Der Tod ist mein
ihm verband.
Immer noch setzte ihr Herzschlag bei seinem Anblick aus. Er hatte ein perfektes, statuengleiches Gesicht mit unglaublich blauen Augen, einem Mund, der in Frauen das Verlangen wachrief, von ihm geküsst zu werden, rabenschwarzes, dichtes, beinahe schulterlanges Haar, und einen geschmeidigen, muskulösen Körper, der momentan in einem eleganten, schwarzen Anzug steckte, der – natürlich – wie angegossen saß.
»Lieutenant«, grüßte er mit einem Hauch des alten, romantischen Irlands in seiner seidig weichen Stimme. »Was für ein unerwartetes Vergnügen.«
»Ich muss mir dir reden.« Sie war sich nicht bewusst, dass sie wie so oft, wenn die betörende Mixtur aus Liebe und sinnlichem Verlangen sie schwindlig werden ließ, die Stirn in Falten legte. Mit hochgezogenen Brauen trat er auf sie zu. »Worüber?«
»Über Mord.«
»Ah.« Er hatte bereits ihre Hände ergriffen und sich gerade zu einem zärtlichen Begrüßungskuss zu ihr herunterbeugen wollen, als er fragte: »Bin ich vielleicht verhaftet?«
»Dein Name ist in Verbindung mit einer Datenüberprüfung aufgetaucht. Was machst du im Aufsichtsrat der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Drake Centers?«
»Ich bin deshalb dort im Aufsichtsrat, weil ich ein aufrechter Bürger und zugleich der Gatte einer Polizistin bin.« Er strich mit seinen Händen über ihre Arme in Richtung ihrer Schultern, spürte, wie verspannt sie war, und seufzte. »Eve, ich bin in allen möglichen blödsinnigen Aufsichtsräten. Um wen geht es? Wer ist tot?«
»Ein Obdachloser namens Snooks.«
»Ich glaube nicht, dass ich mit ihm bekannt war. Setz dich. Erzähl mir, was der Fall mit meinem Platz in einem Aufsichtsrat des Drake Centers zu tun hat.«
»Eventuell gar nichts, aber irgendwo muss ich schließlich anfangen.« Statt Platz zu nehmen stapfte sie weiter durch das Zimmer.
Die rastlose, nervöse Energie, die sie aussandte, war fast mit Händen greifbar. Da Roarke sie kannte, war ihm klar, dass diese Energie bereits darauf konzentriert war, Gerechtigkeit für den Toten zu finden.
Was eins der vielen Dinge war, die ihn seit dem ersten Tag an seiner Gattin faszinierten.
»Dem Opfer wurde in seinem Unterstand in der Bowery das Herz rausoperiert«, erklärte sie ihm jetzt. »Der Pathologe behauptet, dass eine solche Operation nur von einem hochqualifizierten Chirurgen durchgeführt werden kann und dass die besten Leute im Drake Center zu finden sind.«
»Das stimmt. Es ist die beste Klinik in der Stadt und möglicherweise an der gesamten Ostküste.« Nachdenklich lehnte sich Roarke gegen seinen Schreibtisch. »Sie haben ihm das Herz rausoperiert?«
»Genau. Er war ein Säufer und hat alle möglichen Drogen eingeworfen. Körperlich war er total am Ende. Morris sagt, sein Herz wäre zu nichts mehr zu gebrauchen. Hätte man ihn nicht ermordet, hätte er höchstens noch sechs Monate gelebt.« Sie blieb stehen, schob die Daumen in die Taschen ihrer Hose und sah Roarke fragend an. »Was weißt du über Organhandel auf dem Schwarzmarkt?«
»Damit hatte ich niemals etwas zu tun, nicht mal zu der Zeit, als ich noch etwas… flexibler war«, fügte er mit einem schwachen Lächeln hinzu. »Aber die Fortschritte bei der Herstellung von künstlichen Organen, die Organe, die es nach wie vor von Unfallopfern gibt, und die rasanten Fortschritte in der Gesundheitsfürsorge sowie beim Wiederaufbau natürlicher Organe, haben den Schwarzmarkt für Organe total kaputtgemacht. Er hatte seine Blüte vor zirka dreißig Jahren. Seitdem ging es stetig damit bergab.«
»Wie viel wird für ein Herz von der Straße bezahlt?«
»Ich habe keine Ahnung.« Erneut zog er die Brauen in die Höhe, lächelte mit seinem sinnlichen Poetenmund und fragte: »Soll ich mich eventuell mal informieren?«
»Das kann ich auch selbst rausfinden.« Rastlos stapfte sie auf dem dicken Teppich hin und her. »Was machst du in dem Aufsichtsrat?«
»Ich fungiere als Berater. Meine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung hat einen medizinischen Zweig, der mit Drake kooperiert. Wir haben einen Vertrag mit dem Zentrum. Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Drake ist hauptsächlich mit Pharmazeutika, Prothesen, Chemikalien befasst. Wir liefern medizinische Geräte, Maschinen, Computer.« Er lächelte erneut. »Künstliche Organe.«
»Ihr macht Herzen?«
»Unter anderem. Allerdings handeln wir nicht mit Lebendmaterial.«
»Wer ist der beste Chirurg des Zentrums?«
»Chefchirurg ist Colin Cagney.
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