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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Stille, wusste sie, zerrte an den Nerven. Und wenn jemand nervös war, brach oft genug die Wahrheit aus ihm heraus.
    »Ah… « Die verhangenen, braunen Augen in dem teigigen Gesicht wanderten von ihr zu Peabody und Feeney und dann wieder zu ihr zurück. »Worum geht’s denn, Lieutenant?«
    »Um schlampige Polizeiarbeit.« Als er blinzelte, setzte sie sich auf die Schreibtischkante, wodurch er gezwungen war, den Kopf zurückzulegen, um ihr ins Gesicht zu sehen. »Um den Fall Spindler – Ihren Fall. Erzählen Sie mir davon.«
    »Spindler?« Er zuckte mit den Schultern. »Himmel, Lieutenant, ich habe jede Menge Fälle. Wer kann sich schon all die Namen merken?«
    Ein guter Polizist, dachte Eve und sagte: »Erin Spindler, pensionierte lizenzierte Gesellschafterin. Vielleicht hilft Ihnen das ja weiter. Ihr fehlten innere Organe.«
    »Oh, sicher.« Seine Miene hellte sich sichtlich auf. »Es hat sie im Bett erwischt. Wenn man bedenkt, dass sie dort auch ihren Lebensunterhalt verdient hat, ist das beinahe witzig.« Als niemand lächelte, räusperte er sich und meinte: »War eine eindeutige Sache, Lieutenant. Sie hat sowohl ihre Pferdchen als auch deren Freier über den Tisch gezogen. Das war allgemein bekannt. War die meiste Zeit auf Jazz. Niemand hat ein gutes Haar an ihr gelassen, das kann ich Ihnen sagen. Niemand hat eine Träne vergossen, als sie nicht mehr da war. Ich schätze, dass entweder eins von ihren Mädchen oder einer der Kunden irgendwann die Schnauze voll hatte und sie deshalb erledigt hat. Weshalb soll man sich darüber groß Gedanken machen?«, fragte er und zuckte erneut mit den Schultern. »Schließlich war ihr Tod kein besonderer Verlust für die Gesellschaft.«
    »Sie sind dumm, Rosswell, und auch wenn mich das ärgert, muss ich davon ausgehen, dass Sie womöglich dumm zur Welt gekommen sind. Aber trotzdem sind Sie Polizist, und das heißt, dass Sie sich Schlampereien bei der Arbeit nicht erlauben und noch weniger entscheiden dürfen, dass ein Fall es nicht wert ist, dass Sie Ihre Zeit darauf verwenden. Ihre Ermittlungen in dem Mordfall waren bestenfalls ein Witz, Ihr Bericht erbärmlich, und die Schlussfolgerungen, die Sie gezogen haben, so ziemlich das Idiotischste, was mir je untergekommen ist.«
    »Hey, ich habe meinen Job gemacht.«
    »Den Teufel haben Sie getan.« Eve schaltete den Computer ein und ließ die sauberen Einschnitte in Spindlers Rücken in Großaufnahme auf dem Monitor erscheinen. »Sie wollen mir erzählen, eines ihrer Mädchen hätte das vollbracht? Warum zum Teufel streicht sie dann nicht jährlich einen siebenstelligen Betrag in einem Gesundheitszentrum ein? Vielleicht war es ein Freier, aber Spindler hatte mit den Freiern direkt nichts zu tun. Wie ist er also an sie herangekommen? Und warum? Warum zum Teufel hat er ihr die Nieren herausoperiert?«
    »Mein Gott, ich kann ja wohl nicht wissen, was so ein verrückter Killer denkt.«
    »Und genau deshalb werde ich dafür sorgen, dass Sie von heute ab nicht mehr in Mordfällen ermitteln.«
    »Verdammt, einen Moment.« Er sprang auf die Füße und baute sich drohend vor ihr auf. Peabody blickte rasch hinüber zu Feeney, um zu sehen, wie er reagierte, und merkte, dass er boshaft grinste. »Sie gehen mit dieser Sache nicht zu meinem Boss und machen mir irgendwelche Scherereien. Ich habe mich in diesem Fall genau an die Vorschriften gehalten.«
    »Wenn Sie das tatsächlich glauben, scheinen Sie nicht alle Vorschriften zu kennen«, erklärte sie mit tödlich ruhiger Stimme. »Sie haben keinerlei Erkundigungen bei Organtransplantationszentren oder -banken eingeholt. Sie haben nicht einen Chirurgen überprüft und haben nie versucht, irgendwelche Quellen auf dem Schwarzmarkt für illegalen Organhandel ausfindig zu machen.«
    »Weshalb zum Teufel hätte ich das tun sollen?« Er trat so dicht vor sie, dass er mit den Schuhen gegen ihre Stiefelspitzen stieß. »Irgendein Verrückter hat sie aufgeschnitten und ein Andenken behalten. Damit ist der Fall abgeschlossen. Wer in aller Welt interessiert sich schon für eine ausgebrannte Hure?«
    »Ich. Und wenn Sie nicht innerhalb von fünf Sekunden einen gewissen Abstand zu mir einnehmen, reiche ich eine offizielle Beschwerde gegen Sie ein.«
    Er knirschte hörbar mit den Zähnen, doch bereits nach drei Sekunden trat er einen Schritt zurück. »Ich habe meine Arbeit gemacht«, schoss er seine Worte wie Giftpfeile in ihre Richtung ab. »Sie haben keinen Grund, sich in meine Fälle einzumischen und

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