reges Treiben. Stimmen, schnelle Schritte, das Gedränge von Menschen, die ihre Arbeit taten. Dieser Rhythmus war ihr wunderbar vertraut. Sie sah auf ihre Uhr und freute sich, dass es noch nicht mal neun war. Sie war seit vier Stunden im Dienst, und trotzdem fing der Tag erst an.
    »Außerdem sollten wir schauen, ob wir das Opfer identifizieren lassen können«, fuhr sie, während sie behände vom Gleitband sprang, energisch fort. »Ich habe seine Fingerabdrücke und eine DNA-Probe genommen. Falls Morris schon mit der Obduktion begonnen hat, hat er inzwischen sicher zumindest ein ungefähres Alter.«
    »Ich werde mich sofort darum kümmern.« Peabody wandte sich nach rechts, dorthin, wo sie einen Arbeitsplatz im Großraumbüro hatte, und Eve ging in ihr eigenes Büro. Es war winzig, aber genauso wollte sie es haben. Das einzige Fenster war nur ein schmaler Streifen, durch den kaum Licht, dafür aber jede Menge Fluglärm in das Zimmer drang. Der AutoChef jedoch funktionierte tadellos und war vor allem stets mit dem phänomenalen Kaffee ihres Ehemanns bestückt.
    Sie bestellte einen Becher, sog wohlig schnuppernd den belebenden Duft in ihre Lungen ein, setzte sich an ihren Schreibtisch und rief bei Morris an.
    »Ich weiß, dass er eine Autopsie macht«, erklärte sie der Assistentin, die sie abzuwimmeln versuchte. »Ich habe Informationen für ihn, die die Leiche betreffen. Also stellen Sie mich zu ihm durch.«
    Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, genehmigte sich einen Schluck ihres Kaffees, trommelte mit den Fingern gegen den Rand des Bechers und wartete ab.
    »Dallas.« Morris’ Gesicht tauchte auf dem Bildschirm auf. »Sie wissen, wie ich es hasse, unterbrochen zu werden, wenn ich gerade irgendein Gehirn in den Händen halte.«
    »Ich habe einen Zeugen, der zwei Leute am Tatort gesehen hat. Großer, glänzender Wagen, hübsche, blank polierte Schuhe. Einer hatte eine Ledertasche und einer eine weiße Tüte, in der es – ich zitierte – geschwappt hat. Fällt Ihnen dazu etwas ein?«
    »Möglicherweise ja«, erklärte Morris und runzelte die Stirn. »Hat Ihr Zeuge gesehen, was passiert ist?«
    »Nein, er war betrunken und hat fast die ganze Zeit über geschlafen. Als er wieder wach wurde, waren die Typen wieder weg, aber er sagt, er hätte die Leiche entdeckt. War die Tüte, aus der die Schwapp-Geräusche kamen, das, was ich denke?«
    »Könnte tatsächlich ein Organtransportbeutel gewesen sein. Es handelt sich um eine saubere, professionelle Arbeit, Dallas. Das Herz wurde von jemandem entnommen, der sich auf sein Handwerk versteht. Die Ergebnisse der ersten Bluttests sind inzwischen da. Ihrem Opfer wurde eine hübsche Dosis eines Betäubungsmittels verpasst. Er hat nichts gespürt. Aber dem zufolge, was von ihm übrig ist, muss sein Herz so gut wie wertlos gewesen sein. Seine Leber ist zerfressen, seine Nieren völlig kaputt, und seine Lunge hat die Farbe einer Kohlenmine. Er war eindeutig niemand, der sich Antikrebs-Spritzen oder irgendeine andere regelmäßige medizinische Behandlung hat angedeihen lassen. Sein Körper steckt voller Krankheiten. Ich hätte ihm höchstens noch sechs Monate gegeben, bevor er von selbst ins Gras gebissen hätte.«
    »Dann haben sie also ein wertloses Herz genommen«, überlegte Eve. »Vielleicht wollen sie es als funktionstüchtig ausgeben.«
    »Wenn es so aussieht wie alles andere in ihm, würde sogar ein Medizinstudent im ersten Semester umgehend erkennen, dass es in einem jämmerlichen Zustand ist.«
    »Trotzdem haben sie es gewollt. Hätten sie es lediglich darauf abgesehen, einen Penner umzubringen, hätten sie doch bestimmt nicht solche Umstände gemacht.«
    Wieder gingen ihr die verschiedensten Möglichkeiten durch den Kopf. Rache, irgendeine kranke Sekte, Betrüger, die auf dem Schwarzmarkt ihr Glück versuchen wollten. Kick. Unterhaltung. Übung.
    »Sie haben gesagt, es war eine erstklassige Arbeit. Wie viele New Yorker Chirurgen können eine solche Arbeit leisten?«
    »Ich kümmere mich um die Toten«, erklärte Morris, und der Hauch von einem Lächeln umspielte seinen Mund. »Die Ärzte, die sich um lebende Menschen kümmern, verkehren in völlig anderen Kreisen. Das Drake Center ist die eleganteste Privatklinik der Stadt. Dort würde ich an Ihrer Stelle mit der Suche

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